Der vergangene Sommer dürfte vielen Flugreisenden in denkbar schlechter Erinnerung geblieben sein. Lange Warte-Schlangen an den Flughäfen, verschwundenes Gepäck und massenhaft verspätete oder ausgefallene Flüge. Der Grund: zu wenig Personal. In diesem Sommer wird es möglicherweise nicht besser werden. Große Fluggesellschaften haben schon jetzt massive Einschnitte in ihrem Flugplan angekündigt.
Fluggesellschaften kämpfen weiter mit Personalmangel
Eigentlich ist die Nachfrage nach Flugreisen riesig. Spricht man mit Managern aus der Luftfahrt-Branche, dann fallen durchweg Begriffe wie "Boom" oder "Nachhol-Effekte aus der Corona-Pandemie". Dennoch werden es Unternehmen wie Lufthansa auch in diesem Jahr nicht schaffen, an die Zahlen aus dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 heranzukommen. Das liegt vor allem an einem hausgemachten Personal-Mangel.
In der Corona-Krise hat allein die Lufthansa Zehntausende Jobs gestrichen. Auch in diesem Jahr wird es der Branche nicht gelingen, diese Lücken durch neu angeworbene Fachkräfte wieder aufzufüllen. Die Folge ist ein ausgedünnter Flugplan, und das branchenweit. So streicht nicht nur die Lufthansa in diesem Sommer wohl mehr als 30.000 Flüge. Auch Konkurrenten wie American Airlines haben bereits radikal den Rotstift angesetzt.
Lufthansa streicht Flüge und kündigt steigende Preise an
Für die Kunden bedeutet das weniger Auswahl und höhere Preise. So räumt zum Beispiel die Lufthansa offen ein, das begrenzte Angebot zu nutzen, um die knapper gewordenen Tickets deutlich zu verteuern. Zum Konzern gehören Eurowings, Austrian, Swiss und Brussels Airlines. Im ersten Quartal dürften die Ticketpreise ähnlich wie seit vergangenem Sommer etwa 20 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorkrisenjahr 2019 liegen, hieß es bei der Lufthansa vergangene Woche bei der Vorstellung der Bilanz. Im Frühsommer werde dieser Wert noch steigen.
Engpässe an den Flughäfen
Doch nicht nur die Fluggesellschaften haben Personalprobleme, sondern auch die Flughäfen. Tausende von Flughafen-Mitarbeiter aus Niedriglohn-Bereichen wie Sicherheitskontrolle oder Gepäckabfertigung sind im Zuge der Coronakrise abgewandert. Ein zu stark steigendes Flugaufkommen könnte die Flughäfen daher erneut vor Belastungsproben stellen.
An den bayerischen Flughäfen ist die Situation je nach Airport sehr unterschiedlich. So hat Memmingen im vergangenen Jahr mit rund zwei Millionen Fluggästen einen neuen Passagierrekord erreicht und damit auch die Zahlen aus den Vor-Corona-Jahren übertroffen. In Nürnberg und München ist man dagegen noch dabei, zu den Rekorden aus dem Jahr 2019 aufzuschließen.
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