Europäische Spielzeughersteller bemängeln die Sicherheit von Produkten auf dem chinesischen Online-Marktplatz "Temu" und fordern strengere Kontrollen. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie e. V. (DSVI) spricht von "alarmierenden Ergebnissen": Bei einem Testkauf über Temu Ende letzten Jahres seien 95 Prozent der Spielzeuge für Kinder potenziell gefährlich gewesen.
Verschluckbare Kleinteile und zu viel Bor
Die Stichprobe durch den Verband Toys Industries of Europe (TIE) umfasste 19 Produkte. Keines entsprach demnach den geltenden Vorschriften für Spielzeug in der EU. 18 der Spielzeuge entsprachen auch nicht der Norm für Produkte, die in direkten Kontakt mit Kindern kommen können.
Bei einem Schleim-Spielzeug lag der Gehalt des Halbmetalls Bor elfmal höher, als es der gesetzliche Grenzwert vorsieht. Bei anderen Spielzeugen hätten Kinder an Kleinteilen ersticken oder sich verletzen können.
Temu zeigt prompte Reaktion
Eine Temu-Sprecherin teilte dazu mit, dass sofort nach Erhalt der Testergebnisse eine interne Untersuchung eingeleitet worden sei. Alle 19 Produkte seien entfernt worden und seien auf der EU-Website nicht mehr verfügbar. "Die Produktsicherheit ist für uns von größter Bedeutung, und wir haben die Überwachung dieser Produktgruppe und der damit verbundenen Anforderungen verstärkt."
Temu überprüfe die Händler, die auf dem Online-Marktplatz verkauften und führe selbst stichprobenartige Kontrollen der Produkte durch, erläuterte die Sprecherin weiter. Verstöße könnten zum Beispiel zu Strafen, Auslistung von Produkten oder Sperrung der Anbieter führen.
Spielzeughersteller-Verbände: Gesetzgeber soll Lücken schließen
Die europäischen Hersteller, die mit Temu gewissermaßen einen schnell expandierenden Konkurrenten auf den Markt zumindest für den Spielzeugvertrieb bekommen haben, wollen nun, dass die EU aktiv wird. Sie wünschen sich unter anderem mehr Verpflichtungen für Online-Plattformen, dass die Richtlinie über die Sicherheit von Spielzeug nachgebessert wird und dass die Marktaufsichtsbehörden selbst bei kleinen Einfuhren mehr kontrollieren.
Bisher könnten Drittanbieter mit Sitz außerhalb der EU für die Sicherheit von Spielzeugen nicht haftbar gemacht werden.
Mit Informationen von dpa
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