Sieben Züge der Mittelfrankenbahn sind künftig mit Biokraftstoff unterwegs. Die Deutsche Bahn spart dadurch im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselbetrieb in der Gesamtbilanz rund 90 Prozent der CO2-Emissionen ein, wie ein Sprecher der Bahn mitteilte. Auch in anderen Teilen Bayerns wird der Einsatz von Pflanzenkraftstoff im Bahnverkehr getestet.
Biokraftstoff aus Frittierfett
Die Züge im Dieselnetz Nürnberg würden für das Pilotprojekt mit dem Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) betankt, der aus biologischen Rest- und Abfallstoffen bestehe. Dieser sei frei von Palmöl und stehe nach Auskunft der Bahn nicht in Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln. Für die Herstellung werden pflanzliche Fette, die beim Frittieren von Pommes oder auch bei der Papierherstellung anfallen, aufbereitet und veredelt.
Bis Ende des Jahres sollen in das Pilotprojekt rund 80.000 Liter des Biokraftstoffs fließen und auf diese Weise rund 224 Tonnen CO2 einsparen. Zwar sei HVO derzeit noch etwas teurer als Diesel, "mittelfristig könnte es aber aufgrund der CO₂-Besteuerung und der bis 2030 stetig steigenden THG-Minderungsquote (Treibhausgas-Minderungsquote, Anm. der Red.) zu einer gewissen Preisannäherung beider Kraftstoffpreise kommen", heißt es von der Bahn.
- Zum Artikel: Klimaneutralität bei der Bahn: Güterzüge fahren mit Pflanzenöl
Züge werden in Würzburg aufgetankt
Befüllt werden die Tanks der Züge an einer umgerüsteten Tankstelle nahe dem Würzburger Hauptbahnhof. Die bisher mit Diesel betriebenen Triebwagen müssten dazu nicht umgerüstet werden. Sie seien künftig vor allem auf den Strecken zwischen Steinach und Rothenburg ob der Tauber sowie zwischen Steinach und Neustadt an der Aisch unterwegs. Das Pilotprojekt läuft bis Ende des Jahres. Anschließend solle entschieden werden, ob die Nutzung von HVO-Kraftstoff auf weitere Schienenfahrzeuge in Bayern ausgeweitet wird, hieß es von der Bahn.
Derzeit 14 Bahn-Tankstellen für Biokraftstoff
Auch in anderen Teilen Bayerns fahren bereits die ersten Züge mit Biokraftstoff. Nach Angaben der Bahn werden sieben Fahrzeuge der Westfrankenbahn zwischen Schöllkrippen und Hanau mit HVO betankt (Kahlgrundbahn). In Südbayern sind Züge der Gäubodenbahn zwischen Neufahrn und Bogen sowie der Rottalbahn zwischen Mühldorf und Passau mit Biosprit unterwegs.
Die Deutsche Bahn setzt demnach neben Bayern auch in Baden-Württemberg, Hessen, Schleswig-Holstein und Thüringen an insgesamt 14 Tankstellen auf den Einsatz des Biokraftstoffs HVO. Damit betrieben werden Züge im Regional-, Fern-, wie auch im Güterverkehr. Auf längere Sicht will die Bahn nach eigenen Angaben bis 2040 vollständig klimaneutral sein. Bis dahin soll keines der DB-Fahrzeuge mehr mit fossilem Diesel betrieben werden.
Auch die Stadtwerke Bamberg testen derzeit bei zwei ihrer Busse den Einsatz des Biokraftstoffs HVO.
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