Blick auf das Logo an der Fassade von Galeria Karstadt Kaufhof in der Innenstadt von Kassel.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Uwe Zucchi

Heute entscheiden die Gläubiger von Galeria über den Insolvenzplan der Kaufhauskette. Sie sollen dabei auf hohe Ansprüche verzichten.

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Galeria Karstadt Kaufhof: Gläubiger beraten Insolvenzplan

Die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof kommen heute zusammen, um über den Insolvenzplan für die zahlungsunfähige Warenhauskette abzustimmen. Sie werden auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten müssen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Es ist die Geschichte eines Niedergangs in drei Akten: Anfang Januar hatte Galeria einen Insolvenzantrag gestellt – wieder einmal, denn es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Dieses Mal ist die Pleite der Handelskette mit dem Untergang des Immobilien- und Handelskonzerns von René Benko verbunden.

Die Gläubiger haben gegenüber der Warenhauskette Galeria Forderungen in Höhe von mehr als 880 Millionen Euro angemeldet, was nur einem Bruchteil der gesamten Forderungen entspricht. Sollten sie dem Sanierungsplan zustimmen, erhalten sie jedoch auch von diesem Betrag nur wenig Geld zurück. Zu den Gläubigern von Galeria zählen unter anderem Vermieter, Lieferanten, das Finanzamt und die Bundesagentur für Arbeit, die Insolvenzgeld an die Beschäftigten gezahlt hat.

Gläubiger sollen geringe Auszahlung erhalten

Laut dem Insolvenzplan, der der Deutschen Presseagentur vorliegt, werden nur bis zu 22,5 Millionen Euro an die Gläubiger ausgezahlt, und das in zwei Schritten. Zunächst fließt eine "Basisquote", für die 4,5 Millionen Euro eingestellt sind, der Rest zu einem späteren Zeitpunkt. Die exakte Höhe sei "noch nicht abschließend bezifferbar", heißt es. Etwas weicher würden in jedem Fall viele Lieferanten von Galeria fallen. Rund 85 Prozent haben eine Warenkreditversicherung.

87 Millionen Euro für die Fortführung des Geschäftsbetriebs von Galeria

Für die Fortführung des Geschäftsbetriebs bleiben Galeria in dem Insolvenzplan Mittel in Höhe von knapp 87 Millionen Euro. Doch nicht alle Kaufhäuser werden weitergeführt. Auch in Bayern stehen einige vor dem Aus. Mögliche Investitionen von neuen Eigentümern sind in dem Insolvenzplan nicht berücksichtigt.

Sollten die Gläubiger den Plan ablehnen, gehen sie leer aus und Galeria droht die Zerschlagung. In diesem Fall würden die Forderungen auf knapp 3,2 Milliarden Euro steigen. Die hohe Summe ist vor allem durch hohe Mietausfallansprüche von Vermietern zu erklären, die dann entstünden.

Er erwarte eine Insolvenzquote in Höhe von 2,5 bis 3 Prozent, sagte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus im Vorfeld der Gläubigerversammlung. Die Quote legt den Anteil des geschuldeten Geldes fest, den die Gläubiger bei Annahme des Plans zurückerhalten. Denkhaus erklärte zwar, dass eventuelle Zahlungen aus den Ansprüchen gegen den bisherigen Eigentümer die Quote für die Galeria-Gläubiger noch erhöhen könnten. Doch der bisherige Eigentümer ist die Signa-Gruppe von René Benko – und die hat selbst Konkurs angemeldet.

Mit Informationen von dpa.

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