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2023 sank die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland und dass obwohl es so viele Erberwerbstätige wie nie gab.

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IAB-Studie: Mehr Erwerbstätige, aber Arbeitszeit nimmt ab

IAB-Studie: Mehr Erwerbstätige, aber Arbeitszeit nimmt ab

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist so hoch wie nie, aber: Ihre Arbeitszeit hat gleichzeitig abgenommen. Gründe dafür sind ein Krankenstand auf Rekordhöhe, mehr Teilzeitarbeit und weniger Überstunden, bilanzieren IAB-Arbeitsmarktforscher.

45,93 Millionen Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt 2023 ist ein neuer Höchststand. Der geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Jahresbilanz zur Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hervor. Aber gleichzeitig wurden insgesamt weniger Arbeitsstunden absolviert. Gründe dafür sind Erkrankungen, mehr Teilzeit und weniger Überstunden, so das Institut.

Mehr Beschäftigte auch in der Krise – doch Arbeitszeit sinkt

Im Jahr 2023 waren insgesamt 340.000 Personen mehr in einem Arbeitsverhältnis als im Jahr davor. "Die Beschäftigung nimmt selbst im Wirtschaftsabschwung weiter zu. Aber 1,5 Prozent mehr Erwerbstätige arbeiteten insgesamt 0,8 Prozent weniger Stunden als 2019", so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" zu den scheinbar widersprüchlichen Ergebnissen. Denn gleichzeitig verzeichnet die IAB-Bilanz den höchsten Krankenstand, die wenigsten Überstunden und die meiste Teilzeit. Die Arbeitszeit war noch nie so niedrig wie 2023, außer im Corona-Jahr 2020.

Demnach sank die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent auf 1.342 Stunden. Damit liegt sie im Jahr 2023 2,2 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, so die Statistiker in der Mitteilung.

Höchststand: 15,2 Arbeitstage im Durchschnitt krank

Und sie melden auch einen neuen Rekord beim Krankenstand: Der lag im Jahr 2023 mit 6,11 Prozent noch über dem sehr hohen Niveau des Vorjahres mit 5,95 Prozent. Mit durchschnittlich 15,2 Arbeitstagen waren im Jahr 2023 Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie seit 1991. Die Hauptgründe für den hohen Krankenstand waren wie im Vorjahr Krankschreibungen aufgrund von Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekten, wie grippale Infekte oder Bronchitis, so die Ergebnisse der Arbeitsmarktforscher des IAB.

Weniger Überstunden auf dem Zettel

Außerdem seien 2023 deutlich weniger Überstunden geleistet worden als im Vorjahr, sowohl bezahlte als auch unbezahlte. Die Anzahl der bezahlten Überstunden sank um 1,1, die der unbezahlten Überstunden um 1,7 Stunden. Beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leisteten im Jahr 2023 damit im Schnitt jeweils 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden.

Aus der IAB-Jahresbilanz zur Arbeitszeit geht außerdem hervor, dass sowohl Teilzeitquote als auch Arbeitsvolumen im Vergleich zu Vorjahr gestiegen sind: 39 Prozent der Beschäftigten arbeiteten 2023 in Teilzeit. Damit nahm sowohl die reguläre Teilzeit zu als auch die Minijobs.

Das Arbeitsvolumen stieg 2023 ebenfalls, um 0,4 Prozent auf 61,66 Milliarden Stunden. Im Vergleich zu 2019, also vor der Covid-19-Pandemie, lag es aber um 0,8 Prozent niedriger.

  • Zu Artikel: Psychisch krank in der Arbeit: Zahlen, Ursachen, Hilfen

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