Streikende vor dem Piasten-Werk in Forchheim
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Am Dienstag streiken Mitarbeitende von Piasten in Forchheim.

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Kein Zuckerschlecken: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie

Kein Zuckerschlecken: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie

Schokolinsen und Pralinen, dafür ist die Piasten GmbH in Forchheim bekannt. Die Mitarbeitenden streiken am Dienstag, dazu hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen. Gefordert werden unter anderem knapp zehn Prozent mehr Lohn.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die rund 420 Beschäftigten der Piasten GmbH in Forchheim am Dienstag zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert ein Lohnplus von 9,9 Prozent, mindestens aber 360 Euro pro Monat mehr für die Beschäftigten. Auszubildende sollen 190 Euro mehr pro Monat erhalten, heißt es in einer Mitteilung der NGG.

Bereits am Montag waren Beschäftigte zweier Nürnberger Süßwarenbetriebe in einem Protestmarsch durch die Stadt gezogen. Nach Angaben der Gewerkschaft NGG beteiligten sich insgesamt rund 150 Mitarbeitende an dem Warnstreik.

Beschäftigte erwarten verbessertes Angebot

Die Süßwarenindustrie stehe gut da, so Torsten Okrent, Betriebsratsvorsitzender der Piasten GmbH. "Während die Unternehmen beim Handel deutliche Preissteigerungen durchsetzen, wollen sie die eigenen Leute mit Magerangeboten abspeisen. Das ist nicht fair, das ist nicht wertschätzend und das lassen wir uns nicht gefallen. Wir erwarten ein deutlich verbessertes Angebot", so Okrent weiter.

Die Arbeitgeber der Süßwarenindustrie in Bayern hatten in der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung in zwei Schritten von einmal 2,8 Prozent und 2,1 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren angeboten. Die NGG fordert dagegen eine maximale Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

Damit würden wirtschaftliche Risiken auf die Beschäftigten abgewälzt, die dann herbe Reallohnverluste hinnehmen müssten, heißt es von der Gewerkschaft. "Das akzeptieren wir nicht", so Inga Schneider, Gewerkschaftssekretärin von NGG in der Region Oberfranken.

Kein bundesweit einheitlicher Tarifabschluss

Das Angebot aus der ersten Tarifverhandlungsrunde habe viele Beschäftigte bei Piasten schwer enttäuscht. "Dass sie mehr erwarten, zeigen sie jetzt mit Warnstreiks", so die Gewerkschaftssekretärin weiter. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 17. September stattfinden.

In den Betrieben der deutschen Süßwarenindustrie arbeiten rund 60.000 Beschäftigte. Im letzten Jahr wurde erstmals seit 2007 nicht regional, sondern bundesweit einheitlich über einen Tarifabschluss zwischen der Gewerkschaft NGG und dem Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) verhandelt. Für 2024 hatte dies der BDSI abgelehnt, so die Gewerkschaft.

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