"Wesentlich entspannter" als im vergangenen Jahr sei die Liefersituation bei Medikamenten. Das berichtet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Anfrage von BR24. Vor allem, wenn es um die Lieferbarkeit von Kinder-Arzneien geht, gebe es keine großen Probleme. Bei vielen Antibiotika, die vor allem Kindern gegeben werden, sei mit einer Versorgung zu rechnen, die den erwarteten Bedarf mindestens deckt oder ihn übersteigt, so das BfArM.
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Weniger Engpass-Meldungen
Aber nicht nur bei Antibiotika, mit denen bakterielle Infektionen bekämpft werden, habe sich die Lage entspannt. Auch Fiebersäfte seien derzeit im Großhandel gut verfügbar. Die Firmen hätten ausreichende Lagerbestände, berichtet das Bundesinstitut.
Von den rund 100.000 in Deutschland zugelassenen Arzneimitteln liege dem BfArM derzeit bei 460 eine Lieferengpass-Meldung vor. Aufs Gesamtjahr gerechnet seien beim BfArM rund 800 Engpässe gemeldet worden, erklärt die Behörde. Davon gelten rund 340 als beendet. Im Jahr 2023 habe die Gesamtzahl der Lieferengpässe bei 1.017 gelegen. "Es ist also zu erwarten, dass in diesem Jahr insgesamt spürbar weniger Lieferengpässe gemeldet werden", so eine BfArM-Sprecherin.
Lager gut gefüllt
Zum gleichen Ergebnis kommt die größte bundesweite Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse. Unter den Arzneimitteln, die für die gesetzlichen Kassen relevant sind, gebe es derzeit bei weniger als einem Prozent Lieferprobleme, teilte die TK mit. Und diese Probleme ließen sich so gut wie immer lösen, etwa indem die Apotheken ein Präparat an die Patienten abgeben, das den gleichen Wirkstoff hat wie ein nicht lieferbares Medikament, aber von einem anderen Hersteller stammt.
Echter Mangel selten
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist dabei darauf hin, dass es einen wichtigen Unterschied gebe zwischen Lieferengpässen und einem sogenannten Versorgungsmangel.
Engpässe lassen sich im Normalfall lösen, indem Apotheken ein anderes, wirkungsgleiches Präparat an die Patienten geben oder in Absprache mit der verordnenden Arztpraxis anderweitig nach Alternativen suchen. Von einem Versorgungsmangel ist die Rede, wenn solche Maßnahmen nicht mehr helfen. Dann müssen andere Lösungen gesucht werden, etwa außerplanmäßige Importe aus dem Ausland. Seit 2015 sei es lediglich 14 Mal vorgekommen, dass für ein einzelnes Präparat ein solcher Mangel festgestellt wurde, teilt das BfArM mit.
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