Esprit schließt alle Filialen in Deutschland (Symbolbild)
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Modekonzern Esprit schließt alle Filialen in Deutschland

Der Modekonzern Esprit schließt bis Jahresende alle seine 56 Filialen in Deutschland. Etwa 1.300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Esprit ist pleite – und wird verkauft. Zum Kaufpreis macht Esprit keine Angaben. Die Gesellschaften sollen demnach abgewickelt, die Produkte in den Filialen abverkauft werden. Denn der Finanzinvestor Alteri erwirbt die europäischen Markenrechte, aber weder Filialen noch Arbeitnehmer. Die Stellen in den Läden und der Zentrale in Ratingen fallen dadurch weg.

Die Gläubigerausschüsse der sieben insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften haben sich für das Angebot von Alteri ausgesprochen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Esprit-Pleite: 1.300 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz

Dass die rund 1.300 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren würden, hatte sich bereits abgezeichnet. Ein Käufer für das ganze Unternehmen hatte sich nach dem zweiten Insolvenzverfahren in vier Jahren nicht gefunden. Viele Franchisenehmer, die die meisten "Esprit"-Modeboutiquen betrieben hatten, waren vorher schon abgesprungen. Ein Alternativkonzept sah eine Fortführung von etwa zehn Filialen vor. Damit wären aber auch weniger als 100 Mitarbeiter beschäftigt worden.

Die Marke bleibt erhalten

Esprit soll als Marke in absehbarer Zeit weitergeführt werden, heißt es. Produkte unter dem Label würden demnach weiter hergestellt und in Deutschland verkauft – in welcher Form, ist bisher nicht bekannt. Alteri gehört unter anderem das Modeunternehmen CBR Fashion mit den Marken Street One und Cecil.

Die Rechte an der Marke "Esprit" liegen eigentlich bei der börsennotierten Esprit Holding in Hongkong. Sie hatte sich aber bereit erklärt, sie im Zuge des Insolvenzverfahrens zu verkaufen. Nach mehreren Pleiten in europäischen Ländern hat sie praktisch kein operatives Geschäft mehr.

Die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere Gruppengesellschaften des Modekonzerns hatten im Mai einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren war am 1. August vom Amtsgericht Düsseldorf eröffnet worden. Die Esprit Europe GmbH ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert. 

Esprit außerhalb Europas nicht betroffen

Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv. Die Geschäfte außerhalb von Europa sind von der Insolvenz nicht betroffen. Deutschland ist jedoch der wichtigste Markt für den Konzern. 

Der Modekonzern Esprit hatte bereits im Jahr 2020 ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Damals waren rund 50 Filialen in Deutschland geschlossen worden, etwa 1.100 Stellen wurden gestrichen.

Die auf den Einzelhandel in Europa spezialisierte Alteri hatte 2018 vom Finanzinvestor EQT die CBR Fashion Group übernommen, zu der "Cecil" und "Street One" gehören. Vorher war der Investor schon beim Babyausstatter "Baby Walz" eingestiegen. Hinter der Beteiligungsfirma steht der US-Finanzinvestor Apollo.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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