Zwei Frauen in einem Beratungsgespräch
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Nur jede zweite Frau mit kleinen Kindern geht einer bezahlten Arbeit nach. Mit Blick auf den Fachkräftemangel birgt das ein riesiges Potential.

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Mütter im Job: So gelingt der Wiedereinstieg

Mütter im Job: So gelingt der Wiedereinstieg

Wenn Mütter wieder in den Berufsalltag zurückkehren wollen, stehen sie oft vor Hürden. Nur jede zweite Frau mit kleinen Kindern geht einer bezahlten Arbeit nach - davon fast drei Viertel in Teilzeit. Was hilft Müttern, ins Berufsleben zurückzufinden?

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Fehlende Betreuungsplätze, finanzielle Sorgen und emotionale Hürden: Wenn junge Mütter wieder in den Berufsalltag einsteigen wollen, stoßen sie oft auf Barrieren. Und wie sieht es für Väter aus? Wie leicht ist es für Väter, länger in Elternzeit zu gehen, die Kindergarten-Eingewöhnung der Kinder zu übernehmen und Arbeitszeiten zu reduzieren? Wie groß ist die Gleichberechtigungslücke zwischen Müttern und Vätern? Zwei Beispiel-Eltern, ein Personaler und eine Berufsberaterin berichten von ihren Erfahrungen.

Von der 40-Stunden-Woche zum Teilzeitjob

Das Theater war schon immer ihre Welt, aber seit Lisa Atzenbeck Mutter eines Kindes ist, jobbt sie dort nur noch am Vormittag. Flaschen einräumen und ein bisschen Social Media - nicht wirklich das, was sie sich wünscht. Trotzdem ist Lisa froh, überhaupt arbeiten zu können: "Es war für mich eigentlich immer klar, dass ich zurückkomme hier ins Theater. Ich habe hier vorher 40 Stunden gearbeitet, das war mein zweites Wohnzimmer. Aber dann haben wir keinen Kita-Platz bekommen", berichtet die junge Mutter. Damit sei dann klar gewesen, dass sie noch weiter zu Hause bleibe. Denn das Gehalt ihres Partners sei höher.

Sobald sie zumindest für ein paar Stunden doch einen Kitaplatz hat, geht die 30-Jährige einen Kompromiss ein: Wie 67 Prozent der berufstätigen Mütter arbeitet sie in Teilzeit. Bei den Vätern sind es nur acht Prozent. Das könne nicht so bleiben, findet Lisa Atzenbeck: "Seit ich Mama bin, ist Arbeit für mich eigentlich Auszeit von daheim. Mal wieder etwas anderes machen, den Kopf auch mal wieder anders anstrengen. Einfach eine andere Forderung an mich."

Mütter: Potenzial für den Arbeitsmarkt

Bis vor wenigen Jahrzehnten war es unüblich, dass Frauen beides sein möchten: Mutter und Berufstätige. Heute suchen nicht nur immer mehr Frauen ihren Weg auf den Arbeitsmarkt, sondern der Arbeitsmarkt sucht auch die Frauen. Weil überall Fachkräfte fehlen, wird jede helfende Hand dringend gebraucht. Niemand kann sich mehr leisten, die Mütter an den Herd zu verbannen. Über zwei Millionen freie Stellen müssen dringend besetzt werden.

Im Jahr 2022 waren die drei Berufe, in denen der größte Fachkräftemangel herrschte, vermeintliche Frauenberufe: Sozialpädagogik, Erziehung und Altenpflege. Lisa Atzenbeck weiß, dass ihre Arbeitskraft gebraucht wird in der Gesellschaft. Und sie will arbeiten. Sie will nicht auf Geld verzichten, nur, weil sie ein Kind hat. Sie würde gerne als Künstlermanagerin arbeiten, sagt sie.

Nicht alle wagen den Sprung zurück ins Arbeitsleben

Mehr als drei Millionen Menschen gehören zur sogenannten "Stillen Reserve". Sie bleiben daheim und melden sich auch nicht arbeitslos. Je länger das so ist, desto größer werden oft die Selbstzweifel. Doch was Lisa Atzenbeck als Mutter gelernt hat: durchzuhalten, eigene Ideen zu entwickeln und für sich und andere einzustehen - Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt dringend gebraucht werden.

Für eine Neu-Orientierung braucht es oft auch den Vater der Kinder. Viele Frauen finden eher in die Arbeitswelt zurück, wenn ihr Partner auch Elternzeit-Monate nimmt und seine Arbeitszeit reduziert. Der Software-Entwickler Simon Fleischer hat zwei kleine Kinder und genau das gemacht: "Die Erfahrung hier war, dass alle gesagt haben: 'Mach das! Mach das! Die Zeit kommt nicht wieder.' Und ich bin sehr froh, dass ich es gemacht habe."

Die Entscheidung fiel Simon Fleischer leicht. Denn sein Arbeitgeber hatte einen entscheidenden Punkt erkannt: "Der Mitarbeiter geht dem Unternehmen ab. Aber die Bindung zum Mitarbeiter ist besser", erläutert Felix Oberthür, Personaler bei ConSol. "Der Arbeitsmarkt ist hart. Und das gibt dem Mitarbeiter dann so Vertrauen und der sagt: 'Wow, die haben mir die Möglichkeit und die Zeit gegeben'". Und selbst wenn dann ein anderes Angebot komme von einer anderen Firma, die ein höheres Gehalt zahle, sei die die Loyalität des Mitarbeiters zum Unternehmen gestärkt.

Einfluss von Einkommensunterschieden

Was für Simon Fleischer auch wichtig ist: Seine Frau verdient in etwa genauso viel Geld wie er und es macht finanziell keinen Unterschied, ob Mama oder Papa daheim bleiben. "Ich kenne es auch von Bekannten, dass die sich das durchgerechnet haben", berichtet Fleischer. "Die hätten trotzdem noch etwas zum Essen gehabt, klar. Aber der Unterschied war bei denen einfach so groß, dass es sich nicht gelohnt hat finanziell." Bei ihm und seiner Frau sei das glücklicherweise kein Argument gewesen. Auch, wenn der Unterschied sehr, sehr groß gewesen wäre, hätte er es sicherlich gemacht, wenn sie es sich irgendwie hätten leisten können, resümiert Fleischer.

Aber nicht allen Vätern fällt diese Entscheidung so leicht. Fleischer hat Männer im Bekanntenkreis, deren Arbeitgeber taktiert haben: Drohungen mit dem beruflichen Abstellgleis, schlechtes Gewissen und Machtgehabe. Fleischer aber wird nach über einem Jahr mit den Kindern daheim in Teilzeit weiterarbeiten. Nicht nur für seine Frau, sondern vor allem für sich und die Kinder. "Das sind Momente, die - das mag platt klingen - aber einfach unbezahlbar sind", fügt er hinzu.

  • Zum Artikel: Frauen verdienen in Bayern sieben Prozent weniger als Männer

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