Die Beleuchtung hat in der jüngsten Zeit einen rasanten Wandel erlebt. Nachdem jahrelang Glühlampen den Alltag bestimmten, kamen erst Energiesparlampen, dann Halogenleuchten und jetzt gibt es fast nur noch LED. Einige Verbraucher dürften sich gewundert haben, dass LEDs nicht mehr als A++ eingestuft werden, sondern in hinteren Energieeffizienzklassen zu finden sind.
LEDs sind nicht ineffizienter geworden
Aber LED-Lampen sind im Zeitverlauf nicht ineffizienter geworden. Stattdessen hängt die neue Einordnung mit einem neuen EU-weiten Energielabel zusammen. Deshalb gibt es nicht mehr die Einstufungen: A, A+ oder A++, sondern nur noch Klassen von A bis G. Das bedeutet, dass eine LED-Lampe, die vorher als A+ klassifiziert wurde, nun plötzlich unter B, C oder D zu finden ist. Und seit März dürfen auch nur noch diese Klassen auf den Packungen stehen, beziehungsweise verwendet werden.
Industrieverband Licht begrüßt neue Einteilung
Die neue Vorgehensweise erhöhe die Transparenz, findet der Geschäftsführer des "Fachverband Licht", Jürgen Waldorf. Dadurch, dass vor der Umstellung alle LED-Lampen in A++ eingestuft gewesen seien, habe es keine Spreizung mehr gegeben. Allerdings hätten sich die LED in der letzten Zeit weiterentwickelt und das bilde die Spreizung des neuen Labels jetzt auch ab.
Die Helligkeit der Leuchtmittel wird in Lumen angegeben, je mehr Lumen also, umso heller ist die Lampe. Wie viel Strom sie dabei verbraucht, gibt die Watt-Zahl wider. Je höher die Lumen-Zahl und je niedriger der Wattverbrauch, um so effizienter ist also eine Lampe.
Schlechtere LEDs immer noch effizienter als Glühlampen
Bei der Stufe "A" sind es rund 200 Lumen pro Watt, zum Vergleich: eine klassische 60 Watt Glühlampe hat rund 10 Lumen je Watt, sie ist also deutlich ineffizienter. Das bedeutet auch, dass selbst LEDs, die ein B- oder D-Label haben, noch deutlich sparsamer sind als klassische Glühlampen oder Halogenstrahler.
Mittelfristig gehe alles in Richtung LED, so Jürgen Waldorf. Man habe Mindesteffizienzklassen an Leuchtmitteln per Gesetz erlassen. Die seien mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man spätestens Ende des Jahres für den Privatverbraucher eigentlich nur noch LED-Lampen bei den Neuanschaffungen habe. Allerdings könne man natürlich in Geschäften auch weiterhin Halogen- oder Energiesparlampen finden. Alles das, was die Industrie in den Verkehr gebracht habe, was noch im Lager sei, sei auch nach wie vor noch erhältlich.
Lohnt sich ein Austausch?
Trotzdem stellt sich natürlich der eine oder andere womöglich die Frage, ob man nicht nun alle seine Lampen austauschen sollte. LEDs sind zwar effizienter als andere Leuchtmittel, auf der anderen Seite kann so ein Komplett-Austausch auch einiges an Geld kosten. Denn nicht bei jeder Lampe kann einfach eine Glühbirne oder Energiesparlampe gegen LED ausgetauscht werden.
Es sind zwar mittlerweile viele sogenannte "Retrofitlampen" im Internet erhältlich, das sind Leuchtmittel mit LED-Technik, die auch in ältere Fassungen passen, aber sie sind nicht überall einsetzbar. Der Energieberater Norbert Endres, der auch im Auftrag der Verbraucherzentrale Bayern arbeitet, rät, überall dort, wo täglich länger als eine Stunde elektrisches Licht gebraucht wird, über einen Austausch nachzudenken. Das seien in den meisten Fällen nur ganz wenige Lampen und Leuchten, genau dort aber seien die Hotspots des überhöhten Stromverbrauchs.
Alles eine Frage der Mathematik
Ob sich ein Austausch lohnt oder nicht, können Verbraucherinnen und Verbraucher relativ leicht selbst ausrechnen. Wenn eine 100 Watt Glühlampe eine Stunde lang leuchtet, verbraucht sie pro Stunde 0,1 Kilowattstunde. Bei einem Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde sind das also vier Cent. Hochgerechnet auf zwei Stunden Nutzungsdauern an 200 Tagen sind das 16 Euro pro Jahr. Eine vergleichbare LED Leuchte kommt grob geschätzt auf ein Zehntel, also knapp 1,60 Euro.
Aber auch wenn das zunächst mal gut klingt: der technische Berater beim Lampenhersteller Grau, Carsten Nusch, meint, dass man vor dem Austausch darüber nachdenken sollte, wie nachhaltig das wäre. Schließlich vernichte man damit auch Rohstoffe.
Dazu kommt, dass manche Designleuchten auch gleich mal mehrere Hundert Euro in der Anschaffung kosten können. In Büros lohnt sich ein Wechsel meist eher, als im privaten Bereich, wie Carsten Nusch erklärt. Dort könne ein Austausch der alten Kompaktleuchtstoff-Lampen von früher neben einem wirtschaftlichen Vorteil auch häufig eine deutlich bessere Lichtqualität mit sich bringen. LEDs werden von Designern wie der Firma Grau auch bevorzugt, da sie viel kompaktere Lichtdesigns erlauben.
Für "Schönes Licht" nützt ein Blick auf die Kelvinangabe
Und dann wäre da noch das alte Thema "Schönes Licht". Beim Leuchten-Wechsel sollte man hierfür nicht nur den Energieverbrauch im Auge haben, sondern auch auf die Lichtfarbe, beziehungsweise die Farbtemperatur achten, die durch die Kelvinzahl angezeigt wird.
Wer ein warmes Licht bevorzugt, sollte eine LED-Lampe mit um die 3.000 Kelvin wählen. Je höher die Kelvinzahl, desto kälter erscheint das Licht. Und noch eines ist beim Austausch wichtig: die Farbwiedergabe. Der Geschäftsführer des "Fachverbands Licht", Jürgen Waldorf, warnt: Wenn man da einen niedrigen Farbwiedergabe-Index habe, könne es sein, dass einem hinterher das Rot fehle und die Farbe des Essens oder der Kleidung anders erscheint, als sie wirklich ist. Hier kommt es auf die Höhe des Farbwiedergabe-Index an, der maximal bei 100 liegt.
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