Auf dem Areal von Diehl Defence in Röthenbach an der Pegnitz, wo am Donnerstag Spatenstich gefeiert wurde, werden bereits Waffensysteme, wie das IRIS-T SML, das zur Abwehr von Angriffen aus der Luft verwendet wird, zusammengebaut. Die Teile dafür kommen aus unterschiedlichen Werken in Deutschland und werden hier miteinander verbaut.
- Zu Artikel: "Europäischer Luftabwehr-Schutzschirm – Firma Diehl profitiert"
In Zukunft sollen auf dem Gelände in Röthenbach unter anderem ein knapp 11.000 Quadratmeter großer Neubau entstehen, in dem Diehl Energy Products, ein Tochterunternehmen von Diehl Defence, Batterien baut, die in Flugkörpern oder in Munition verwendet werden, um diese zu zünden. Schon jetzt gibt es in Röthenbach ein großes Test- und Integrationszentrum für ein bodengestütztes Luftabwehrsystem.
Ausbau der Kapazitäten
500.000 Batterien sollen in Zukunft in Röthenbach jährlich produziert werden, dazu dient der Neubau der Tochterfirma Diehl Defence. Dieser bietet Platz für 120 Mitarbeitende, die in den Bereichen Entwicklung, Produktion oder Logistik tätig sein sollen. Mehrere hundert Millionen Euro investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben an den Standorten in Röthenbach an der Pegnitz sowie in Überlingen am Bodensee und Nonnweiler im Saarland. Welche Summen genau an den einzelnen Standorten geplant sind, beantwortet das Unternehmen nicht.
Bis 2025 sollen erste Bauabschnitte inklusive Parkhaus fertig sein, bis 2026 sollen auf dem einige Hektar großen Gelände weitere Gebäude errichtet werden, die dann auch zu Schulungs- und Ausbildungszwecken genutzt werden.
Investition in die Region
Dass der Rüstungskonzern für die Region wichtig ist, zeigte sich auch darin, dass nicht nur der Bürgermeister von Röthenbach an der Pegnitz Klaus Hacker und Landrat Armin Kroder (beide Freie Wähler) bei der Grundsteinlegung dabei waren, sondern auch die Regierungspräsidentin von Mittelfranken, Kerstin Engelhardt-Blum.
Hacker nannte die geplanten Neubauten als besonders wichtig für Röthenbach, da dadurch gut bezahlte Jobs entstehen würden. Es sei ein wichtiges Signal für diesen Wirtschaftsstandort. Landrat Kroder sagte, freuen sei zwar das falsche Wort, aber er sei dankbar, dass diese Investitionen nun in der Metropolregionen stattfinden würden, auch wenn er sich eine Welt wünschen würde, wo sich alle ordentlich benehmen, es also keinen Krieg gebe.
Unternehmen auf Wachstumskurs
Dass es dem Unternehmen gut geht, betonte der Geschäftsführer von Diehl Defence, Helmut Rauch, bei der Grundsteinlegung mehrmals. Schon vor dem Ukraine-Krieg sei man auf einem Wachstumskurs gewesen, daran haben die bodengestützten Luftverteidigungssysteme einen großen Anteil, von denen nun auch einige an die Ukraine verkauft worden sind. Länder wie Norwegen, Schweden, Lettland, Ägypten oder Slowenien kaufen ebenfalls solche Systeme. Der Flugkörper, der zur Verteidigung verwendet wird, ist auch in der Luft an Kampflugzeugen im Einsatz.
Über die Kosten schweigt das Unternehmen, die Lieferzeit für diese Systeme, die von Röthenbach aus versendet werden, beträgt etwa zwei Jahre. Es habe in Europa und auch in der NATO durch den Krieg in der Ukraine ein Umdenken stattgefunden, weswegen mehr in Rüstung investiert werde, so Helmut Rauch.
Rund 3.700 Beschäftigte, rund 1.000 davon in Röthenbach
Diehl Defence beschäftigt derzeit 3.700 Mitarbeitende, davon sind rund 1.000 am Standort in Röthenbach an der Pegnitz beschäftigt. Das Unternehmen Diehl produziert nach eigenen Angaben neben Systemen für die bodengebundene Luftverteidigung Lenkflugkörper für alle Teilstreitkräfte, Munition für Heer, Luftwaffe und Marine sowie Schutzsysteme. Darüber hinaus entwickelt und produziert Diehl Defence Schlüsselkomponenten wie Infrarot-Module, Zünder und Spezialbatterien. Jährlich erwirtschafttet das Unternehmen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.
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