Die Szene, mitten in Nürnberg, mutet an wie aus einem Krieg: Blendgranaten fliegen durch die Luft, explodieren mit einem lauten Knall. Nebelbomben zischen, dichter Rauch dringt aus ihnen und vernebelt die Sicht.
Zum Glück ist alles nur simuliert – diese Demonstration soll den Zuschauern auf dem Nürnberger Messegelände zeigen, welche Neuigkeiten es in der Sicherheitsbranche gibt. "Enforce Tac" heißt die Messe, die sich mittlerweile in Franken etabliert hat, und die sich an Behörden mit Sicherheitsaufgaben und Streitkräfte richtet.
Im Simulations-Dorf wird der Ernstfall erprobt
Für die Simulation hat die Messe so etwas wie ein eigenes Dorf errichtet, durch das jetzt schwer bewaffnete und vermummte Streitkräfte mit Waffen im Anschlag laufen und Geiseln befreien. Und auch wenn es eher nach Kriegsgeschehen aussieht: Solche Maßnahmen sind auch für Spezialkräfte der Polizei realistisch, sagt Innenminister Joachim Herrmann (CSU): "Das ist eine typische Situation, wie sie zum Beispiel für ein Spezialeinsatzkommando vorkommen kann, wenn von einer Schießerei berichtet wird. Dann müssen die mit entsprechend guter Bewaffnung, aber auch mit entsprechend gutem eigenem Schutz vorgehen können."
Waffen für Polizei und Streitkräfte
Was es in Sachen Bewaffnung und Eigenschutz gibt, zeigt sich bei einem Rundgang über die Messe. Mehr als 700 Austeller demonstrieren, was technisch heutzutage alles möglich ist – von Waffen, gepanzerten Fahrzeugen bis hin zu moderner Videoüberwachung. Die Messe richtet sich an Streitkräfte und Behörden mit Sicherheitsaufgaben. Und sie habe gerade in den vergangenen Jahren an Dynamik gewonnen – auch durch die Ereignisse in der Welt, erklärt Thomas Preutenborbeck von der Nürnberg-Messe: "Der Fokus liegt vor allem auf der Polizei und den Streitkräften."
Behörden mit Budget-Limits
In Nürnberg könnten Anwender die neuen Produkte in Augenschein nehmen und testen, ob sie für ihre Bedürfnisse passen – und ihre Budgets. Denn nicht alles, was in Nürnberg Neues präsentiert wird, ist angesichts angespannter Haushaltskassen finanzierbar. Aber einige Produkte finden ihren Weg in den Alltag der Behörden. "Zum Beispiel auch sondergeschützte, das heißt gepanzerte, Fahrzeuge haben wir in den letzten Jahren zwei für unsere SEKs beschafft, wie wir sie hier auch auf dieser Messe sehen“, berichtet Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Sturmgewehr G95 zum Anfassen
Zudem präsentiert die Firma Heckler und Koch am Stand das neue Sturmgewehr G95, das das G36 in den kommenden Jahren ablösen soll. Schon kurz nach der Eröffnung der Messe halten das viele Besucher probehalber in den Händen – schließlich soll diese Waffe endlich Ruhe in den langwierigen Beschaffungsprozess der Bundeswehr bringen.
Enforce Tac nun drei Tage lang
Die Enforce Tac gehört in Nürnberg zu den kleineren Messen. In drei Hallen werden die Produkte präsentiert, dazu noch auf dem Außengelände die Vorführungen durchgeführt. Bei den Zugangskontrollen wird sehr genau hingeschaut. Im elften Jahr hat die Messe aber erneut zugelegt, so dass erstmals an drei Tagen die Messehallen für die Fachbesucher geöffnet werden.
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