Die Signa Holding des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko hat ihren Antrag auf Sanierung zurückgezogen und stattdessen beim Handelsgericht Wien den Konkurs beantragt. Das teilte der Insolvenzverwalter Christof Stapf am Donnerstag mit. Eine Mindestquote zur Bedienung von Forderungen der Gläubiger falle damit weg.
Signa Holding: Der dickste Knoten im Netz des René Benko
Die Signa Holding ist das Herzstück des verschachtelten Immobilen- und Warenhauskonglomerats, das sich der österreichische Investor René Benko ausgedacht hat. Die Signa Holding besitzt selbst keine Immobilien, sondern hält vor allem Anteile an den Signa-Gesellschaften Prime und Development. Beide Firmen stecken selbst in Insolvenzverfahren; ihre Gläubiger hatten im März einen Sanierungsplan angenommen, wonach sie nach Abschluss des Verfahrens 30 Prozent auf den dann festgestellten Anteil der von ihnen angemeldeten Forderung bekommen sollen.
Wer noch hinter Signa steht
In Deutschland gehört zu Signa - neben unzähligen Immobilien des gehobenen Segments unter anderem in München, Hamburg und Berlin - auch die Warenhauskette Galeria, die am Dienstag an ein Konsortium verkauft worden ist.
Signa-Hauptgesellschafter ist die Familie Benko über ihre Privatstiftung und die Supraholding GmbH. Anteile halten auch der Bauunternehmer und frühere Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner, Fressnapf-Gründer Torsten Toeller, der Schweizer Manager Ernst Tanner, der den Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli führt, sowie der Kaffeemaschinenunternehmer Arthur Eugster.
Insolvenz im November, Konkurs im April
Die Signa Holding hatte Ende November Insolvenz angemeldet. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und hausgemachte Probleme hatten den Handels- und Immobilienkonzern in Schieflage gebracht. Die Gläubiger, darunter zahlreiche Banken und Versicherungen, hatten Forderungen von rund 8,6 Milliarden Euro angemeldet. Ob sie zumindest einen Teil ihrer Forderungen zurückerhalten werden, ist offen.
"Mit keinen nennenswerten Beteiligungswerten zu rechnen"
"Die Signa Holding als Aktionärin würde erst im vierten Rang an den Erlösen partizipieren", erläuterte Insolvenzverwalter Stapf nun. "Für die Signa Holding ist daher mit keinen nennenswerten Beteiligungswerten aus den Beteiligungen an Signa Prime und Signa Development mehr zu rechnen."
Signa-Gründer René Benko selbst hatte nach seiner Privatinsolvenz im März auch für seine Familienstiftung Insolvenz angemeldet. Wieviel dem Ex-Immobilienmilliardär nach Abschluss aller Verfahren noch gehören wird, zählt zu den vielen offenen Fragen dieses Spekulationskrimis.
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