Fürs Erste ist ein Konkurs vom Tisch, was die Signa Prime AG betrifft - die wichtigste Immobilien-Tochter im komplexen Firmenkonstrukt des ehemaligen österreichischen Immobilienmoguls René Benko. Die Mehrheit der Gläubiger der weitgehend insolventen Unternehmensgesellschaft hat für den vorgelegten Sanierungsplan gestimmt. Jetzt soll ein Treuhänder das Runder übernehmen und damit den geregelten Verkauf der prestigeträchtigen Immobilien in den nächsten Jahren leiten.
Bisher knapp 6 Milliarden Euro an Forderungen anerkannt
In der Abstimmung wurden sowohl die Kopf- als auch die Kapitalmehrheit erreicht und der Treuhandsanierungsplan somit von den Gläubigern angenommen. Der Sanierungsplan soll nach Erfüllung der vereinbarten Bedingungen zeitnah gerichtlich bestätigt und rechtswirksam werden, hieß es in einer Pressemitteilung des nun zuständigen Treuhänders aus Wien. Die bisherige Sanierung in Eigenverwaltung, die von einigen Gläubigern massiv kritisiert wurde, ist damit beendet.
Im Sanierungsverfahren der Signa Prime Selection AG haben demnach bis dato 475 Gläubiger in Summe rund 12,8 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet. Derzeit sind rund 5,9 Milliarden anerkannt.
Laut dem Sanierungsverwalter wurde ihnen zuletzt eine Erfüllungsquote von 32 Prozent aller offenen Beträge in Aussicht gestellt. Bei einem Konkurs hätten die Immobilien hingegen möglichst rasch verkauft werden müssen, was nach Einschätzung des Sanierungsverwalters eine geringere Quote für die Gläubiger bedeuten würde. Gemäß seinem Vorschlag sollen nun alle Immobilien von ihm als Treuhänder geordnet über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verkauft werden, um von einer erwarteten Erholung am Markt zu profitieren.
Deutsche Immobilien nicht betroffen
Die Signa Prime gilt als das Schmuckstück der mittlerweile hoch verschuldeten Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko. Hohe Baukosten und Energiepreise aber auch die rasant gestiegenen Zinsen führten zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf des Unternehmens und ließen Benkos Imperium so in die Krise schlittern. Zum Prime-Portfolio gehören unter anderem der noch unfertige Elbtower in Hamburg, das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe sowie das Oberpollinger in München und die Immobilien der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.
Aus steuerlichen Gründen werden die deutschen Immobilien von Signa Prime formell nicht dem Treuhänder unterstellt, de facto behält er aber über Zustimmungsrechte und über offene Forderungen der Signa Prime an ihre Untergesellschaften die Kontrolle. Bei der Gläubigerversammlung in Wien ging es am Montag nur um die Abwicklung von Signa-Immobilien, nicht um den Verkauf von Warenhausbetrieben wie KaDeWe und Galeria Karstadt Kaufhof. Diese ebenfalls zur Signa-Gruppe gehörenden Einzelhändler sind jedoch ebenfalls insolvent und suchen nach Käufern.
Mit Informationen von dpa und Reuters.
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