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Elektrik-Auto beim Aufladen

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Mehr E-Autos überfordern das Stromnetz

Die Politik drängt darauf, die Elektromobilität voranzutreiben. Doch das deutsche Stromnetz ist gar nicht auf einen Anstieg von E-Autos vorbereitet. Besonders eng könnte es unter anderem in Bayern werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock.

Die Verbände für Energie- und Wasserwirtschaft schlagen Alarm: Ausgerechnet in den Bundesländern mit einer starken Autoindustrie, Bayern und Baden-Württemberg, ist das Stromnetz zu schwach für ein Mehr an Elektrofahrzeugen. Man gehe davon aus, dass in Zukunft deutlich höhere Lastspitzen auftreten als bisher. Auch wegen der zunehmenden Zahl an Wärmepumpen in deutschen Häusern. Und das, während zugleich in Süddeutschland die produzierte Strommenge zurückgeht. Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten, dass die Stromproduktion im Süden nach der Abschaltung des letzten Atomkraftwerks 2022 deutlich unter dem Bedarf liegen wird. 


Folgen der Energiewende


Sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg deckten Atomkraftwerke bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 etwa die Hälfte des Strombedarfs. Der Atomstrom wird ab dem Jahreswechsel 2022/23 fehlen. Die geplanten Gleichstrom-Höchstspannungstrassen von Nord- und Ostdeutschland nach Süden aber werden nach allgemeiner Einschätzung frühestens 2025 fertig sein.


Zugleich wollen Bayern und Baden-Württemberg Vorreiter bei der Elektromobilität sein. Die Autohersteller Daimler, BMW und Audi investieren Milliarden in Elektroautos. Doch die Energiewende hat eine für die süddeutsche Industrie unerfreuliche Folge: Laut aktuellem Netzentwicklungsplan wird Süddeutschland künftig zwischen einem Viertel und der Hälfte des Strombedarfs aus anderen Bundesländern oder dem Ausland importieren müssen. In Norddeutschland könnte dagegen die Stromproduktion laut Netzentwicklungsplan die Nachfrage um mehr als das Doppelte übersteigen.