Die Forderung steht: Auch die Tarifkommission der IG Metall in Bayern hat ein Paket beschlossen, das sie den Arbeitgebern im Herbst auf den Verhandlungstisch legen wird. Immerhin hat die Branche in Bayern über 870.000 Beschäftigte.
IG Metall will mehr Entgelt und Zeitsouveränität
Mit der Forderungen nach einem Plus von sieben Prozent folgt Bayern dem, was der Bundesvorstand der IG Metall den Bezirken Anfang der Woche empfohlen hatte. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Wobei die Lage der Betriebe in den Bezirken unterschiedlich ist – die Diskussionen dementsprechend heftig.
Außerdem sollen die Auszubildenden ein deutliches Plus bekommen: 170 Euro mehr im Monat. Der Mangel an Fachkräften in der Branche ist groß – der Ruf des Nachwuchses nach Ausgleich für die weiter steigenden Preise und Mieten auch – heißt es von der IG Metall.
Reden will die Gewerkschaft mit den Arbeitgebern in Bayern auch über Zeitsouveränität. Mehr Beschäftigte als bisher sollen sich entscheiden dürfen, ob sie einen Zuschlag bekommen oder zusätzlich freie Tage bekommen wollen. Für Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern, stimmt das Forderungspaket: "Wir fordern sieben Prozent, weil wir der festen Überzeugung sind, dass es auch wirtschaftlich machbar ist. Es ist auch notwendig, weil die Menschen das Geld brauchen und es ist auch richtig, weil wir es erarbeitet haben."
Arbeitgeber zeigen Unverständnis für Forderungen der IG Metall
Die Gewerkschaft beruft sich auf eine Umfrage unter Mitgliedern. Viele bewerten die Lage ihres Betriebes als gar nicht einmal so schlecht. Die Arbeitgeber sehen das anders. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, übt Kritik: "Bei allem Verständnis für die Anliegen der Beschäftigten, ist es unverständlich, dass die IG Metall Bayern mitten in der Rezession eine der höchsten Entgeltforderungen der letzten Jahrzehnte aufstellt. Es ist Zeit für Pragmatismus. Das müssen alle Beteiligten erkennen."
Brossardt verweist auf Zahlen des Verbandes. Demnach liegt die Produktion in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie aktuell mehr als zehn Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau 2018. Die Auftragslage lasse keine grundlegende Besserung erwarten. Zwei von fünf bayerischen M+E-Firmen würden inzwischen über Auftragsmangel berichten.
Zeitplan in der Tarifrunde steht
Für die Metall- und Elektroindustrie mit ihren insgesamt 3,9 Millionen Beschäftigten gibt es keinen bundesweit gültigen Tarifvertrag. Jeder Bezirk verhandelt für sich. Mitte September treffen sich die Tarifparteien zum ersten Mal am Verhandlungstisch. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober. Danach wären erste Warnstreiks möglich.
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