Mindestens 8.000 Mini-Cooper mit chinesischen Bauteilen aus Zwangsarbeit soll BMW in die USA geliefert haben. Das wirft der US-Senat dem bayerischen Autobauer in einem Bericht vor, der am Montag veröffentlicht wurde. Demnach soll BMW elektronische Bauteile aus der chinesischen Region Xinjiang in seinen Fahrzeugen verbaut und in die USA ausgeliefert haben. Doch Produkte aus dieser Region im Westen Chinas sind in den USA verboten.
USA verbieten Autos mit Teilen aus Xinjiang
2021 erließ der US-Kongress das Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit der Uiguren, den sogenannten "Uyghur Forced Labor Prevention Act" (UFLPA). Das Gesetz untersagt Importe von Waren aus Xinjiang in die USA und soll die uigurische Minderheit vor Ausbeutung schützen. Mehr als 80 chinesische Firmen stehen mittlerweile auf der Sanktionsliste.
Trotz des Gesetzes lieferte BMW nach Angaben des US-Senats bis mindestens April 2024 wissentlich Fahrzeuge aus, die Bauteile sanktionierter Firmen enthalten.
BMW will Import stoppen
Der Autobauer verteidigt sich. Auf BR-Anfrage schreibt BMW, dass die globalen Lieferketten im Automobilsektor sehr komplex seien. Sie würden Tausende von unmittelbaren Lieferanten umfassen und sich auf Hunderttausende von mittelbaren Lieferanten erstrecken.
Obwohl BMW die Risiken überwache, sei der Konzern von einem Lieferanten informiert worden, dass ein mittelbarer Zulieferer des Konzerns auf der sogenannten US-amerikanischen UFLPA Entity List stehe - also der Sanktionsliste der USA. Dieser mittelbare Zulieferer würde ein untergeordnetes Bauteil für ein elektronisches Steuergerät eines Vorlieferanten herstellen.
Die BMW Group hat nun nach eigenen Angaben Maßnahmen ergriffen, um den Import der betroffenen Teile und Fahrzeuge in die USA zu stoppen. Zudem soll eine Serviceaktion mit Kunden- und Händlerbenachrichtigung für betroffene Fahrzeuge in den USA durchgeführt werden.
China: "Tyrannei der Vereinigten Staaten"
Auch China hat auf die Vorwürfe des US-Senats gegen BMW reagiert. Ein Sprecher des Außenamts in Peking bezeichnete das "Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit der Uiguren" als bösartig und Ausdruck der Tyrannei der Vereinigten Staaten.
Auch VW verstößt gegen US-Gesetz
Die strikte Handelspolitik der USA trifft auch Volkswagen. Im Februar wurden 1.000 Neuwagen der Marken Porsche, Bentley und Audi in US-Häfen festgehalten, weil darin Teile aus der Region Xinjiang verbaut worden seien. Zu den Vorwürfen des US-Senats sagte ein Sprecher, Volkswagen habe "so schnell und so verantwortlich wie möglich gehandelt", um das Bauteil zu ersetzen. Außerdem verpflichte sich VW, "den Einsatz von Zwangsarbeit in unserer Lieferkette zu verhindern".
Mit Informationen von AFP und Reuters
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