Arbeiter, der auf dem Dach eine PV-Anlage montiert.
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Photovoltaikanlagen installieren: Das ist das Hauptgeschäft des Betriebs in Oberhausen. Aber nur an vier Tagen in der Woche.

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Vier-Tage-Woche im Handwerksbetrieb – ein Erfolgsrezept?

Vier-Tage-Woche im Handwerksbetrieb – ein Erfolgsrezept?

So manche Firma fürchtet, dass mit der Vier-Tage-Woche die Wirtschaftskraft nachlässt. Doch ist das wirklich so? Ein Handwerksbetrieb in Oberhausen macht es vor – seit sieben Jahren und bei vollem Lohnausgleich. Über Erfahrungen und Hoffnungen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Wind weht eisig: Ein kleiner Teil des Dachs einer Lagerhalle in Neuburg an der Donau ist mit Photovoltaik-Modulen belegt. Doch noch gibt es einiges zu tun an diesem Donnerstagnachmittag. Julian Hertl trägt das nächste Modul über die Dachfläche. Gemeinsam mit seinem Kollegen steckt er es fest. Das Wochenende lockt bereits. Denn für sie ist Donnerstag der letzte Arbeitstag in der Woche. Die Elektrofirma Segeth in Oberhausen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat seit rund sieben Jahren die Vier-Tage-Woche und schon viel Erfahrung gesammelt, wo andere Betriebe noch testen.

  • Zum Artikel: Vier-Tage-Woche in Bayern: Zwischen Euphorie und Ablehnung

Fachkräfte mit Vier-Tage-Woche locken

Vor etwa zehn Jahren hat sich Michael Segeth mit seinem Betrieb selbstständig gemacht. Als er dann Leute einstellen wollte, merkte er schnell: Das wird nicht leicht. Stichwort: Fachkräftemangel.

Dann machte er Julian Hertl ein Angebot: voller Lohn bei nur vier Tagen Arbeit. Insgesamt rund 34 Stunden statt der üblichen 40 Stunden. Für Hertl kam das Angebot zur rechten Zeit. Er war gerade Vater geworden, baute ein Haus. Die zusätzliche freie Zeit war schnell verplant. Und noch jetzt ist er glücklich mit dem Modell: "Ich habe freitags Zeit für die Kinder. Da ist Papa-Tag. Meine Frau arbeitet, und ich kann einfach noch viele Dinge erledigen", erzählt er.

Fachkräftemangel in ganz Bayern

Überall in Bayern suchen Firmen qualifizierte Mitarbeiter. Laut der Handwerkskammer für München und Oberbayern sind derzeit knapp 40.000 Stellen im Freistaat für qualifizierte Fachkräfte im Handwerk gemeldet. Rund 22.000 davon seien nicht zu besetzen, teilt die Handwerkskammer auf BR-Anfrage mit. Außerdem: "Wir schätzen, dass 7.300 der nicht zu besetzenden Stellen auf Oberbayern entfallen."

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern teilt mit, dass sie im Herbst eine Konjunkturumfrage durchgeführt hat. Von den rund 3.700 Unternehmen, die teilgenommen haben, hätten 61 Prozent angegeben, dass der Arbeitskräftemangel ein geschäftliches Risiko für sie darstellt, so die IHK. Es sei damit das am meisten genannte Risiko. In der Region Ingolstadt seien es 67 Prozent der beteiligten Unternehmen gewesen, die das als großes Risiko einschätzen.

Firma in Neuburg kann sich Mitarbeiter aussuchen

Die Firma Segeth kann da einen gegenläufigen Trend verzeichnen. Die Firma ist in den vergangenen Jahren auf rund 30 Mitarbeiter gewachsen. Alle arbeiten etwa 34 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Seitdem sei die Suche nach Fachkräften deutlich leichter: "Wir bekommen immer ausreichend Bewerbungen und können dann eigentlich aussuchen, wen wir einstellen wollen", berichtet der Chef. Die Motivation müsse stimmen. Jemand, der nur komme, weil er weniger arbeiten wolle, passe nicht: "Der bringt ja schon die falsche Grundeinstellung mit."

Hohe Zufriedenheit, wenig Krankheitstage

Mitarbeiter leichter zu finden, sei einer von vielen Vorteilen, meint Michael Segeth. Wichtig sei ihm auch, dass seine Mitarbeiter sehr zufrieden sind. Das würden auch die Kunden spüren, was eine gute Werbung sei. "Wir sind einfach ein super, hoch motiviertes Team", meint Segeth. Fluktuation gebe es kaum. Und auch die Krankheitstage würden weit unter dem Durchschnitt liegen: "Wir haben im Schnitt fünf Krankheitstage." Im Jahr 2022 lag der Durchschnitt laut Statistischem Bundesamt bei 15 Krankheitstagen.

Klar sei aber auch, dass an den vier Tagen, an denen gearbeitet wird, miteinander angepackt wird, um vorwärtszukommen, meint Segeth: "Da geben wir Gas!" Die Produktivität liege wohl nicht deutlich unter der einer Fünf-Tage-Woche, meint er. Aber das Wichtigste sei die Motivation der Mitarbeiter.

Auf fünf Tage zu erhöhen, komme für ihn nicht mehr infrage – und auch für seine Mitarbeiter nicht. "Ich kann es mir nicht mehr vorstellen, fünf Tage zu arbeiten. Es ist ja auch ein anstrengender Job auf dem Dach, da kann man einen Tag mehr Erholung gut gebrauchen", meint Julian Hertl und positioniert das letzte PV-Modul, bevor er und seine Kollegen am späten Donnerstagnachmittag ins Wochenende starten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version fehlte die Angabe "statt der üblichen 40 Stunden". Das wurde nun ergänzt.

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