Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr wegen des harten Wettbewerbs in China und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich verdiente VW mit 12,4 Milliarden Euro fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Wolfsburger mitteilten.
VW fährt weniger Gewinn aus China ein
Aus dem einstigen Gewinnbringer China kam deutlich weniger Ergebnis. Zudem wurden hohe Kosten unter anderem für das Aus des Audi-Werks in Brüssel fällig. Im Tagesgeschäft fiel das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr. VW hielt sich damit besser als zuletzt selbst avisiert.
Der Umsatz legte hingegen um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro zu. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im Dax notierter Vorzugsaktie gekürzt werden. Das ist ein deutlicherer Schnitt als erwartet.
VW-Mitarbeiter erhalten 4.800 Euro Bonus – Kürzung ab 2026
Trotz des Sparkurses zahlt VW seinen Mitarbeiter eine höhere Prämie. Die Tarifbeschäftigten bekommen für das vergangene Jahr fast 4.800 Euro Bonuszahlung. In Summe betrage die Prämie 4.799,50 Euro, hieß es. Belegschaftsmitglieder im VW-Haustarif sollen nach den bereits überwiesenen 1.879,50 Euro mit dem Mai-Gehalt weitere 2.920 Euro erhalten.
Damit liegt die Gewinnbeteiligung sogar etwas höher als im vergangenen Jahr, als VW 4.735 Euro an jeden Mitarbeiter auszahlte. Von der Zahlung profitieren rund 120.000 Beschäftigte in Deutschland. Ausschlaggebend für den Bonus ist das Ergebnis der Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge in den beiden zurückliegenden Jahren. Ab dem kommendem Jahr müssen sich die Mitarbeiter dann auf deutlich weniger Geld einstellen.
Für 2025 Umsatzplus angestrebt
Trotz der Branchenschwäche peilt der VW-Konzern in diesem Jahr ein Umsatzwachstum an. So sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zulegen. VW-Chef Oliver Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleibt.
Volkswagen hatte in einem lange schwelenden Konflikt kurz vor Jahresende verkündet, bis 2030 in Deutschland mit 35.000 Stellen fast jeden vierten Job bei der Kernmarke VW Pkw zu streichen. Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen.
Weniger Investitionen in den kommenden Jahren
Nach einer Phase erhöhter Investitionen will Europas größter Autobauer seine Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich kürzen. Von 2025 bis 2029 sollen insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden, wie Finanzchef Arno Antlitz sagte. Die Wolfsburger hatten für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant.
Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren. Allerdings will der Konzern weiter auf Flexibilität setzen, um Kunden verschiedene Antriebsarten anbieten zu können. "Wir werden das Hochfahren unserer Batteriesparte weiter an das Marktumfeld anpassen", sagte er. Volkswagen hatte viel Geld für eigene Batteriezellwerke reserviert, der Hochlauf von Elektroautos läuft in der Branche aber insgesamt schleppender als gedacht. Zudem will VW über Partnerschaften wie mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen.
VW-Vorstand verzichtet auf elf Prozent seines Gehalts
Bei Volkswagen beteiligt sich nun auch der Konzernvorstand mit einem millionenschweren Gehaltsverzicht am Sparprogramm des Autobauers. VW-Chef Oliver Blume und die übrigen Konzernvorstände verzichten 2025 und 2026 auf elf Prozent ihre Bezüge, bestätigte ein Sprecher des Aufsichtsrats. Einen entsprechenden Vorschlag der Konzernspitze habe der Aufsichtsrat auf seiner jüngsten Sitzung angenommen. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.
In den Jahren danach sollen die Bezüge dann stufenweise wieder hochgefahren werden. 2027 betrage der Abschlag noch 8,5 Prozent, im Jahr danach 6,5 und 2029 dann 5,5 Prozent. Ab 2030 wird den Angaben zufolge zur bisherigen Vergütungshöhe zurückgekehrt.
Mit Informationen von dpa
Im Video: VW-Konzern macht fast ein Drittel weniger Gewinn
Volkswagen meldet einen deutlichen Gewinneinbruch
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