Ein Bauarbeiter schweißt Rohre auf einer Baustelle zusammen.
Bildrechte: BR/Julia Müller

Ein Bauarbeiter schweißt Rohre auf einer Baustelle zusammen.

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Warum die Regierung mit einer schrumpfenden Wirtschaft rechnet

Der deutschen Wirtschaft geht es schlechter als noch zu Beginn des Jahres angenommen. Die Bundesregierung erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht es für 2024 aber besser aus.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Die Bundesregierung erwartet einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent in diesem Jahr. Vermutlich wird Deutschland 2023 damit als einziger großer Industriestaat nicht wachsen. Im April war die Regierung noch von einem Wachstum um 0,4 Prozent ausgegangen.

Habeck: "Langsamer aus der Krise als gedacht"

Die Auswirkungen der Energiepreiskrise und weltwirtschaftliche Schwächen belasteten die deutsche Wirtschaft anhaltender als noch im Frühjahr angenommen, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verwies auf internationale Konflikte und die notwendigen Zinserhöhungen zur Bekämpfung der hohen Inflation. "Wir kommen daher langsamer aus der Krise heraus als gedacht", sagte Habeck.

Konkret rechnet die Regierung nun – statt bisher einem Plus von 0,4 Prozent – mit einer um 0,4 Prozent schrumpfenden Wirtschaftsleistung. 2024 und 2025 soll es dann wieder Wachstumsraten von 1,3 und 1,5 Prozent geben. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 1,8 Prozent. Grünen-Politiker Habeck erwartet noch ein schwaches drittes Quartal 2023, danach aber eine Verbesserung vor allem im nächsten Jahr.

Wie das Wirtschaftswachstum zustande kommt

Mit ein Auslöser für dieses Wachstum könnte der private Konsum sein, denn der Arbeitsmarkt erwies sich zuletzt als robust und die Löhne stiegen in vielen Branchen - im ersten Halbjahr 2024 so kräftig, wie seit 2008 nicht mehr. Deutschland müsse daher jetzt Wachstumsprobleme lösen, so Habeck, es gebe große strukturelle Herausforderungen. Er nannte Probleme wie die überbordende Bürokratie sowie den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel.

Die Koalition streitet zudem seit Langem über Entlastungen von Unternehmen, die über – im internationalen Vergleich – hohe Strompreise klagen. Habeck will einen staatlich subventionierten Industriestrompreis, der aber innerhalb der Koalition umstritten ist.

Prognose: Inflation wieder um die 2 Prozent

Bei der hohen Inflation rechnet die Regierung mit einer spürbaren Entspannung. Nach einer Teuerungsrate von 6,1 Prozent in diesem Jahr werden 2024 und 2025 Werte von 2,6 und 2,0 Prozent prognostiziert. Zwei Prozent strebt die Europäische Zentralbank (EZB) als ideales Niveau für die Euro-Zone an.

Mit Material von dpa und Reuters

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