Siemens Energy ist im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerutscht: Der Verlust nach Steuern lag bei rund 4,6 Milliarden Euro. Das ist das mit Abstand größte Minus in der jungen Geschichte des Energietechnikkonzerns. Ursache sind die Probleme im Windkraftgeschäft, die Energy regelmäßig die Bilanz verhageln und die im vergangenen Geschäftsjahr einen Höhepunkt erreichten.
Siemens Energy erwartet bis 2026 Verluste bei mit der Windkraft
Die spanische Tochter wird den Münchner Konzern noch länger belasten. Vermutlich erst in drei Jahren wird es Siemens Gamesa in die Gewinnzone schaffen, heißt es bei Siemens Energy. Nun sollen Geschäftsbereiche der Windkrafttochter auf den Prüfstand kommen. Genaueres will der Vorstand in der kommenden Woche mitteilen. Man sei dabei, die Qualitätsmängel bei den Windturbinen an Land zu beheben. Ebenso die Anlaufschwierigkeiten bei einigen Anlagen auf hoher See.
Siemens-Energy-Sparten Gaskraftwerke, Netze, Wasserstoff erfolgreich
Alle anderen Geschäfte des Energietechnik-Unternehmens – sie stehen für 70 Prozent des Umsatzes – hätten ihre mittelfristigen Ziele erfüllt oder sogar übertroffen. Dazu gehören zum Beispiel die Gaskraftwerke, die Netze, die Übertragungstechnik und die Zukunftstechnologien, wie etwa Wasserstoff. Sie können die Verluste im Windbereich aber nicht ausgleichen.
Der Jahresumsatz erreichte 31 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand stieg sogar auf das Rekordniveau von 112 Milliarden Euro. Garantien, wie sie Siemens Energy jetzt – gegen Gebühren - durch Bund und Banken gewährt werden, seien Standard in der Branche. Die Ausfallrate liege im Branchendurchschnitt, der laut Internationaler Handelskammer nur 0,2 Prozent beträgt.
Siemens Energy will Staatsgarantien auch von Spanien und EU
Die starke Position für ein Gelingen der Energiewende dürfte die Verhandlungsposition in Berlin gestärkt haben. Die jetzt geplanten Garantien von Bund, Banken und dem ehemaligen Mutterkonzern Siemens von insgesamt 12 Milliarden Euro seien keine EU-Beihilfe und es fließe auch kein Geld aus der Staatskasse, betonte Christian Bruch, der Chef von Siemens Energy. Vielmehr zahle Siemens Energy dafür Gebühren. Er bedankte sich bei der Bundesregierung, auch bei den beteiligten Banken und der ehemaligen Konzernmutter Siemens. Die steht für eine Milliarde Euro gerade, die im Schadensfall vorrangig herangezogen würde. Der Verkauf von Anteilen an einer gemeinsamen Tochter jetzt an die Siemens AG soll schnell zwei Milliarden Cash in die Kasse bringen.
Insgesamt strebt Siemens Energy Garantien in Höhe von 15 Milliarden Euro an, um Großaufträge abzusichern. Es fehlen also noch drei Milliarden Euro. Über diese Summe verhandelt das Münchner Energietechnikunternehmen derzeit unter anderem mit Spanien und der EU.
Siemens Energy erwartet 2024 Gewinn - wegen Verkäufen
Obwohl das Windkraftgeschäft weiter die Bilanz belasten wird, erwartet Siemens Energy im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr 2024 dank Verkäufen einen Gewinn von einer Milliarde Euro. Ohne die Verkäufe wäre ein Verlust in der Dimension von 1 bis 1,5 Milliarden Euro zu erwarten.
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