Im Logistikzentrum von Amazon in Graben bei Augsburg prägen Arbeitskämpfe das vergangene Jahrzehnt. Mitarbeitende und die Gewerkschaft Verdi trommeln seit zehn Jahren lautstark für einen Tarifvertrag - bislang allerdings ohne Erfolg. "Unser Ziel haben wir nicht erreicht", räumt Thomas Gürlebeck von der Gewerkschaft Verdi Bayern ein, der die Streikbewegungen seit Anbeginn leitet. Insbesondere in der umsatzstarken Weihnachtszeit und rund um den Black Friday sind die Streiks Ausdruck des Ringens um Anerkennung und gerechte Behandlung, so Verdi.
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Amazons Standpunkt: Kein Tarifvertrag nötig für höhere Gehälter
Trotz der wiederkehrenden Streiks betont Amazon, den Betrieb stets erfolgreich aufrechterhalten zu haben. Es seien immer genug Mitarbeitende zur Arbeit gekommen, heißt es von Amazon all die Jahre immer wieder. Auch das Lieferversprechen konnte immer eingehalten werden, sagt Ernst Schäffler, Standortleiter in Graben. Er vertritt die Ansicht des Unternehmens: "Wir sind der festen Überzeugung, dass wir keine Gewerkschaften für eine vernünftige Lohnfindung brauchen." Er verweist auf die Lohnerhöhungen der letzten Jahre, die teilweise auf die Inflationsrate zurückzuführen sind, als Beleg dafür, dass Amazon auch ohne Tarifvertrag konkurrenzfähige Gehälter zahlt.
Die Perspektive der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Verdi, vertreten durch Thomas Gürlebeck, sieht die Streiks allerdings als unerlässlich für Veränderungen bei Amazon. Auch wenn es nach einer Dekade noch immer keinen Tarifvertrag bei Amazon gibt, verweist Gewerkschaftler Gürlebeck auf die Bedeutung der Streiks: "Wir haben auf viele Missstände hingewiesen. Das ist alles auf unseren Druck hin passiert. Wir haben Amazon ein Stück weit zum besseren Arbeitgeber gemacht."
Ausblick auf eine ungewisse Zukunft
Die Zukunft der Streiks bei Amazon in Graben bleibt offen. Während das Unternehmen die lange Betriebszugehörigkeit vieler Mitarbeiter als Zeichen für Arbeitszufriedenheit deutet, sieht Verdi weiterhin die Notwendigkeit, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. "Der Weg ist das Ziel", antwortet Gürlebeck auf die Frage nach der Zukunft der Streiks. "Jetzt nachzulassen oder aufzuhören wäre das falsche Signal den Menschen gegenüber, dann wäre nämlich das gewerkschaftliche Versprechen aufgekündigt. Und das machen wir nicht."
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