Die Asiatische Tigermücke, auch Aedes albopictus, breitet sich laut einem aktuellen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) (externer Link) mittlerweile in vielen EU-Ländern aus, darunter in Deutschland, Österreich, Spanien, Frankreich, Italien und Belgien. Welche Gefahren sind mit dem Vorkommen der Asiatischen Tigermücke in europäischen Ländern verbunden und was kann man dagegen tun?
Wo kommt die Asiatische Tigermücke vor?
Die Asiatische Tigermücke ist eigentlich insbesondere in Südostasien heimisch, breitet sich aber aufgrund des Klimawandels und des internationalen Reiseverkehrs auch hierzulande aus. In Deutschland wurde die Stechmücke bisher vor allem im Südwesten nachgewiesen, aber auch in Thüringen, Bayern und Berlin. Erstmals entdeckt wurde die Asiatische Tigermücke in Deutschland im Jahr 2007 an einem Autobahn-Rastplatz bei Weil am Rhein.
Welche Krankheiten überträgt die Asiatische Tigermücke?
Die Asiatische Tigermücke kann Überträger tropischer Viren wie zum Beispiel dem Dengue-, Chikungunya-, Zika- und dem West-Nil-Virus sein. Weit mehr als zwanzig vor allem aus den Tropen bekannte Krankheitserreger kann diese Stechmücke insgesamt laut Experten nachweislich übertragen.
Doch wer von einer Asiatischen Tigermücke gestochen wird, muss nicht automatisch krank werden. Voraussetzung für eine Infektion ist, dass die Tigermücken-Weibchen das Virus durch das Blutsaugen an einer infizierten Person aufnehmen. Erst wenn eine Stechmücke das Virus in sich trägt, kann sie es bei einem Stich auch übertragen. Trotz dieser geringen Infektionsgefahr wurden dieses Jahr laut Robert Koch-Institut (RKI) (externer Link) bereits einige Infektionsfälle unter anderem mit dem Dengue-Virus gemeldet.
Generell gilt: Wer nach einem Mückenstich Fieber, Gelenk-, Kopfschmerzen oder einen Hautausschlag bekommt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Eine unbehandelte Infektion kann tödlich enden.
Das Risiko, sich in Deutschland mit Denguefieber anzustecken, ist sehr gering. Tigermücken können diesen gefährlichen Krankheitserreger übertragen. Eine direkte Infektion ist allerdings bislang in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden. Deshalb sieht das Rosenheimer Landratsamt auch derzeit keinen Grund zur Besorgnis.
Wie sehen Tigermücken aus?
Charakteristisch für die Tigermücke ist ihre Schwarz-Weiß-Musterung auf Körper und Beinen. Sie ist zudem mit drei bis acht Millimetern Körpergröße recht klein.
Im Video: Monitoring - Tigermücken unter Beobachtung
Wie können Tigermücken bekämpft werden?
Mit einem sogenannten Monitoring, wie es derzeit in Raubling nahe Rosenheim durchgeführt wird, muss zunächst herausgefunden werden, wo und wie viele Tigermücken sich in einer bestimmten Region befinden. Dafür werden Tigermücken-Fallen aufgestellt, die regelmäßig kontrolliert werden.
Zur Bekämpfung der gefährlichen Tigermücken können die Brutstätten mit einer sogenannten Bti-Lösung behandelt werden. Dieser aus dem Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) gewonnene Proteinkomplex tötet aber alle Mückenlarven, also auch diejenigen Larven heimischer Mücken, die wichtige Nahrung für andere Tiere sind. Das ist ein großer Nachteil.
Bei einer anderen Methode sterilisiert man männliche Tiere mithilfe von Gammastrahlen. Zumindest bei der Bekämpfung des von der Asiatischen Tigermücke übertragenen Dengue-Fiebers kann auch das Wolbachia-Bakterium helfen. Denn wenn man die Stechmücke mit dem Bakterium infiziert, können sich die Dengue-Viren in dem Insekt nicht entwickeln.
Wer Wasseransammlungen vermeidet, kann auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Ausbreitung der Tigermücke zu reduzieren. Vorbeugend sollten Planschbecken, Vogeltränken, Untersetzer, Vasen oder Ähnliches einmal pro Woche geleert oder ausgetauscht werden, heißt es vom Rosenheimer Gesundheitsamt (externer Link) dazu. Auch wer eine verdächtige Mücke sieht, sollte das dem zuständigen Gesundheitsamt melden oder sie an das Bürgerforscher-Projekt "Mückenatlas" (externer Link) schicken.
Ist eine Impfung möglich?
Gegen das Dengue-Virus empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) (externer Link) nur denjenigen eine Impfung, die in Gebiete mit einer hohen Infektionsgefahr reisen, sowie denjenigen, die schon einmal eine Dengue-Infektion hatten.
Gegen das von Mücken übertragene Chikungunya-Virus hat die EU-Kommission gerade den ersten Impfstoff zugelassen. Nationale Behörden müssten nun entscheiden, wer Zugang zu dem Impfstoff bekommen soll, teilte die Brüsseler Behörde Ende Juni mit.
Einen Impfstoff gegen das von der Asiatischen Tigermücke übertragene Zikavirus gibt es hingegen noch nicht, ebenso wenig wie gegen das West-Nil-Fieber.
Im Video: Was hilft wirklich gegen Mücken?
Dieser Artikel ist erstmals am 5. Juli 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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