Ein lauter Knall, gleißendes Licht und unzählige klirrende Fenster – im Februar 2013 explodierte ein etwa 20 Meter großer Himmelskörper hell über der russischen Stadt Tscheljabinsk.
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2032 kommt deutlich größerer Asteroid in Erdnähe
Im Netz kursieren nun Meldungen, die ein ähnliches Szenario für den 22. Dezember 2032 - also in sieben Jahren - voraussagen. Dabei soll es sich um den Asteroiden "2024 YR4" handeln, der erst kürzlich entdeckt wurde. Mit geschätzten 40 bis 100 Metern Durchmesser wäre er mehr als doppelt so groß wie das Exemplar in Russland. Viele befürchten daher weitreichendere Folgen.
Noch im Januar hieß es, dass der Asteroid zu 99 Prozent an der Erde vorbeifliegt. Nun hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag nach neuesten Berechnungen auf etwa zwei Prozent erhöht – entgegen den Erwartungen von NASA und Co. Ein Einschlag könne laut der europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) also weiterhin nicht ausgeschlossen werden, aber die Wahrscheinlichkeit für eine Kollision sei immer noch gering.
Aktuelle Berechnungen noch ungenau
David Rankin vom "Teleskopsystem Catalina Sky Survey" an der University of Arizona schrieb auf Bluesky (externer Link), zur zwischenzeitlichen Wahrscheinlichkeit von 1:83, dies sei "eine der höchsten Wahrscheinlichkeiten für einen Einschlag eines Gesteinsbrockens von bedeutender Größe, die es je gab." Doch die bisher erfassten Daten beziehen sich nur auf einen sehr kleinen Zeitraum der Erdgeschichte - die systematische Beobachtung von Asteroiden begann erst in den 1990er-Jahren.
Die aktuellen Berechnungen sind also noch ungenau, da es bislang nur wenige Messdaten zu dem Neuling gibt. Laut ESA sinkt die Einschlagswahrscheinlichkeit eines noch fernen Asteroiden in der Regel auf null, sobald weitere Berechnungen möglich sind.
Inzwischen überwacht das Büro für Planetenverteidigung der ESA den erdnahen Asteroiden. "2024 YR4" wurde von der Weltraumbehörde an die Spitze der Liste der Asteroidenrisiken gesetzt. NASA, ESA und CSA (kanadische Raumfahrtagentur) möchten den Asteroiden nun mit dem James-Webb-Weltraumteleskop näher untersuchen, um das Risiko für einen Einschlag besser abschätzen zu können. Das Weltraumteleskop soll den genauen Durchmesser des Asteroiden im März mithilfe von Infrarot-Strahlung bestimmen. Denn ob 40 oder 100 Meter - das kann bei einem potenziellen Einschlag einen enormen Unterschied machen.
Szenario hängt von Material des Asteroiden ab
"2024 YR4" wurde Ende 2024 von einem Teleskop automatisch erfasst. Auf der zehnstelligen "Turiner Skala" wurde der Asteroid mit einer "3" als geringe Gefahr eingestuft. Die Zahl auf der Skala wird durch zwei Faktoren beeinflusst: Zum einen wie wahrscheinlich es ist, dass ein Asteroid die Erde trifft, zum anderen wie schwerwiegend die Auswirkungen wären, falls der Asteroid tatsächlich einschlüge.
Was im schlimmsten Fall passieren kann, wenn ein Asteroid einschlägt, hängt vom Material ab, aus dem er besteht. Bei lockerem Geröll kommt es zu einer Explosion in größerer Höhe über dem Erdboden, ein sogenannter "Airblast". Dieser kann zu extremer Hitze und einer Druckwelle führen.
Besteht ein Asteroid aus Gesteins- oder Metallbrocken, hinterlässt er nach dem Einschlag nicht nur einen kilometergroßen Krater, sondern kann auch zu einer Explosion führen, die an eine Wasserstoffbombe erinnert – nur ohne die radioaktive Strahlung. Ein solches Szenario ist allerdings äußerst unwahrscheinlich. Im Fall von "2024 YR4" gehen Forschende davon aus, dass der Asteroid der Erde zwar nahe kommt - Schätzungen zufolge mit einer Entfernung von etwa 2.000 Kilometern – aber kein Einschlag droht.
Diesen Artikel vom 31.01.2025 haben wir am 13.02.2025 aktualisiert.
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