Schulkinder auf dem Weg in die Schule
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Präsenzpflicht in Bayern: Schüler müssen zum Unterricht ins Klassenzimmer – dafür müssen die Eltern als Erziehungsberechtigte sorgen

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Können Eltern ihre Kinder trotz Präsenzpflicht zu Hause lassen?

Können Eltern ihre Kinder trotz Präsenzpflicht zu Hause lassen?

Die Corona-Inzidenz unter bayerischen Schülerinnen und Schülern ist sehr hoch. Im Netz und in Chat-Gruppen debattieren Eltern darüber, ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken. Doch wie ist das mit der Präsenzpflicht in Bayern?

Über dieses Thema berichtet: Das Campusmagazin am .

Während die bayernweite Corona-Inzidenz über 600 liegt, meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) bei Schulkindern Inzidenzen jenseits der 1.000. Nur vereinzelt sanken die Werte leicht. Viele Eltern sehen das mit Sorge. Einige wollen ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken.

Besorgnis auf Twitter

Diana etwa schreibt auf Twitter: "Wir brauchen eine Option unsere Kinder zuhause zu lassen".

Oder Stina: "Da es auch schon Impfdurchbrüche an Schulen, unter Schülern gibt, würde ich auch gerne meine geimpften Kinder in Sicherheit bringen und zwar zuhause".

Doch geht das überhaupt so einfach?

Der rechtliche Rahmen

Tatsache ist, an Bayerns Schulen herrscht grundsätzlich Präsenzpflicht. Die rechtliche Situation ist also eindeutig. Schülerinnen und Schüler müssen zum Unterricht ins Klassenzimmer – dafür müssen die Eltern als Erziehungsberechtigte sorgen. Wer die Schulpflicht verletzt, für den kommen laut Bayerischem Kultusministerium eine ganze Reihe Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen in Frage – vom schriftlichen Verweis bis hin zur Entlassung von der Schule.

Bayern hält Schulen offen

An der Präsenzpflicht für Schüler will Bayern vorerst auch nicht rütteln. Im Gegenteil: Am Dienstag hat der Bayerische Ministerrat bekräftigt, dass die Schulen in Bayern geöffnet bleiben, auch in regionalen Hotspots. Ministerpräsident Markus Söder sagte in seiner Regierungserklärung:

Wir wollen aus anderen Pandemiewellen lernen und nicht wieder bei Kindern und Jugendlichen anfangen. Ministerpräsident Markus Söder

In Brandenburg wird die Präsenzpflicht wohl aufgehoben

Eine Aussage, die viele mit Spannung erwartet haben. Denn schon am Vormittag hatte Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst angekündigt, dass die Schulbehörden nicht mehr auf Anwesenheit im Unterricht bestehen wollen. Im RBB-Inforadio sagte die SPD-Politikerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz: "Für den schulischen Bereich werden wir die Präsenzpflicht aufheben. Das ist der Wunsch vieler Eltern, dass sie ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollen".

Möglicherweise wird es Ausnahmen für Abschlussklassen geben, Details stehen aber noch nicht fest. Darüber hinaus sollen in Brandenburg die Weihnachtsferien drei Tage früher beginnen. Bereits zuvor hatte das Land Sachsen die Präsenzpflicht an Schulen aufgehoben. Das dortige Kultusministerium teilt mit, spätestens am 29. November an allen Kitas, sowie Grund- und Förderschulen in den eingeschränkten Regelbetrieb zu wechseln.

Lehrer fordern strengere Vorgaben

In Bayern ist nach Auskunft des Kultusministeriums coronabedingt derzeit nur eine Schule komplett geschlossen (Stand: 25.11.2021). Zu Klassen in Quarantäne liegen offiziell keine Zahlen vor. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands BLLV ist überzeugt, dass auch Bayern den Präsenzbetrieb an seinen Schulen nur eingeschränkt aufrechterhalten kann. Die Präsenzpflicht pauschal aufzuheben, wie es manche Eltern fordern, hält sie trotzdem nicht für den richtigen Weg, dafür sei Bayern zu groß. "In Bayern gibt es halt jetzt Hotspots weit über tausend in der Inzidenz. Und es gibt natürlich auch Schulen, die haben doppelt so viele Räume wie Klassen", so Fleischmann.

Forderung nach klarer regionalspezifischer Regelung

Sie fordert daher einen regionalspezifischen Index, in dem der Kultusminister klar definiert: Wann genau muss wer zu Hause bleiben? Wann ist eine ganze Schule zu schließen. Leidtragende seien anderenfalls die Schülerinnen und Schüler. Für einige sei es kein Problem, zuhause zu bleiben, weil ihre Eltern sie betreuen könnten; bei anderen, vor allem aus sozial schwächeren Familien, gehe das oft nicht.

Ähnlich urteilt Henrike Paede, stellvertretende Vorsitzende beim Bayerischen Elternverband. Sie ist hin- und hergerissen angesichts der Entwicklungen in Brandenburg und Sachsen. Für das Aufheben der Präsenzpflicht sprechen aus ihrer Sicht etwa die reduzierten Kontakte. Andererseits:

Man muss aber schon genau hingucken, welche Schüler bleiben denn zu Hause? Dass dadurch dann wieder Schüler, die zu Hause wenig Unterstützung haben, ins Hintertreffen geraten und vielleicht total abgehängt werden, nur, weil sie selbst oder die Eltern ängstlich sind – das darf natürlich nicht eintreten.

Noch scheinen die meisten Väter und Mütter nicht gegen eine Präsenzpflicht zu sein. Beim Bayerischen Elternverband gab es bislang nur zwei Anrufe von besorgten Eltern, die ihre Kinder lieber zu Hause lassen würden. Und auch aus bayerischen Schulämtern heißt es auf Anfrage: Die Mehrheit der Eltern will am Präsenzunterricht festhalten.

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