Anfang 2021 wurden in Deutschland die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Die Hoffnungen waren groß, mit den ersehnten Impfstoffen die Pandemie endlich unter Kontrolle zu bekommen. Ende 2021 haben sich diese nur zum Teil erfüllt. Dazwischen schien sich manches zu wiederholen: Der zweiten Welle der Pandemie Anfang 2021 folgt im Frühjahr die dritte und im Herbst die vierte. Die fünfte Welle droht nun im Winter mit der Variante Omikron anzurollen.
- Zum Ticker-Überblick: Alle Entwicklungen zur Corona-Krise im Rückblick
Das Jahr 2021 beginnt mit einem Lockdown
Das Jahr 2020 endet in Deutschland mit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus. Am 3. Januar 2021 sind bereits mehr als 238.000 Menschen geimpft. Die meisten sind medizinische Fachkräfte oder wohnen oder arbeiten in einem Pflegeheim. Impfstoff ist noch knapp, daher bekommen zunächst Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 die langerwartete Spritze. Währenddessen ist Deutschland im sogenannten Lockdown. Die Infektionsschutzmaßnahmen werden ab dem 11. Januar nochmals verschärft: Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen werden geschlossen, Treffen sind nur noch mit einer Person aus einem anderen Haushalt erlaubt.
Endlich gibt es einen Impfstoff gegen das Coronavirus
Hoffnung auf mehr Tempo beim Impfen: Am 6. Januar 2021 wird der Corona-Impfstoff von Moderna in der EU zugelassen. Am 28. Januar folgt der Impfstoff von Astrazeneca.
Die Priorisierung beim Impfen beschert Deutschland ein neues Wort: Impfdrängler. Landräte, Bürgermeister, kirchliche Würdenträger und andere sollen eine Impfung erhalten haben, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. Das sorgt für Empörung in der Bevölkerung.
Februar 2021: Die erste Variante des Coronavirus taucht auf
Das Robert Koch-Institut meldet am 17. Februar: Die Coronavirus-Variante B 1.1.7 hatte in der 6. Kalenderwoche einen Anteil von knapp 23 Prozent der sequenzierten Proben. Damals wird sie noch als "britische Mutante" bezeichnet. Später bekommt sie den Namen Alpha. Rasch breitet sie sich in Deutschland aus und dominiert das Infektionsgeschehen am 1. April deutlich mit einem Anteil von 88 Prozent.
März 2021: Die Corona-Matte kommt ab, dafür kommt die Osterruhe
Am 1. März öffnen nach zehn Wochen die Friseure. Endlich dürfen Haare wieder geschnitten, gefärbt, gekämmt und auf Lockenwickler gedreht werden. Allerdings dauert es oft lange, dafür auch einen Termin zu bekommen.
Angesichts stark steigender Infektionszahlen in der dritten Infektionswelle verkünden Ministerpräsidenten und Bundesregierung nach Beratungen am 23. März eine sogenannte Osterruhe. Handel und Betriebe sollen über Ostern schließen, um Kontakte und Mobilität deutlich zu reduzieren. Daran gibt es jedoch heftige Kritik. Die Umsetzung zentraler Punkte sei noch völlig offen, zum Beispiel die Lohnfortzahlung am Gründonnerstag, der ein Ruhetag sein soll. Bereits am nächsten Tag nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel den Beschluss wieder zurück, übernimmt die Verantwortung dafür und entschuldigt sich.
Skandal um Provisionen beim Maskenkauf
Am 8. März erklärt der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein seinen Austritt aus der Partei. Ihm wird vorgeworfen, für die Vermittlung von Geschäften mit Corona-Schutzmasken hohe Provisionen kassiert zu haben. Auch Alfred Sauter, ehemaliger bayerischer Justizminister und CSU-Landtagsabgeordneter, soll Maskenlieferungen an mehrere Ministerien in Bayern und im Bund vermittelt und dafür Provisionen in Millionenhöhe erhalten haben.
Am 11. März erteilt die EU-Kommission dem Covid-19-Impfstoff Janssen des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson die Zulassung. Zunächst genügt bei ihm eine Dosis, um als vollständig immunisiert zu gelten. Inzwischen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) zur Optimierung der Grundimmunisierung eine weitere einmalige Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.
Proteste gegen die Corona-Politik: Querdenker im Visier des Verfassungsschutzes
Einzelne Personen und Gruppen der sogenannten Querdenker wurden bereits auf Landesebene beobachtet. Am 28. April nimmt auch das Bundesamt für Verfassungsschutz Teile der Bewegung offiziell in den Blick. Die Proteste und Demonstrationen gegen die Corona-Politik würden laut Innenministerium insbesondere durch Protagonisten der "Querdenken"-Bewegung zunehmend instrumentalisiert, um das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und seine Repräsentanten zu erschüttern. Es würden von diesen Gruppen Verbindungen zu "Reichsbürger"- und "Selbstverwalter"-Organisationen sowie Rechtsextremisten in Kauf genommen oder gesucht, das Ignorieren behördlicher Anordnungen propagiert und letztlich das staatliche Gewaltmonopol negiert.
Priorisierung bei Corona-Impfung fällt: Impfrekord im Juni 2021
Am 7. Juni 2021 wird bundesweit die Priorisierung aufgehoben: Jeder der will, darf sich jetzt impfen lassen. Am 9. Juni wird ein neuer Impfrekord in Deutschland aufgestellt: Rund 1,43 Millionen Dosen wurden an diesem Tag gespritzt. Danach sinken die Zahlen wieder. Erst im Dezember gibt es einen neuen Tagesrekord.
Delta-Variante des Corona-Virus wird dominant
Im März wird in Deutschland erstmals die Variante B.1.617.2 des Coronavirus festgestellt. Entdeckt wurde sie in Indien, daher trägt sie zunächst die Bezeichnung indische Variante. Später erhält sie den Namen Delta. Nach einigen Wochen hat sie sich gegen die bisher dominierende Variante Alpha durchgesetzt. Ende Juni erreicht sie laut Robert Koch-Institut einen Anteil von 59 Prozent. Das ist fast doppelt so viel wie in der Vorwoche.
Geimpft, genesen, getestet: Der Druck auf Ungeimpfte wächst
Ab dem 23. August gilt die 3G-Regel: geimpft, genesen, getestet. Ungeimpfte müssen zum Beispiel bei Veranstaltungen oder Sport in Innenräumen oder beim Friseur ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen. Wenn in einem Landkreis die Infektionszahlen niedrig sind, kann die Regel ausgesetzt werden. Die Inzidenz steigt jedoch bald bundesweit wieder an und die 3G-Regel wird auf öffentliche Verkehrsmittel und den Arbeitsplatz ausgeweitet. Ab Mitte November gilt in Bayern beim Einlass an vielen Türen die 2G-Regel: geimpft oder genesen.
Am 18. September wird im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein der 20-jährige Alex W. erschossen. Der Student jobbt dort als Kassierer und weist an diesem Abend einen Kunden auf die Maskenpflicht hin. Dieser droht daraufhin mit der Hand und verlässt den Laden. Kurz darauf kehrt er mit einem Revolver zurück und tötet den Kassierer mit einem Kopfschuss. Die Polizei nimmt einen 49-jährigen fest, der die Tat gesteht. Er gibt an, dass er die Corona-Maßnahmen ablehnt und den Tankstellenkassierer als "verantwortlich für die Gesamtsituation" gesehen habe. Eine Auswertung seines Twitter-Accounts zeigt, dass er vorwiegend AfD-Accounts folgt und mit diesen interagiert. Außerdem schreibt er dort, sich auf einen kommenden Krieg zu freuen, den er für unvermeidlich hält.
Corona-Schnelltests werden kostenpflichtig - aber nur kurze Zeit
Ab dem 11. Oktober müssen Corona-Schnelltests meist selbst bezahlt werden. Gratis bleiben sie nur für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, zum Beispiel Kinder. Die Begründung lautet, dass eine dauerhafte Übernahme der Kosten durch die Steuerzahler wegen verfügbarer Impfungen enden solle. Wegen hoher Inzidenzen wird dieser Beschluss jedoch bald rückgängig gemacht: Ab 15. November sind die Corona-Schnelltests wieder für alle kostenlos.
Die Corona-Impfung für Kinder kommt
Am 26. November erweitert die EU-Kommission die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer auf Kinder von fünf bis elf Jahren. Sie erhalten zweimal ein Drittel der Erwachsenendosis im Abstand von drei Wochen. In Deutschland werden die ersten Kinder Mitte Dezember geimpft.
Die neue Variante Omikron taucht auf und breitet sich rasant aus
Am 24. November 2021 wurde der Weltgesundheitsorganisation WHO aus Südafrika eine neue Variante des Coronavirus gemeldet. Bereits am 26. November stufte das weltweite Risiko durch Omikron (B.1.1.529) bereits am 26. November als "sehr hoch" ein. In Deutschland wurden die ersten Fälle am 27. und 28. November bei Reiserückkehrern aus Südafrika bekannt. In vielen Ländern breitet sich die Omikron-Variante rasant aus. Anscheinend ist sie deutlich ansteckender als andere Varianten des Coronavirus. Strengere Maßnahmen sollen nach Weihnachten zu weniger Kontakten führen und verhindern, dass die Inzidenzen in die Höhe schnellen.
Erster Protein-Impfstoff gegen Corona wird zugelassen
Am 20. Dezember erhält der Impfstoff Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax die Zulassung der Europäischen Union. Weil der Protein-Impfstoff nach einem anderen Prinzip funktioniert als die bisher in der EU zugelassenen Impfstoffe, gibt es die Hoffnung, dass sich auch Menschen mit ihm lassen, die mRNA- und Vektor-Impfstoffe ablehnen. In Deutschland soll der Novavax-Impfstoff ab Anfang 2022 zum Einsatz kommen.
Jahresende 2021: Neue Impfrekorde gegen das Coronavirus
Monatelang wollten sich nur noch wenige Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Ende des Jahres ist die Nachfrage aber wieder hoch: Manche kommen wegen immer stärkerer Einschränkungen für Ungeimpfte zur Erstimpfung, viele wollen wegen der Omikron-Variante eine sogenannte Booster-Impfung zur Auffrischung. Es gibt auch Befürchtungen, die Impfstoffe könnten knapp werden. Am 15. Dezember gibt es aber mit etwa 1,496 Millionen verimpften Dosen einen neuen Tagesrekord.
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