Seltener Geschmacksverlust, öfter Halsschmerzen - das ist das Fazit einer Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI), für die Expertinnen und Experten sämtliche an das RKI übermittelten Daten von PCR-positiven Fällen untersucht haben. Für die Auswertung verwendet wurden allerdings nur die Daten der Fälle, bei denen mindestens ein Krankheitssymptom übermittelt worden war und die aus jener Phase der Pandemie stammten, in der eine bestimmte Virusvariante mehr als 80 Prozent der sequenzierten Virusstämme ausmachte.
Das sogenannte Symptomprofil sei bei der Omikron-Variante BA.5 zunehmend "grippeähnlicher" geworden und habe sich dem anderer Atemwegserkrankungen, insbesondere der Influenza angenähert, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie im "Deutschen Ärzteblatt". Für Hausärztinnen und Hausärzte werde es daher zunehmend wichtiger, ihre Patientinnen und Patienten auf Corona und Influenza zu testen, um sie richtig therapieren zu können.
Auftretende Covid-19-Symptome - was sich im Laufe der Pandemie verändert hat
Während zu Beginn der Pandemie, als der Wildtyp des Virus das Infektionsgeschehen dominierte, noch 23 Prozent der Infizierten an Geschmacksverlust litten, war dies bei der Omikron-Variante BA.5 laut der Analyse nur noch bei elf Prozent der Fall. Über alle Varianten hinweg waren Husten und Schnupfen die am häufigsten übermittelten Symptome, konstatieren die Forscherinnen und Forscher in ihrer Arbeit.
Die grippeähnlichen Symptome, also Husten, Schnupfen und Halsschmerzen, nahmen während der Omikron-Welle allerdings noch deutlich zu. So litten 69 Prozent der Menschen mit einer Infektion des Omikron-Subtyps BA.5 an Husten (+18 Prozent gegenüber dem Wildtyp), 62 Prozent an Schnupfen (+ 26 Prozent gegenüber dem Wildtyp) und 48 Prozent an Halsschmerzen (+ 21 Prozent).
Warum bei dem Omikron-Subtyp BA.5 mehr grippeähnliche Symptome auftreten, ist bisher unklar. "Es bleibt ungewiss, inwiefern das veränderte Symptomprofil auf veränderte Viruseigenschaften, eine zunehmende Immunität in der Bevölkerung oder auf beides zurückzuführen ist", schreiben dazu die Autorinnen und Autoren in ihrer Veröffentlichung.
Welche Symptome bei Omikron auftreten - und welche nicht
Schon im Herbst 2022 schrieb die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auf seiner Internetseite zu den Symptomen, die speziell bei einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus auftreten können: "Es gibt Hinweise, dass Infektionen mit der Virusvariante Omikron häufiger mit Halsschmerzen und seltener mit Geschmacks- oder Geruchsverlust einhergehen als Infektionen mit der früher zirkulierenden Variante Delta. Infektionen mit Omikron scheinen stärker den Nasen-, Mund- und Rachenraum, die Mandeln sowie die Halslymphknoten zu betreffen als andere Varianten, bei denen eher die Lunge beteiligt war."
Die fünf häufigsten Symptome bei einer Omikron-Infektion
Auch die bereits Anfang 2020 begonnene und mehrfach upgedatete ZOE-Covid-Studie, für die in Großbritannien per App Daten zu Covid-19 gesammelt und ausgewertet wurden, führt bei einer Omikron Infektion folgende Symptome als "Top 5" an (Stand: Oktober 2022):
- eine laufende Nase
- Kopfschmerzen
- schwere oder leichte Müdigkeit
- Niesen
- Halsschmerzen
Ende November 2021, als die Omikron-Variante anfing, sich weltweit zu verbreiten, hatte der südafrikanische Arzt Unben Pillay von nächtlichen Schweißausbrüchen berichtet, die bei einer Omikron-Infektion ebenfalls auftreten können.
Die Entdeckerin der Omikron-Variante, Angelique Coetzee, hatte davor in einem Interview mit der BBC erklärt, die ihr bekannten Fälle der Omikron-Infektionen seien alle mit "sehr milden Symptomen" verlaufen - ein Fakt, der sich auch in Deutschland gezeigt hat. Aufgrund der milden Krankheitsverläufe ist die Hospitalisierungsrate in Deutschland seit Auftreten der Omikron-Variante stark zurückgegangen.
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