Der Virologe Christian Drosten befürchtet in den nächsten Monaten Schwierigkeiten mit der Omikron-Variante des Coronavirus auch hierzulande. "Das Deltavirus ist unser Problem bis in den Januar hinein, das Omikronvirus ist unser Problem bis zum Sommer", sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Dienstag im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update".
Derzeit dominiert in Deutschland die Delta-Variante des Coronavirus. Die kürzlich entdeckte Omikron-Variante breitet sich aber weltweit aus. Drosten sagte, vermutlich werde Omikron ab Januar in Deutschland zum Problem. Es lasse sich im Moment jedenfalls nicht sagen, dass bis Ostern das Thema Coronavirus vorbei sei.
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Sorge wegen Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron
Drosten zeigte sich insbesondere durch die hohe Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron besorgt. Es zeige sich eine Verdopplung der Fälle in Südafrika oder England etwa alle drei bis vier Tage. Falls sich das für Deutschland bestätige, "dann ist das eine Entwicklung, die schneller ist als jede politische Entscheidungsmöglichkeit. Dann hätten wir bald ein ernstes Problem", sagte Drosten.
Im Gegensatz zu Südafrika oder England sei hier aber durch die aktuellen politischen Maßnahmen wie die 2G-Regelungen die "Handbremse" derzeit etwas angezogen, was eventuell die Verbreitung verlangsame.
"Viel Virus, viel Krankheit"
Der Virologe warnte zugleich vor Euphorie angesichts vermutlich bevorstehender Meldungen aus Südafrika über einen milden Krankheitsverlauf. In Südafrika handle es sich um Wiederansteckungen von Menschen, die schon einmal oder sogar zweimal das Coronavirus hatten. Deshalb sei die Situation mit Deutschland nicht zu vergleichen und deshalb spreche er eine Warnung für die Ungeimpften aus. "Es könnte sein, dass die Krankheitsschwere nicht nur nicht verringert ist. Es könnte sogar sein, dass es erschwert wird, die Krankheitsschwere."
Diese Annahme begründete Drosten mit der deutlich stärkeren Virusvermehrung bei Omikron. "Viel Virus, viel Krankheit", sagte der Virologe. Er riet zur Impfung gegen das Coronavirus und insbesondere zur Auffrischungsimpfung. Er nehme an, dass eine "geboosterte Impfimmunität" gegen Omikron auch besser schütze als eine überstandene Infektion. Belastbare Daten dazu lägen bislang aber noch nicht vor, räumte der Wissenschaftler ein. Insgesamt seien viele Annahmen wegen noch fehlender belastbarer Studien derzeit noch Vermutungen.
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Drosten besorgt wegen Infektionen bei Kindern
Wie Drosten sagte, deuten zwar derzeit vorliegende wissenschaftliche Ergebnisse aus Südafrika auf eine geringere Krankheitsschwere. Dies lasse sich aber damit erklären, dass die mit Omikron Infizierten schon mal Corona hatten und deshalb eine Immunität haben. Es treffe außerdem aber auch in einem deutlich stärkeren Maß jüngere Menschen, die durch ihr Alter vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt seien.
Besorgniserregend nannte Drosten die aus Südafrika gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Kindern. Berichten zufolge betreffe ein Fünftel der Krankenhausaufnahmen Kinder im Alter von unter zehn Jahren.
Fauci: Omikron "eindeutig hochgradig übertragbar"
Der US-Experte Anthony Fauci sagte derweil in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, Omikron sei "eindeutig hochgradig übertragbar" und womöglich sogar ansteckender als die Delta-Variante, so der oberste medizinische Berater von US-Präsident Joe Biden.
Nach seiner Einschätzung ist Omikron aber nicht schlimmer als andere Varianten, dies sei "nahezu sicher". Es gebe einige Hinweise darauf, dass Omikron sogar weniger schwerwiegend sein könnte. Vollständig gesicherte Erkenntnisse hierzu seien aber erst in einigen Wochen zu erwarten.
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Mit Material von AFP.
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