Studierende im Hörsaal einer Universität (Symbolbild)
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Studierende im Hörsaal einer Universität (Symbolbild)

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Energiepreispauschale: Studenten warten immer noch auf ihr Geld

Auch Studierende wurden in den Entlastungspaketen des Bundes berücksichtigt. Doch die versprochenen 200 Euro Energiepreispauschale lassen auf sich warten. Viele wissen indes nicht, wie sie Gas, Strom und Lebensmittel noch bezahlen sollen.

Über dieses Thema berichtet: Das Campusmagazin am .

Im vergangenen Jahr hat das Bundeskabinett im Rahmen der Entlastungspakete auch eine Einmalzahlung für Studierende und Fachschüler beschlossen: die sogenannte Energiepreispauschale in Höhe von 200 Euro. Anspruch haben alle, die am 1. Dezember 2022 an einer Hochschule eingeschrieben waren oder eine Fachschulausbildung machen.

Wann kommt das Geld?

Die 200 Euro wurden bereits im September versprochen. Jetzt im Januar sei immer noch nicht klar, wann das Geld komme, klagt das Deutsche Studentenwerk und warnt vor einer dramatischen sozialen Notlage bei den Studierenden. Das Budget von vielen sei ohnehin auf Kante genäht. Jetzt drohe diese Naht zu reißen, sagt der Vorstandsvorsitzende des Studentenwerks Matthias Anbuhl im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Aufgrund der steigenden Preise wüssten viele Studierende nicht mehr, wie sie ihr Studium noch finanzieren sollten.

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Bayerische Studierendenvertretung spricht von "Sauerei"

Aktuell gibt es noch nicht einmal Antragsmöglichkeiten für das Geld. Und das deutschlandweit. Johanna Weidlich von der Bayerischen Landesstudierendenvertretung nennt das eine "Sauerei". Die Studierenden hätten keinerlei Handhabe, um das Geld schneller zu bekommen. Es könne doch nicht so schwierig sein, eine Website zu programmieren und eine Onlineplattform für die Auszahlung des Geldes einzurichten.

Zentrales Verzeichnis der Studierenden fehlt

Woran liegt das? Das Vorhaben sei sehr kompliziert, sagt Anbuhl. Es gebe kein zentrales Verzeichnis der Studierenden und die Kontonummern seien nicht einmal den Hochschulen bekannt. Manche Studierende seien auch doppelt eingeschrieben. Bund und Länder sind derzeit in Verhandlungen, um diese herauszufiltern. Technisch sei das nicht trivial, sagt Anbuhl. Aber seit September sei eben auch sehr viel Zeit vergangen.

Vertrauen von Studierenden in die Politik könnte verloren gehen

Mittlerweile sei eine sehr lange Zeit vergangen, die Studierenden würden das Vertrauen in diese Ankündigung verlieren, sagt Anbuhl. "Und gerade jetzt ist die Heizperiode, gerade jetzt brauchen sie das Geld."

Das Deutsche Studentenwerk spürt, dass es den Studierenden schlecht geht, die psychosozialen Beratungsstellen würden überrannt. "Wir haben lange Wartelisten. Früher gab es die Themen Prüfungsangst oder Organisation des Studiums. Mittlerweile geht es wirklich um existenzielle Themen mit depressiven Verstimmungen. Die Sinnhaftigkeit des Studiums wird infrage gestellt. Es geht wirklich ums Eingemachte für die Studierenden," so der Vorstandsvorsitzende des Studentenwerks.

Entlastungen für Studierende

Teilweise haben die Studierenden auch von den bisherigen Entlastungspaketen der Bundesregierung profitiert: Durch das bundesweit gültige 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr im Sommer 2022 beispielsweise oder die Heizkostenzuschüsse für BAföG-Empfänger und -Empfängerinnen, die nicht bei ihren Eltern wohnen. Das gibt auch Matthias Anbuhl zu. Aber die 200 Euro waren erstmals für alle Studierenden gedacht. Alle seien bedacht worden, die Studierenden müssten wieder warten, kritisiert Weidlich.

Völlig unklar, wann das Geld ausgezahlt wird

Noch ist nicht abzusehen, wann das Geld ausgezahlt wird. Die Ankündigung von Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger lautete, dass es noch in diesem Winter so weit sein sollte. Dazu sagt der Vorstandsvorsitzende des Studentenwerks, Anbuhl: "Der Winter endet am 20. März. Wenn die Zusage der Bundesregierung stimmt, dann müsste es im Februar/März losgehen und es gibt noch nicht mal ein Online-Tool. Also, die Zeit drängt und es ist sportlich, das in diesem Winter zu schaffen."

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