Ob Powersprays, Aktivpulver, Hygienereiniger – die Auswahl an Putzmitteln, um die Wohnung hygienisch, rein und schlierenfrei zu bekommen, ist riesig. Dabei sind viele dieser Putzmittel aggressiv, können die Gesundheit sowie die Umwelt belasten – und sind oft auch überflüssig.
Welche Putzmittel braucht man bei einem Frühjahrsputz?
Nicht jede Art von Schmutz oder Oberfläche braucht auch einen Extra-Reiniger: Letztendlich benötigt man nur vier Putzmittel:
- einen Allzweckreiniger für feucht abwischbare Flächen (Fliesen, Arbeitsflächen und die meisten Fußböden),
- Scheuermilch gegen hartnäckige Verschmutzungen
- Geschirrspülmittel für Geschirr und Fensterscheiben
- Zitronensäure oder Essigreiniger gegen Kalk und Urinstein in Bad und Toilette
Nur in Einzelfällen sind spezielle Pflegemittel sinnvoll - wie zum Beispiel ein Holzreiniger bei offenporigen Holzfußböden.
Wann beginnt man mit dem Frühjahrsputz?
Wann der ideale Zeitpunkt für den Frühjahrsputz ist, bleibt jedem selbst überlassen. Aber wie der Name schon sagt: Kaum wird es frühlingshaft warm, regt sich bei vielen das Bedürfnis, die Wohnung mal wieder so richtig auf Vordermann zu bringen. Die Sonne, die ins Zimmer scheint, bringt es ans Licht: Regale und Deckenlampen sind staubig, die Vorhänge haben einen Graustich und die Fensterscheiben sind stumpf.
Warum ist ein Frühjahrsputz wichtig?
Ein Frühjahrsputz ist nicht nur ein Spleen von reinlichen und überambitionierten Hausfrauen und -männern: Eine saubere Umgebung ist nicht nur für Allergiker und abwehrgeschwächte Personen wichtig. Denn an den Staub können sich Giftstoffe und Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien heften, meint Heinz-Jörn Moriske, langjähriger Innenraumhygieneexperte am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau.
Wie geht man beim Frühjahrsputz vor?
Auch beim Frühjahrsputz gilt wie bei so vielem: Lieber schrittweise planen als alles auf einmal wollen. Klar sollte sein, dass bei so einem Großprojekt auch die gründliche Reinigung eines Zimmers nicht unbedingt an einem Tag zu schaffen ist.
Ein sinnvoller Putzplan besagt, dass man von oben nach unten reinigen sollte – die Fenster also vor dem Fußboden putzt, damit nichts auf den schon sauberen Boden tropft. Voraussetzung ist außerdem, dass aufgeräumt ist. Sinnvoll ist es zum Beispiel auch, zuerst die Gardinen, die womöglich staubig sind, abzunehmen und zu waschen, und dann erst Staub zu wischen und zu saugen, bevor man die Fenster putzt und feucht durchwischt.
Der Trick beim Fensterputzen
Fensterputzen ist für viele eine Wissenschaft: Ob Fensterleder, teure Fensterreiniger, Spiritus oder der alte Trick mit dem Zeitungspapier: Häufig nutzt das alles nichts und die Schlieren bleiben auf der Fensterscheibe. Ein Trick von Profis kann da helfen: Viel Wasser, versetzt mit ein paar Tropfen Geschirrspülmittel, auf die Scheibe und schnell mit einem Gummiwischer das Wasser vom Glas streifen. Ränder und Ecken mit einem feuchten Tuch nachwischen – fertig.
Das richtige Putztuch ist aus Mikrofaser
Ebenso wichtig ist das richtige Putztuch. Sehr hilfreich sind Mikrofasertücher. Ihre Struktur verstärkt den mechanischen Effekt, wodurch Putzchemie sparsamer eingesetzt werden kann. Das Geheimnis der Reinigungskraft eines Mikrofasertuchs ist der hauchdünne Faden, aus dem es besteht. Zusammengewebt haben die Mikrofasern eine riesige Oberfläche, mit der das Tuch sehr viele und sehr kleine Partikel aufnehmen kann. Nach getaner Arbeit kann man die meisten Mikrofasertücher bei 60 Grad in der Waschmaschine reinigen.
Aufs Desinfizieren im Normalfall verzichten
Auf Reinigungsmittel mit "antibakteriellen" Zusätzen sollte man am besten ganz verzichten. Sie haben keinen zusätzlichen Nutzen und können der Gesundheit und der Umwelt schaden. Die Risiken: gestörte Hautflora, erhöhtes Allergierisiko und resistent werdende Krankheitserreger. Auch das WC-Becken und die Toilettenbrille müssen nicht desinfiziert werden. Normales, regelmäßiges Putzen reicht völlig aus - es sei denn, jemand aus der Familie ist zum Beispiel mit Noroviren oder Salmonellen infiziert. Ausschlaggebend sind normalerweise ein paar einfache Regeln, so die Verbraucherzentrale:
Hygienische Grundregeln im Haushalt
- Hände mit Seife waschen – vor und nach dem Zubereiten von Essen und nach dem Besuch der Toilette. Denn die meisten Keime werden mit den Händen übertragen.
- Nach dem Kochen alle Arbeitsflächen und Werkzeuge gut abwaschen. Holzbretter heiß abspülen, abbürsten, schnell und sorgfältig abtrocknen.
- Spül- und Wischtücher zum Trocknen aufhängen, häufig (alle zwei bis drei Tage) wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen.
- Bürsten im Geschirrspüler reinigen.
- Kühlschrank regelmäßig reinigen. Verdorbene Lebensmittel so schnell wie möglich wegwerfen.
- Abfalleimer häufig leeren.
Woher kommt die Tradition mit dem Frühjahrsputz?
Das große Reinemachen nach dem Winter hat nach Angaben von Linda Thomas in vielen Kulturen eine lange Tradition. Thomas hat mehrere Bücher über das Putzen geschrieben. Bei den Juden und den Christen sei der Frühjahrsputz vor dem Osterfest ein Symbol des Neuanfangs, sagt die Autorin. "Die Chinesen pflegen aber auch seit Jahrtausenden ihre Häuser im Frühling gründlich zu putzen, um es von den Dämonen, die im Staub leben, zu befreien." Auch heute verspürten noch viele in den ersten sonnigen Tagen den Impuls, sich von Spinnweben, Staub und Schmutz zu befreien, resümiert Thomas.
Zudem waren die Wohnungen früher nach dem Winter mit Staub und Ruß stark verschmutzt, weil die Holzöfen den ganzen Winter über bollerten. Die Fenster wurden selten geöffnet, um die Wärme nicht entweichen zu lassen. Im Frühjahr wurde dann geputzt.
Dieser Artikel ist erstmals am 28.03.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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