Gorillas und Orang-Utans haben keine Schwänze. Auch unsere nächsten lebenden Verwandten, die Bonobos und Schimpansen, haben ihre Schwänze im Lauf der Evolution verloren.
Ein US-amerikanisches Forscherteam hat jetzt herausgefunden: Verantwortlich für diese folgenreiche Entwicklung könnte eine einzige, winzige Genmutation sein. "Es ist super überraschend, dass eine so große Veränderung - nämlich der Verlust unserer Geschichte - durch eine so kleine genetische Veränderung verursacht werden konnte", erklärt der Molekularbiologe Itai Yanai von der NYU Grossman School of Medicine.
"Springendes Gen" hat für Rückbildung des Schwanzes gesorgt
Der Forscher hat den genetischen Mechanismus, der für die Schwanzlosigkeit verantwortlich sein könnte, am Mausmodell nachvollzogen. Ein sogenanntes "springendes Gen" könnte vor vielen Millionen Jahren an eine andere Stelle im Erbgut gewandert sein.
Dort hat dieses dann eine Mutation geschaffen, die für die Rückbildung des Schwanzes verantwortlich ist. Übrigens: Das war dann auch eine wichtige Voraussetzung dafür, zweibeinig zu werden.
Ein Schwanz ist schließlich nur von Vorteil für rein baumbewohnende, sich vorwärts hangelnde Primaten, betont Yanai: "Ein Schwanz kann von Vorteil sein, wenn Sie in Bäumen leben. Sobald Sie jedoch an Land gehen, könnte das Gehen ohne Schwanz einen evolutionären Vorteil gegenüber dem Gehen auf zwei Beinen gehabt haben."
Was bedeutet: Der Schwanz, der auch bei Mensch und Menschenaffe angelegt ist, wird zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Embryonalentwicklung wieder zurückgebildet.
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