Seit Jahren beobachtet Klinikdirektorin Carola Berking einen Anstieg von Hautkrebs bei ihren Patienten. Die Dermatologin ist Direktorin an der Hautklinik des Uniklinikums Erlangen. Vor allem ältere Menschen sind von Hautkrebs betroffen, aber auch bei jüngeren Patienten gibt es einige Fälle. Bei jungen Frauen zwischen 20 bis 29 Jahren sei der schwarze Hautkrebs die häufigste Krebsform überhaupt.
Prinzipiell müsse zwischen hellem und schwarzem Hautkrebs unterschieden werden, sagt die Klinikdirektorin. Vor allem der schwarze sei gefährlich, da er schneller mutiere als der helle. Deshalb sei es besonders wichtig, dass dieser frühzeitig erkannt werde, dann sei er gut behandelbar. Die Zahlen steigen aber vor allem beim hellen Hautkrebs – auch dieser kann mutieren und gefährlich werden. Was beide Hautkrebsarten eint: Sie werden durch die ultraviolette (UV-)Strahlung des Sonnenlichts begünstigt.
Deutlich mehr Todesfälle durch Hautkrebs
Die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs ist in Deutschland binnen 20 Jahren um 55 Prozent gestiegen. Gab es 2001 gut 2.600 Todesfälle, starben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 etwa 4.100 Menschen. Die Gründe hierfür sieht Carola Berking in einer älter werdenden Gesellschaft, die besonders betroffen ist.
Aber auch das veränderte und intensivere Freizeitverhalten spiele eine Rolle: "Urlaub in südlichen Ländern, Sport im Freien, sei es Wassersport, Wandern oder Tennis spielen – das findet alles in der Sonne statt", sagt die Erlanger Dermatologin. Auch die Ozonschicht spiele als Schutzschild in der Erdatmosphäre eine entscheidende Rolle, denn sie absorbiert die besonders schädliche UV-C-Strahlung. Nicht zuletzt habe der Klimawandel Auswirkungen, sagt die Hautärztin, denn dadurch gebe es mehr Sonnenstunden.
Eincremen und Mittagssonne meiden
Um sich vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung des Sonnenlichts zu schützen, rät Carola Berking, sich gründlich einzucremen. Lichtschutzfaktor 20 oder 30 sollte es mindestens sein. Die Klinikchefin empfiehlt, Lichtschutzfaktor 50 plus zu verwenden. Die meisten Menschen cremten sich nicht so gründlich ein, wie das in den Studien geschehe, wenn der Lichtschutzfaktor gemessen wird.
Je heller der Hauttyp ist, desto höher sollte auch der Lichtschutzfaktor sein. Aktivitäten im Freien sollten in die Morgen- beziehungsweise Abendstunden verlegt werden, denn zwischen 11 und 15 Uhr ist die UV-Belastung am höchsten. Selbst wer sich ein schattiges Plätzchen sucht, ist vor einem Sonnenbrand nicht immer zu 100 Prozent geschützt. Helle Oberflächen wie Sand, Schnee oder auch Wasser reflektieren das UV-Licht, das sei vielen Menschen nicht bewusst, so Berking.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Hautarzt
Ganz wichtig ist die Vorsorgeuntersuchung beim Arzt, das sogenannte Hautkrebs-Screening. Bei der Begutachtung der Haut durch den Dermatologen könne schnell erkannt werden, wenn sich ein Pigmentfleck verändert habe, sagt Carola Berking. An der Hautklinik in Erlangen gibt es, neben der Untersuchung durch einen Arzt, zusätzlich auch einen 3D-Fotoscanner mit insgesamt 92 Kameras. Stellt sich ein Patient in den Scanner, wird er umfassend fotografiert und eine Software erkennt, ob sich Pigmentflecken verändert haben.
Die Kosten der Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung werden für alle Menschen über 35 Jahre alle zwei Jahre von den Krankenkassen übernommen. Gab es in der Familie bereits Fälle von Hautkrebs oder hat man einen hellen Hauttyp, ist eine jährliche Untersuchung ratsam.
Junge Menschen sollten sich zudem im Klaren darüber sein, dass übermäßiges Sonnenbaden sich langfristig rächen kann. Dabei müsse nicht immer der schlimmste Fall wie Hautkrebs eintreten, auch andere Schädigungen der Haut (Altersflecken) oder Sonnenallergien können durch übermäßige UV-Strahlung begünstigt werden. Von Besuchen im Solarium rät die Hautärztin generell ab.
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