Die Tage werden wärmer und laden zum Aufenthalt im Freien ein. Doch dabei sollte man dringend auf Sonnenschutz achten, denn es gibt immer mehr Hautkrebsfälle. Die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs ist in Deutschland binnen 20 Jahren um 55 Prozent gestiegen. Während im Jahr 2021 etwa 4.100 Menschen daran starben, waren es vor 20 Jahren noch rund 2.600, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. So war die Hälfte der 2021 an Hautkrebs Verstorbenen 80 Jahre und älter, mehr als ein Drittel war mindestens 85 Jahre alt. Im selben Zeitraum erhöhten sich die Todesfälle wegen Krebserkrankungen insgesamt nur um zehn Prozent.
Mehr Krankenhausbehandlungen durch Hautkrebs
Generell wurden in den vergangenen 20 Jahren deutlich mehr Menschen im Krankenhaus wegen Hautkrebs behandelt. Im Jahr 2021 kamen 105.700 Patienten mit der Diagnose Hautkrebs in eine Klinik. Das waren knapp 75 Prozent mehr Fälle als 2001.
Zugenommen haben vor allem die Behandlungsfälle aufgrund des sogenannten hellen Hautkrebses - und zwar um 114 Prozent von 38.400 Fällen im Jahr 2001 auf 82.100 im Jahr 2021. Wegen des gefährlichen schwarzen Hautkrebses wurden 2021 rund 23.700 Menschen stationär im Krankenhaus behandelt und damit sieben Prozent mehr als 2001.
Hautkrebs war mit 7,4 Prozent aller im Krankenhaus behandelten Krebserkrankungen 2021 die Hauptdiagnose. 20 Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 3,8 Prozent. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen: Auf sie entfielen 58 Prozent der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs.
Wichtigster Risikofaktor: Übermäßige UV-Strahlung
Übermäßige UV-Strahlung ist laut Deutscher Krebsgesellschaft einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Je intensiver und häufiger die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher das Risiko. Wichtig zu wissen: Hautkrebs entsteht nicht von heute auf morgen, sondern hat eine lange Latenzzeit. Die meisten Erkrankungen werden im Alter von 75 bis 79 Jahren diagnostiziert. Gerade in dieser Generation kann das fehlende Problembewusstsein in der Jugend nun Folgen haben.
Schwarzem Hautkrebs liegt eine Entartung der Pigmentzellen der Haut zugrunde. Der schwarze Hautkrebs - auch "malignes Melanom" genannt - sieht aus wie ein Leberfleck. Im Gegensatz zu einer harmlosen Hautveränderung wächst er jedoch an den Rändern ungleichmäßig beziehungsweise kann sich auch knotenförmig entwickeln. Die Farbe kann von schwarz über blaugrau bis rötlich reichen. Am häufigsten sind Rücken und Brust sowie Arme und Beine betroffen.
Schwarzer Hautkrebs bildet Metastasen
Das Problem am schwarzen Hautkrebs: Er bildet Metastasen, also Ableger im Körper, etwa in Leber, Lunge oder Gehirn. Deshalb ist es wichtig, ihn möglichst früh zu entdecken und lokal zu entfernen. Am besten gelingt das beim häufigsten Typ des schwarzen Hautkrebses (superfiziell spreitendes Melanom), der sich flächig ausbreitet, ohne zunächst tiefere Hautschichten anzugreifen.
Anders sieht es beim selteneren, knotigen Typ aus (noduläres Melanom), der rascher in die Tiefe und damit Richtung Lymphbahnen vordringt. Im Zweifel müssen auch angrenzende Lymphknoten untersucht werden. Hat sich der Krebs bereits ausgebreitet, werden diese mit entfernt oder bestrahlt. Außerdem gibt es verschiedene Immunpräparate, die den Krebs dann im ganzen Körper bekämpfen können.
Weißer Hautkrebs: Zwei gängige Typen
Die Diagnose "weißer Hautkrebs" kann bedeuten, dass es sich um ein Basalzellkarzinom (Basaliom) oder um ein Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) handelt. Beiden ist gemein, dass sie häufig an chronisch der Sonne ausgesetzten Stellen vorkommen, etwa an den Wangen, der Nase, der Unterlippe, den Ohren oder dem Nacken. Beide Typen bilden selten Metastasen, das Basaliom sogar so gut wie nie. Allerdings kann es in die Tiefe wachsen und etwa den Knochen angreifen.
Künftig wird der Klimawandel mehr Hitze und Sonnentage bescheren. Das kann die Gefahr von einer Hautkrebserkrankung erhöhen, wenn der Einzelne sich nicht angemessen schützt. Weitere Faktoren für steigende Hautkrebsfälle: Immer mehr Menschen verreisen in südliche Länder mit hoher UV-Strahlung. Zudem werden durch das Hautkrebsscreening mehr Krebsfälle erkannt als früher.
Sonnencreme benutzen und Haut bedecken
Der beste Schutz ist bei allen Hautkrebsarten gleich: zu viel UV-Strahlung meiden. Wer viel an der Sonne ist, sollte sich mit Sonnencreme und Haut-Bedeckung schützen. Je heller der Hauttyp, desto größer ist das Risiko. Zudem spielt die genetische Veranlagung eine Rolle: Gab es in der Familie bereits Fälle von Hautkrebs? Dann ist auch das Risiko für andere Familienmitglieder erhöht. Allen über 35-Jährigen wird empfohlen, sich alle zwei Jahre vorsorglich untersuchen zu lassen. Bei dem Check untersuchen Arzt oder Ärztin die Haut von Kopf bis Fuß, auch Kopfhaut, Gesicht und Nägel. Bei Auffälligkeiten wird eine Gewebeprobe zur weiteren Abklärung entnommen. Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten.
Mit Informationen von AFP, dpa
Zum Audio: Hautkrebs mit dem Smartphone entdecken?
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