Überall auf der Erde sollte Internet-Empfang sein, was mit Satelliten denkbar wäre.
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Zum Start des ersten OneWeb-Satelliten am 27. Februar

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Internet aus dem All - Kommt das Netz für alle?

Internet aus dem All - Kommt das Netz für alle?

Im Dschungel oder in der Wüste Mails checken: Mit Satelliten kann das klappen. Auch Deutschland - Land der Funklöcher - würde profitieren. 900 Satelliten sollen ins All geschossen werden. Am Mittwoch sind die ersten sechs OneWeb-Satelliten gestartet.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Die Vision ist, alle Menschen auf der Welt ans Netz anzuschließen und dabei die Kosten für jeden Einzelnen möglichst gering zu halten. Mehrere Firmen planen unabhängig voneinander das Netz für alle via Satellit.

Airbus und OneWeb treiben das Netz für alle voran

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus und des US-Telekommunikationsunternehmens OneWeb: Am 27. Februar 2019 sind die ersten sechs Satelliten vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All befördert worden. 900 sollen es insgesamt werden.

Daten sollen schnell und reibungslos übertragen werden

Neu an diesem Vorstoß ist, dass die Satelliten auf einer nahen Erdumlaufbahn von 1.200 Kilometern um die Erde kreisen sollen. Es gibt bereits Satelliten-basiertes Internet, aber derzeit nur von sogenannten geostationären Satelliten aus, die weiter als 35.000 Kilometer entfernt sind. Sind die Satelliten näher an der Erde, erhofft man sich eine möglichst geringe Verzögerung bei der Datenübertragung - also ein besonders schnelles Internet.

Mehrere Unternehmen konkurrieren um das Internet aus dem All

Airbus ist auch mit dem kanadischen Unternehmen Telesat dabei, einen solchen weltweiten Internet-Service via Satelliten auszuarbeiten. Das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla Gründer Elon Musk ist sogar schon einen Schritt weiter: 2018 wurden im Rahmen von Starlink erste Satelliten ins All befördert. Mehr als tausend weitere sollen folgen.

Die bis Mai 2020 ins All geschickten Satelliten reflektierten die Sonne und störten Teleskope, was Astronomen verärgerte. Außerdem waren Bürger irritiert, weil die Starlink-Satelliten als Lichterketten am Himmel zu sehen sind. Das Projekt Starlink umfasst viel mehr Satelliten als OneWeb und Amazon vorsehen. Denn auch Amazon-Chef Jeff Bezos plant inzwischen ein Satelliten-Projekt namens Kuiper.

Statt Satelliten könnten auch Ballons Daten übertragen

Interessant ist auch das Vorhaben der Google-Mutter Alphabet. Diese Firma entwickelt mit dem Projekt "Loon" seit Jahren Ballons, die in rund 18 Kilometer Höhe unterwegs sind. Allerdings sind dafür am Boden spezielle Antennen für den Netzempfang nötig.

Am Boden werden Daten von Satellitenschüsseln empfangen

Airbus und OneWeb setzen auf kleine Satellitenschüsseln, die auf Dächern montiert sind und mit Solarenergie versorgt werden. Sie sollen 3G-, LTE- oder 5G-Internet und auch Wlan in die Umgebung verteilen.

Die Qualität des Weltraum-Internets lässt sich nicht voraussehen

Experten kritisieren, dass sich im Vorfeld nicht genau ermitteln lässt, wie gut die Qualität der Internet-Übertragung schließlich sein wird. Nebel oder Wolken könnten den Empfang beeinträchtigen. Außerdem müssen die Satelliten regelmäßig ausgetauscht werden, weil ihre Lebenszeit begrenzt ist. So entsteht viel Weltraumschrott, der wieder aus dem Orbit geholt werden muss. Kommt es zu Kollisionen entstehen weitere Trümmer, die eine Kettenreaktion in Gang setzen, der weitere Trümmer erzeugt: der Kessler-Effekt.

Die Technologie ist vermutlich komplizierter und teurer als erhofft

Weiterer Nachteil: Ein Smartphone allein kann das Signal aus dem Weltraum noch nicht empfangen. Es braucht dafür immer noch Benutzerterminals auf der Erde, die das Satelliten-Signal umwandeln. Die Technologie ist aufwendiger als gedacht und damit wohl auch teurer als erhofft. Und langsamer schließlich auch. Denn auch die relativ erdnahe Umlaufbahn von 1.200 Kilometern verursacht immer noch Signallaufzeiten im Sekundenbereich. Schneller und kostengünstiger sind leitungsgebundene Provider-Anschlüsse und Mobilfunktürme.

Wie lässt sich Weltraum-Internet bezahlen?

Ungeklärt ist auch noch, wie diese Dienstleistung bezahlt werden könnte. Es wäre sehr aufwendig, wenn jeder Nutzer einen eigenen Vertrag mit einem der Anbieter abschließen müsste.

Wettstreit im Weltall um die Vorreiterrolle

Damit das Internet aus dem All wirklich funktioniert, müssen sehr viele Satelliten unterwegs sein, die jeden Winkel der Erde mit Daten versorgen. "Es ist entscheidend, der Erste zu sein, der den Service anbietet", sagt Nicolas Chamussy, Leiter der Raumfahrtsparte bei Airbus. Es ist also ein Wettstreit ausgebrochen, wer das Weltraum-Netz als Erster auf den Weg bringt. Und ob aus dem Internet für alle in Zukunft ein wirtschaftlich sinnvolles und für den Kunden bezahlbares Projekt werden kann.