Am Aschermittwoch beginnt die christliche Fastenzeit, eine Zeit der Besinnung und des Verzichts. Das Fasten kann jedoch nicht nur religiöse und spirituelle, sondern auch gesundheitliche Gründe haben. Schon Hippokrates wusste: "Die vornehmste und wirkungsvollste Art, Ihren inneren Arzt wirken zu lassen, besteht im Weglassen aller Nahrung."
Wenn man eine Zeit lang auf Nahrung verzichtet, um etwas für die Gesundheit zu tun, spricht man vom Heilfasten oder therapeutischem Fasten. Dies sollte idealerweise unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden. Eine Form des Fastens ist das sogenannte Intervallfasten. Dabei wird über bestimmte Zeiträume auf Nahrung verzichtet.
Welche Formen des Intervallfastens gibt es?
Eine der Varianten des Intervallfastens ist die sogenannte 16:8-Variante. Jeden Tag darf man innerhalb von acht Stunden essen. In den darauffolgenden 16 Stunden allerdings nicht. Das funktioniert ganz gut, wenn man eine Mahlzeit am Tag – Frühstück oder Abendbrot – auslässt. Die zweite Variante ist das 5:2-Fasten. Fünf Tage in der Woche isst man normal, an zwei Tagen fastet man. Bei der dritten Variante wechselt man "normale" Tage mit Fastentagen regelmäßig ab. Getränke ohne Kalorien sind in allen Varianten erlaubt und auch dringend notwendig.
Welche positiven Wirkungen hat das Intervallfasten?
Intervallfasten wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus: "Intervallfasten kann erwiesenermaßen Vorteile für den menschlichen Körper haben. Es stimuliert den Stoffwechsel und kann gegen Übergewicht sowie Herzkreislauferkrankungen helfen", sagt Alexander Bartelt, Professor am Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München (TUM). Insbesondere Erwachsene mittleren Alters profitieren von den gesundheitlichen Effekten. Der Vorteil vom Intervallfasten ist auch, dass man es über längere Zeit machen kann. Unbekannt war bisher, ob Intervallfasten auch Nebenwirkungen haben kann.
Intervallfasten: Warnung vor Langzeitfolgen bei Jugendlichen
Dass für Jugendliche andere Regeln gelten und das Alter beim langfristigen Intervallfasten eine entscheidende Rolle spielt, haben Forschende der TUM, des Klinikums München der Ludwig-Maximilians-Universität und von Helmholtz Munich in einer aktuellen Studie (externer Link) herausgefunden.
Auswirkungen des Intervallfastens auf Mäuse
In der Studie wurden die Auswirkungen des Intervallfastens bei Mäusen unterschiedlicher Altersklassen nachgewiesen. Während sich bei erwachsenen und älteren Mäusen die Insulinsensitivität verbesserte, zeigte sich bei jungen Mäusen ein alarmierender Effekt: Die sogenannten Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind, entwickelten sich nicht vollständig. Dies kann langfristig zu Diabetes führen. Die Ergebnisse könnten auf den Menschen übertragbar sein, so die Forschenden.
Die Entwicklung von Beta-Zellen wird durchs Fasten gestört
Eine Erkenntnis der Studie ist, dass Beta-Zellen bis ins Erwachsenenalter heranreifen und durch das Intervallfasten in ihrer Entwicklung gestört werden. Das zeigte sich beim Versuch mit den jungen Mäusen: "Die Zellen der heranwachsenden Mäuse hörten an einem bestimmten Punkt auf zu reifen und produzierten dann weniger Insulin", sagt Peter Weber von Helmholtz Munich. Die älteren Tiere, deren Zellen schon vor Beginn des Intervallfastens ausgereift waren, waren davon nicht betroffen. Aufgrund dieser Ergebnisse gehen die Forschenden davon aus, dass Intervallfasten ein Risiko für Heranwachsende sein könnte.
Neue Erkenntnisse zur Entwicklung von Beta-Zellen
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler den molekularen Mechanismen weiter auf den Grund gehen: "Wenn wir diese besser verstehen oder sogar die Entwicklung von Beta-Zellen fördern könnten, wäre dies ein neuer Ansatz für die Diabetes-Therapie", sagt Herzig. Bis dahin raten Experten dazu, bei Jugendlichen auf eine ausgewogene Ernährung ohne langfristige Fastenphasen zu achten.
Im Video: Intervallfasten - gesund durch Hungern?
Fasten und hungern kann gut für unsere Gesundheit sein.
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