Gesicht mit blauen Augen und Schneeflocken auf der Haut
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Fröstelnde Frauen, wärmender Schnaps - Kältemythen im Check

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Fröstelnde Frauen, wärmender Schnaps - Kältemythen im Check

Fröstelnde Frauen, wärmender Schnaps - Kältemythen im Check

Zum Aufheizen einen Schnaps? Kalte Duschen schützen vor Infekten? Frauen sind die größeren Frostbeulen? Es ranken sich zahllose Weisheiten rund um das Thema Kälte. Was ist dran an vermeintlich guten Tipps, der Kälte und Erkältungen zu trotzen?

Über dieses Thema berichtet: aktiv und gesund am .

Es ist Winter, die Infektwelle rollt. Hätte man doch mehr für sein Immunsystem getan, den inneren Schweinehund überwunden und täglich kalt geduscht. Das härtet ab - so die gängige Meinung. Aber stimmt das auch? Diese und andere Kälte-Weisheiten auf dem Prüfstand.

Härten kalte Duschen ab?

Es kostet viel Überwindung, die Dusche von warm auf kalt zu stellen und mit dem eiskalten Kick in den Tag zu starten. Viele versprechen sich davon, ihr Immunsystem zu stärken und dadurch seltener zu erkranken. Aber stimmt das wirklich?

Die Wissenschaft konnte dazu noch keine eindeutigen Belege liefern. Warmduscher können also aufatmen. Laut "Cochrane Österreich", einem unabhängigen Netzwerk unter anderem von Wissenschaftlern und Gesundheitsfachleuten (externer Link), gibt es für die Behauptung, dass Kaltduscher seltener krank werden, keine ausreichenden Belege.

Im Video: Eisbaden - was bringt es wirklich?

Moderatorin Nadine Hadad im Eiswasser
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PULS Reportage: Eisbaden

Frieren Frauen schneller als Männer?

Ja, das ist richtig! Das bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2014 im "European Journal of Applied Physiology" (externer Link). Ab wann jemand friert, hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Statur, Stoffwechsel - und Geschlecht. Das Kälteempfinden von Frauen ist tatsächlich anders - wobei Ausnahmen wie immer die Regel bestätigen.

Der Männer-Bonus: Sie haben eine dickere Haut, sodass sie besser isoliert sind und langsamer an Körperwärme verlieren. Außerdem haben sie weniger Fett und mehr Muskeln. Je mehr Muskeln man hat, umso mehr Wärme kann man produzieren.

Männer frieren daher in der Regel weniger als Frauen. Verantwortlich für diese Unterschiede zwischen Mann und Frau sind in erster Linie ihre unterschiedliche Ausstattung an Sexualhormonen. Während das männliche Hormon Testosteron für mehr Muskelaufbau sorgt, wird durch das weibliche Hormon Östrogen die Fettproduktion angekurbelt.

Im Audio: Niedrigere Temperaturen sind für Frauen unangenehmer

Heizung
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Heizung

Wärmt Alkohol?

Alkohol wärmt - allerdings nur kurzfristig. Dann tritt das Gegenteil ein: Man kühlt aus. Zwar macht sich nach dem Konsum von Alkohol ein wärmendes Gefühl im Körper breit, weil sich die Blutgefäße in der Haut weiten, wodurch mehr Blut an die Körperoberfläche fließt. Doch das Wärmegefühl vergeht schnell, denn die Wärme wird nach kurzer Zeit über die Haut nach außen abgegeben, sodass die Körpertemperatur sinkt, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (externer Link). Gleichzeitig zieht der Körper zudem Wärme von den inneren Organen ab. Bei unzureichendem Schutz kühlt der Körper so aus.

Erkältung durch nasse Haare und Frieren?

Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Tatsache ist, dass eine Erkältung allein durch Viren ausgelöst wird, nicht durch feuchtes Haar oder Frieren - ohne Erreger kein Infekt. Allerdings gibt es Faktoren, die es den Erregern leichter machen.

Eine Studie (externer Link) zeigt einen Mechanismus auf, wie Kälte die Anfälligkeit für Infekte beeinflussen könnte. Bei Kälte ist die Immunabwehr der Nase reduziert, sodass Erreger leichteres Spiel haben, den Körper anzugreifen.

Trotz vereinzelter Studien, die für einen Zusammenhang zwischen Erkältungen und dem Abkühlen des Körpers sprechen, ist dieser Zusammenhang insgesamt allerdings strittig. Trotzdem sollte man bei Minusgraden mit trockenen Haaren und am besten mit Mütze vor die Tür gehen, um einer Auskühlung vorzubeugen.

Erhöht Kälte den Blutdruck?

Der Blutdruck ist kein konstanter Wert. Seine Höhe variiert im Verlauf eines Tages. "Nach dem Aufwachen steigt er stark an und nimmt im Verlauf des Morgens weiter zu. Nach dem Mittag sinkt der Blutdruck kurzzeitig und steigt dann stetig bis zum Abend wieder an. In der Nacht fällt der Blutdruck ab und erreicht die niedrigsten Werte zwischen 2 und 3 Uhr", schreibt die Stiftung Gesundheitswissen (externer Link).

Zudem wird der Blutdruck von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Geschlecht, Alter, Lebensgewohnheiten sowie Umfeld beeinflusst. Er reagiert auch auf Temperaturunterschiede: "Im Winter ist er höher als im Sommer, da sich die Blutgefäße durch die Kälte verengen und somit einen Anstieg des Blutdrucks bewirken", so die Stiftung Gesundheitswissen weiter.

Im Video: Winter - erhöhtes Risiko für Herzinfarkt

Eine befahrene Skipiste in der Erlebniswelt Garmisch-Classic.
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Skifahren

Erstellt mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

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