Darum geht's:
- In Sozialen Netzwerken kursiert ein gefälschter Brief, der vorgibt, von der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum an den US-Präsidenten Donald Trump geschrieben worden zu sein. Darin spricht sie sich angeblich für eine Mauer aus und warnt, dass die USA nicht ohne Mexiko auskommen werden.
- Der erfundene Brief wird bereits seit 2017 geteilt; in einem echten offenen Brief im November 2024 an Trump wirbt Sheinbaum für Zusammenarbeit, nicht für Konfrontation.
- Das Social Communications Team der mexikanischen Präsidentin hat bestätigt, dass die Aussagen in dem Brief nicht von Sheinbaum stammen.
Ein angeblicher Brief der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum an Donald Trump verbreitet sich derzeit auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wie WhatsApp, Facebook und X. Doch der Brief ist ein Fake – und kursiert bereits seit 2017. Dass er nun erneut auftaucht, dürfte mit der aktuellen Debatte über Trumps neue Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China zusammenhängen.
In dem Brief, der auch im Namen des "Rests der Welt" verfasst sein soll, heißt es, Mexiko könne auch ohne die USA auskommen. Zudem enthält er die Aussage: "Sie wollen eine Mauer, Sie bekommen eine Mauer." In dem Text steht auch die Warnung, dass die US-Wirtschaft dies nicht überleben werde und man Mexiko anflehen werde, die Mauer wieder niederzureißen.
- Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier.
Fake-Brief kursiert seit 2017
Laut einem Faktencheck der US-Nachrichtenagentur Reuters kursierte der Brief bereits 2017 zum ersten Mal, kurz nach Trumps erster Amtseinführung, sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch. Sheinbaum übernahm allerdings erst 2024 das Amt der Präsidentin, der Brief wird ihr jetzt fälschlicherweise zugeschrieben. In den älteren Posts wurde der Brief keiner bestimmten Person zugeordnet, sondern lediglich mit "Der Rest der Welt" unterzeichnet.
Reuters berichtete weiter, dass das Social Communications Team der mexikanischen Präsidentschaft in einer WhatsApp-Nachricht bestätigte, dass Sheinbaum keine solche Erklärung abgegeben hat. Auch auf ihren Social-Media-Konten oder in den Transkripten ihrer morgendlichen Konferenzen zwischen dem 5. November 2024 (dem Datum der US-Präsidentschaftswahl) und dem 14. Februar 2025 findet sich laut Reuters kein Hinweis auf derartige Äußerungen.
Sheinbaums tatsächliche Kommunikation
Sheinbaum veröffentlicht ihre offiziellen Mitteilungen regelmäßig auf der Webseite der mexikanischen Regierung. Am 26. November 2024 verfasste sie dort tatsächlich einen offenen Brief an Donald Trump – dieser enthielt jedoch keine Drohungen oder Konfrontationen.
Ganz im Gegenteil: In ihrem Schreiben betonte Sheinbaum die Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen Mexiko und den USA:
"Ich bin überzeugt, dass die wirtschaftliche Stärke Nordamerikas in der Aufrechterhaltung unserer Handelspartnerschaft liegt. Auf diese Weise können wir gegenüber anderen Wirtschaftsblöcken wettbewerbsfähiger bleiben. Ich glaube, dass der Dialog der beste Weg zu Verständnis, Frieden und Wohlstand in unseren Nationen ist, und ich hoffe, dass sich unsere Teams bald treffen können", so Sheinbaum in dem Brief von November 2024.
Fazit
Ein angeblicher Brief von Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum an Donald Trump ist ein Fake. Der Brief wird schon seit 2017 in Sozialen Netzwerken geteilt (Sheinbaum übernahm erst 2024 das Amt der Präsidentin) und ihr nun fälschlicherweise zugeschrieben. In einem echten offenen Brief spricht sie sich für eine Zusammenarbeit zwischen Mexiko und den USA aus.
Quellen
Reuters: Fact Check: Sheinbaum did not send message to Trump about ‘building a wall’
Faktenforum: Brief von Mexikos Präsidentin an Trump ist nicht echt
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!