Erfahrung trifft Enthusiasmus: Mehrere tausend junge Wissenschaftlerinnen und Forscher aus dem Fachbereich Physik hatten sich im Vorfeld für das diesjährige Treffen beworben, nur 630 wurden eingeladen. Die Auserwählten kommen aus der ganzen Welt und werden bis zum 5. Juli die Gelegenheit haben, mit den 35 anwesenden Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern zu sprechen.
Quantenphysik, KI und "Schnappschüsse aus dem Atom"
Besonderer Gast in diesem Jahr ist Anne l'Huillier. Im vergangenen Jahr erhielt sie gemeinsam mit ihren Fachkollegen Ferenc Krausz und Pierre Agostini den Nobelpreis für Physik für ihre Arbeiten im Bereich der Elektronendynamik. Am Montag wird sie über die wichtigsten Etappen ihrer Forschung berichten. Gemeinsam mit ihren Kollegen hat sie eine Methode entwickelt, um extrem kurze Lichtimpulse im Attosekundenbereich zu erzeugen. Mit diesen "Schnappschüssen" aus dem Atom können Forscher die Bewegung von Elektronen in Festkörpern untersuchen.
Weitere Themen der Tagung sind die Zukunft der Energieversorgung, Quantenphysik und die Frage, wie sich im Zeitalter der KI das Vertrauen in die Wissenschaft erhalten lässt.
Spaziergänge, um locker ins Gespräch zu kommen
Jenseits der Vorträge im großen Plenum haben die teilnehmenden Nobelpreisträger und die jungen Forschenden reichlich Gelegenheit zum informellen Austausch. So können sich die Nachwuchswissenschaftler für Spaziergänge mit ihren Idolen bewerben. Diese Science Walks in kleinen Gruppen mit etwa zehn Teilnehmern bieten eine Möglichkeit für den persönlichen Austausch.
Das Lindauer Treffen hat eine lange Tradition
Seit 1951 treffen sich regelmäßig Nobelpreisträger der Chemie, Physik, Medizin oder Physiologie mit Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt. Ziel ist ein generationenübergreifender Austausch. Podiumsdiskussionen und Master Classes machen den Großteil des Programms der Tagungen aus.
Der Ursprung der Tagungen geht zurück auf die Initiative der Lindauer Ärzte Hein und Parade, sowie auf Graf Lennart Bernadotte, Hausherr der Insel Mainau. Die erste Tagung 1951 war ein Medizinerkongress, zu dem sieben Nobelpreisträger aus Dänemark, Schweden, der Schweiz, den USA und Deutschland anreisten. Diese Begegnung leistete einen wichtigen Anstoß zur Wiederaufnahme von Kontakten zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Video: Nobelpreisträger-Tagung 1964 mit Otto Hahn und Werner Heisenberg
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