Nach einem möglichst weichen Landeanflug soll die russische Raumsonde Luna-25 voraussichtlich am kommenden Montag auf dem Mond landen. Gestartet war die Mondmission am 11. August nachts um 1.10 Uhr unserer Zeit vom russischen Weltraumbahnhof Wostotschny. Nach fünf Tagen, am 16. August, kam die russische Raumsonde in der Nähe des Mondes an und schwenkte in seine Umlaufbahn ein.
Erstes Bild von Luna-25 zeigt Rückseite des Mondes
Am 17. August veröffentlichte das russische "Space Research Institute" (IKI) das erste Bild, das die Mondsonde von der Mondoberfläche machte. Aus der Umlaufbahn fotografierte Luna-25 dabei den Zeeman-Krater in der Nähe des Mond-Südpols. Er liegt auf der Rückseite des Mondes, die von der Erde aus nie zu sehen ist, weil uns der Mond immer die gleiche Seite zuwendet.
Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos nutzte die Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die ersten Bilder von der Rückseite des Mondes ebenfalls eine russische Mondsonde gemacht hatte: Luna-3 (auch: Lunik-III) im Jahre 1959.
Geplante Mondlandung beim Südpol
Landen wird Luna-25 allerdings nicht auf der Rückseite des Mondes, sondern auf seiner Vorderseite. Geplant ist ein Landeplatz nördlich des Boguslawski-Mondkraters, der ebenfalls nahe beim Südpol des Mondes liegt.
Der Südpol des Mondes ist für die moderne Mondfahrt besonders interessant, da in den tiefen Mondkratern, in die nie ein Sonnenstrahl fällt, Wassereis vermutet wird. Das Vorkommen von Wasser wäre für spätere Mondmissionen interessant, insbesondere für den Betrieb einer Mondstation.
Nur zwei Tage nach der russischen Luna-25 soll eine weitere Sonde landen, ebenfalls in der Nähe des Südpols: Die indische Mondsonde "Chandrayaan-3" ist ebenfalls auf dem Weg.
Die Aufgaben von Luna-25 auf dem Mond
Luna-25 soll mindestens ein Jahr lang auf dem Mond in Betrieb sein, Bodenproben entnehmen und analysieren. Doch vor allem die Landung ist für Roskosmos interessant: Ein sanfter Abstieg wird mit Luna-25 getestet.
Von den 1.800 Kilogramm Startgewicht, welche die gut drei Meter hohe und drei Meter im Durchmesser große Mondsonde hat, umfassen etwa zwei Drittel Treibstoff. Auf dem Mond selbst versorgen Solarmodule Luna-25 mit Strom. Und die Sonde ist gut eingepackt, denn am Südpol des Mondes muss sie extreme Temperaturen von plus 120 bis minus 170 Grad Celsius aushalten.
Russland wieder zurück beim Mond
Mit Luna-24 landete am 22. August 1976 zuletzt eine russische Sonde auf dem Mond - vor fast einem halben Jahrhundert. Doch die nächsten Mondmissionen Russlands sind schon in Planung. Roskosmos hofft, bis 2040 sogar eine feste Raumstation auf dem Mond zu bauen, fast identisch zu den Plänen der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA.
Ursprünglich war am Luna-Programm Russlands auch die europäische Raumfahrtagentur ESA beteiligt. Sie zog sich jedoch aus der Zusammenarbeit mit Roskosmos zurück, nachdem Russland im Februar 2022 die Ukraine überfallen hatte.
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