Die Covid-19-Impfung ist nun Teil der allgemeinen Impfempfehlungen 2023 der Ständigen Impfkommission (Stiko). Bisher hatte das Gremium Covid-19 gesondert behandelt und mehr als zwanzig Aktualisierungen vorgenommen, etwa wenn neue Impfstoffe oder Erkenntnisse hinzukamen. Die aktualisierten Empfehlungen sollen nun längerfristig gelten.
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Bei erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 rät die Stiko zu einer jährlichen Auffrischimpfung. Gesunde Erwachsene sollten dreimal geimpft sein oder zweimal geimpft und einmal genesen. Für gesunde Kinder und Jugendliche entfällt die Impfempfehlung.
Ende April hatte die Stiko ihren Entwurf vorgelegt und in das dafür vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren geschickt. Nach dessen Abschluss wurden die Empfehlungen nun, zusammen mit den wissenschaftlichen Begründungen, im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht.
Schwere Covid-Verläufe deutlich seltener wegen Basisimmunität
Die Stiko begründete ihre Empfehlungen mit der geänderten epidemiologischen Situation bei COVID-19. Das Coronavirus SARS-CoV-2 zirkuliere zwar weiterhin in der Bevölkerung, schwere Verläufe seien aber deutlich seltener geworden. Grund dafür sei, dass sich in der Bevölkerung eine Basisimmunität entwickelt habe. Das sei insbesondere ein großer Erfolg der Impfungen, zum Teil hätten aber auch durchgemachte Infektionen dazu beigetragen. Trotzdem bleibe COVID-19 vor allem für ältere und/oder vorerkrankte Menschen ein Risiko.
Mit ihren aktualisierten Empfehlungen zur COVID-19-Impfung will die Stiko daher weiterhin schwere COVID-19-Verläufe verhindern, mögliche Langzeitfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen in der gesamten Bevölkerung so weit wie möglich reduzieren und Beschäftigte in der medizinischen und pflegerischen Versorgung vor SARS-CoV-2-Infektionen schützen.
Drei Corona-Impfungen für gesunde Erwachsene
Die Stiko teilt die Bevölkerung bei ihren Empfehlungen im Wesentlichen in drei Gruppen ein:
Menschen ohne Grunderkrankungen zwischen 18 und 59 Jahren (auch Schwangere) empfiehlt die Stiko eine Grundimmunisierung und zusätzlich eine Auffrischungsimpfung. Die drei Impfdosen sollen eine Basisimmunität gegen das Coronavirus aufbauen.
Das Immunsystem sollte nämlich mindestens dreimal Kontakt mit Antigenen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) haben, um einen guten und andauernden Schutz zu entwickeln. Mindestens zwei dieser Kontakte sollten durch Impfungen erfolgen. Eine der drei Kontakte kann also auch eine nachgewiesene Infektion sein.
Video: Stiko ändert Empfehlungen zur Corona-Impfung
Jährliche Auffrischimpfung bei erhöhtem Risiko
Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Covid-19 empfiehlt die Stiko zusätzlich zur Basisimmunität jährliche Auffrischimpfungen. Diese sollten, wenn möglich, mit einem Impfstoff erfolgen, der an die gerade kursierende Virus-Variante angepasst ist. Derzeit wäre das die Omikron-Variante. In der Regel sollte ein zeitlicher Mindestabstand von jeweils zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Infektion eingehalten werden. Als besten Zeitpunkt für die Auffrischimpfung empfiehlt die Stiko den Herbst. Damit hätten gefährdete Personen einen Schutz, falls im Herbst und Winter die Infektionszahlen wieder steigen sollten.
Konkret gelten diese Empfehlungen für Menschen ab 60 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Menschen ab einem Alter von sechs Monaten mit Grundkrankheiten, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf besteht. Die Empfehlung zur jährlichen Auffrischimpfung gilt auch für diejenigen, die in der medizinischen und pflegerischen Versorgung arbeiten. Grund ist bei ihnen das erhöhte Risiko, sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizieren.
Bei Menschen, deren Immunsystem wegen Krankheit oder wegen Medikamenten nur eingeschränkt funktioniert, können zusätzliche Impfstoffdosen in kürzerem Abstand sinnvoll sein. Die Entscheidung über weitere Impfungen trifft die behandelnde Ärztin oder der Arzt.
Impfempfehlung für gesunde Kinder und Jugendliche entfällt
Für gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gibt die Stiko keine Empfehlung mehr für eine routinemäßige COVID-19-Impfung, weder für die Grundimmunisierung noch die Auffrischimpfung. Begründung ist, dass sich mit den Omikron-Varianten die Erkrankungsschwere in dieser Altersgruppe hin zu überwiegend milden oder asymptomatischen Verläufen entwickelt habe. Dies schließe auch für potenzielle Langzeitfolgen ein. SARS-CoV-2-Infektionen würden bei Kindern und Jugendlichen in aller Regel problemlos verlaufen. Daher empfiehlt die Stiko jetzt in dieser Altersgruppe keine Covid-19-Impfung mehr.
Die Stiko betonte aber, dass keine Sicherheitsbedenken bei der Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen bestehen. Ärztinnen und Ärzte können und dürfen also weiterhin Jugendliche und Kinder unter 18 Jahren gegen Covid-19 impfen. Das sollten sie auch tun, wenn diese zur Gruppe der Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gehören.
Dieser Artikel ist erstmals am 25. April 2023 auf BR24 erschienen und wurde am 25. Mai 2023 aktualisiert.
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