Die Konzentration des wichtigsten Treibhausgases in der Atmosphäre ist auch im Corona-Jahr 2020 weiter gestiegen. Der Kohlendioxid-Wert (CO2) erreichte einen Rekord, wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Montag in Genf berichtete. Der Anstieg war auch stärker als im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2020.
Durch den wirtschaftlichen Einbruch wegen der Corona-Pandemie waren im vergangenen Jahr zwar die neuen Emissionen um 5,6 Prozent zurückgegangen. Das hatte laut WMO jedoch keine erkennbaren Auswirkungen auf die Konzentration des langlebigen Treibhausgases in der Atmosphäre oder auf dessen Wachstumsraten. Das produzierte CO2 kann Jahrhunderte in der Atmosphäre bleiben. Es entsteht etwa durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere Industrieprozesse sowie im Zuge von Waldzerstörung.
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WMO-Chef erinnert an 1,5-Grad-Ziel
Der neue Höchstwert an Kohlendioxid lag demnach bei 413,2 ppm (Teilchen pro Million Teilchen), nach 410,7 im Jahr davor. Das entspricht 149 Prozent des vorindustriellen Niveaus. CO2 ist nach Angaben der WMO für etwa 66 Prozent des Erwärmungseffekts verantwortlich. Alle Treibhausgase zusammen haben schon zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad geführt, in Deutschland beträgt sie 1,6 Grad.
Wenn nicht deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen als heute umgesetzt werden, würde die Welt die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht einhalten, die Erwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Das letzte Mal, dass die Erde solche CO2-Konzentrationen erlebte wie heute, sei drei bis fünf Millionen Jahre her. Damals sei die Temperatur zwei bis drei Grad höher gewesen und der Meeresspiegel 10 bis 20 Meter höher. Auf den Zustand vor so langer Zeit können Forscher durch Eisbohrungen in uralte Luftblasen und Analysen von Fossilien schließen.
WMO-Chef: "Haben keine Zeit zu verlieren"
Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müsste die Welt etwa 2050 bis 2070 klimaneutral werden. Taalas rief die Länder der Welt auf, bei der Klimakonferenz ab Sonntag in Glasgow (COP26) neue, noch schärfere Klimaschutzmaßnahmen anzukündigen. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", sagte er.
Die WMO verweist darauf, dass jetzt schon Ökosysteme, die früher CO2 aufgenommen haben, zu Quellen zusätzlicher CO2-Emissionen geworden sind. Das sei der Fall in Teilen Amazoniens. Auslöser sind große Waldbrände und die Rodung von Wäldern.
(mit Informationen von dpa)
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