Vor sich hin verrottender VW-Käfer steht mitten in einer Wüstenlandschaft in Afrika.
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Immer noch ist vor allem Afrika der Schrottplatz für Europas ausgemusterte Fahrzeuge. Die UN will das nun ändern.

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UN-Bericht: Europas Gebrauchtwagen bedrohen Afrikas Umwelt

UN-Bericht: Europas Gebrauchtwagen bedrohen Afrikas Umwelt

Noch immer werden viele Fahrzeuge, die in Europa ausgedient haben, ins Ausland exportiert, vor allem nach Afrika. Das hat dort negative Folgen für Umwelt und Verkehrssicherheit. Die Vereinten Nationen fordern jetzt, gegenzusteuern.

Viele der in Europa, den USA und in Japan ausgemusterten Personenwagen, Vans und Minibusse landen auf dem Schrottplatz und werden dort fachgerecht entsorgt. Eine ganze Menge der in den Industrieländern ausrangierten Fahrzeuge wird jedoch ins Ausland exportiert. Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP waren es allein zwischen 2015 und 2018 weltweit etwa 14 Millionen Gebrauchtwagen, die außer Landes gebracht wurden. Rund 80 Prozent davon gingen in arme Länder, etwa die Hälfte nach Afrika. Ein kleinerer Teil gelange laut der Studie auch nach Osteuropa, den Nahen Osten sowie Asien und Lateinamerika.

Das Problem: Aufrund ihres schlechten Zustandes und ihrer veralteten Technik tragen die Gebrauchtwagen "erheblich zur Luftverschmutzung bei und behindern Anstrengungen, die Effekte des Klimawandels abzumildern", heißt es in der jetzt veröffentlichten Untersuchung. Außerdem seien viele der Gebrauchtwagen nicht verkehrstauglich und führten zu einer Zunahme tödlicher Unfälle.

Forderung der UN: Begrenzung der Exporte

Die UN fordern daher, die Exporte von Gebrauchtwagen zu begrenzen, nicht zuletzt deshalb, um die vereinbarten Klimaziele erreichen zu können.

"Industrieländer müssen den Export von Fahrzeugen stoppen, die Umwelt- oder Sicherheitsüberprüfungen nicht standhalten und in den Herkunftsländern nicht mehr als verkehrstauglich gelten." Inger Andersen, UNEP-Direktorin

Die Importländer sollten hingegen laut UNEP-Direktorin für die ins Land kommenden Gebrauchtfahrzeuge strengere Qualitätsstandards einführen. Immerhin hatten die Analysen der 146 in dem Bericht untersuchten Länder ergeben, dass zwei Drittel davon nur schwache oder sehr schwache Qualitätsbeschränkungen für die Einfuhr von Gebrauchtfahrzeugen aufgestellt haben.

Mindeststandards für importierte Gebrauchtwagen: Ghana als Musterschüler

Um Mindeststandards für importierte Fahrzeuge festzulegen, haben die UN bereits eine Initiative gestartet, die mehrere afrikanische Länder - darunter Marokko, Algerien, Ghana, die Elfenbeinküste und Mauritius - auch schon umgesetzt haben.

Helfen bei der Umsetzung neuer Standards könnte auch der westafrikanische Staatenbund Ecowas. Er hat gerade neue Standards für Kraftstoffe und Gebrauchtwagen erlassen. Und Afrikas geplantes Freihandelsabkommen, das dem weltgrößten Binnenmarkt mit 1,2 Milliarden Menschen den Weg ebnen soll, wird ebenfalls als Chance gesehen, Europas Exporte ausgemusterter Autos zu begrenzen.

Und einen Musterschüler in Sachen Umsetzung neuer Standards gibt es auch schon: Ghana. Als erster Staat in der Region habe das Land zu Kraftstoffen mit geringerem Schwefelanteil gewechselt und eine Altersbegrenzung von zehn Jahren für Importe von Gebrauchtwagen erlassen, verkündete kürzlich Ghanas Umweltminister Kwabena Frimpong-Boateng.

Gebrauchtwagenhandel verhindert Kauf umweltfreundlicher Neuwagen

Ein Interesse, die Ausfuhr von Gebrauchtwagen aus Europa zu begrenzen, hat schließlich auch die Autoindustrie. Sie sieht die Exporte ausgemusterter Autos als Störfaktor beim Absatz von umweltfreundlicheren Neuwagen.

"Wenn die Voraussetzungen stimmen, liegt Afrikas Potenzial für Neuwagen bei bis zu fünf Millionen Neuwagen pro Jahr, sagt Thomas Schäfer, der vor kurzem zu Skoda gewechselte frühere Geschäftsführer von Volkswagen South Africa. Einen Markt, den der Volkswagenkonzern sich nicht entgehen lassen will. Er plant, in Südafrika im laufenden Jahr rund 160.000 Fahrzeuge zu produzieren. In Ruanda hat der deutsche Autobauer zudem gerade ein Pilotprojekt gestartet, das bei der E-Mobilität in Afrika Akzente setzen soll.

Wichtige Umschlagplätze für Gebrauchtwagen

Noch gibt es aber die Umschlagplätze für Gebrauchtwagen in Europa. Zu den wichtigsten zählen die Häfen in den Niederlanden. In welchem Zustand sich die von dort nach Afrika verschifften gebrauchten Autos befinden, ist ernüchternd, wie eine von der niederländischen Regierung durchgeführte Exportstudie ergab: So waren die meisten der untersuchten Gebrauchtfahrzeuge beim Export nicht mehr für den Straßenverkehr geeignet, sie waren im Schnitt 16 bis 20 Jahre alt und genügten nicht mehr den Euro 4-Abgasnormen. Auch Stientje van Veldhoven, Umweltministerin der Niederlande, forderte angesichts der Erkenntnisse ein koordiniertes europäisches Vorgehen und einen Schulterschluss mit den afrikanischen Ländern.

Auch in Deutschland hat gerade erst ein neuer Umschlagplatz für Gebrauchtwagen den Betrieb aufgenommen. Von Wilhelmshaven aus sollen über ein neues spezielles Terminal pro Jahr knapp 60.000 gebrauchte Fahrzeuge gen Nordafrika verschifft werden.

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Erst vor Kurzem eingeweiht: Terminal in Wilhelmshaven. Von dort sollen jährlich etwa 60.000 Gebrauchtwagen nach Nordafrika verschifft werden.

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