Dunkle Wolken ziehen über einer Stadt auf
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Extremwetter zeigen den Klimawandel

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Wirkungslos? Wie viel Einfluss der Weltklimarat hat

Wirkungslos? Wie viel Einfluss der Weltklimarat hat

Hochwasser, Hitzewellen, Tote - die Folgen der Klimaerwärmung werden immer spürbarer. Nun wird der neue Bericht des Weltklimarates mit Spannung erwartet. Er dient als wichtige Grundlage für die Klimapolitik weltweit.

Über dieses Thema berichtet: Thema des Tages.

"Klimakrise" möchte Christiane Textor nicht sagen. Sie spricht lieber vom Klimawandel. Textor leitet die Koordinierungsstelle des Weltklimarates in Deutschland. Das bedeutet, sie vermittelt Wissen über den Klimawandel, an die Bevölkerung, aber auch an die Politik. Eigentlich stimme sie da nicht mehr so viel optimistisch, sagt sie. "Die Aussichten sind düster." Aber: In ihrer Arbeit wolle sie sich neutral ausdrücken. Und Klimakrise sei eine Wertung.

Beratungen zum 6. Klimabericht

Die Aussage ist bezeichnend für das, was in den kommenden Wochen ansteht. Ab Montag werden mehr als 200 politische Delegierte aus 195 Staaten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Beobachter von Nichtregierungsorganisationen in Genf und virtuell zusammenkommen, um über den ersten Band des 6. Sachstandsbericht, auch Klimabericht genannt, zu diskutieren. Eine rund 30-seitige Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wird zwei Wochen lang Zeile für Zeile durchgegangen und am 9. August veröffentlicht.

Der Fokus der Debatte liegt einerseits auf der Schwerpunktsetzung und andererseits auf jeder einzelnen Formulierung. Manche seien politisch heikel, meint Textor. Zum Beispiel: Klimakrise.

Weltklimarat als neutraler Aufklärer

Der Weltklimarat (IPCC) ist eine Institution der Vereinten Nationen. Sie wurde 1988 gegründet, um zu klären, welche Gefahr vom Klimawandel ausgeht und wie darauf reagiert werden kann. Seitdem veröffentlicht sie etwa alle sechs bis sieben Jahre Sachstandsberichte, in denen Wissenschaftler aus der ganzen Welt Erkenntnisse zum Klimawandel sammeln und aufbereiten.

Der Berichte werden in einem mehrstufigen Verfahren abgenommen. In der letzten Runde wird die Zusammenfassung diskutiert. Brisant ist sie deswegen, weil die beschlossene Zusammenfassung am Ende als Entscheidungsgrundlage für die Klimapolitik von Staaten weltweit gilt. Der fünfte und bisher aktuellste Weltklimabericht aus dem Jahr 2014 war beispielsweise wesentliche Grundlage für das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015.

"Die Menschheit verlässt gerade den klimatischen Wohlfühlbereich"

Dennoch scheint der Einfluss des Klimaberichtes begrenzt. Obwohl der erste Bericht bereits im Jahr 1990 veröffentlicht wurde, sind die CO2-Emissionen seitdem gestiegen – um rund 60 Prozent. Bundeskanzlerin Merkel hat in der Sommerpressekonferenz vor wenigen Tagen Versäumnisse in Sachen Klimaschutz eingeräumt. Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen aktuellen Hochwasserlagen und dem Klimawandel.

In einem Pressegespräch im Vorfeld der Konferenz sagte der Meteorologe Mojib Latif: "Die Menschheit verlässt gerade den klimatischen Wohlfühlbereich." Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer warf Politikern kürzlich vor, den Klimawandel nicht als Krise zu behandeln. Was dann möglich wäre, habe die Gesellschaft während der Corona-Pandemie beobachten können.

Lösungen für den Klimawandel sind komplex

"In der Corona-Krise ging es erkennbar um Leben und Tod", sagt die Soziologin Anita Engels. Sie forscht an der Universität Hamburg zu den Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, Gesellschaft und Politik. Der Klimawandel hingegen werde von den Menschen anders wahrgenommen, so Engels.

Außerdem lägen Lösungen nicht so auf der Hand, wie in der Corona-Pandemie. Beim Klimawandel müssten komplexe Dinge geschafft werden, eine Mobilitätswende, eine Energiewende, eine Wende in der Landwirtschaft. "Und dafür müssen erst einmal Mehrheiten geschaffen werden, weil das Konfliktpotential höher ist."

Hochwasser als Weckruf?

Die Hochwasser aus den vergangenen Wochen könnten in ihren Augen die Wahrnehmung der Menschen ein Stück verschoben haben. Zumindest in der Politik scheint man hellhörig. Die deutsche Delegation beim Weltklimarat will zumindest Fakten zu Hochwassern in die Zusammenfassung des Sachstandsberichts mit aufnehmen. Ob das passieren wird, wird in den kommenden zwei Wochen ausgehandelt.

  • Zum Artikel "Klimawandel-Forscher: Extremes Wetter wird in Bayern häufiger"

Neuer Sachstandsbericht als Warnung

Noch sind keine Inhalte aus dem Bericht bekannt. Sicher ist aber bereits jetzt, dass er Handlungsdruck aufbauen wird. Die Leiterin der IPCC-Koordinierungsstelle in Deutschland, Christiane Textor, sagt: "Von einem Bericht zum nächsten wird sich die Wissenschaft sicherer, dass es den Klimawandel gibt und dass er menschengemacht ist." Und seit drei Jahrzehnten könnten diese Informationen nur als Warnung verstanden werden.

Smart ahead – Wissen, was nächste Woche wichtig wird. Wir testen in dieser Woche einen BR24 Podcast, der in die Zukunft blickt. Ein Deep-Dive in ein Thema mit Menschen, die Bescheid wissen - damit Du schon vor allen anderen Bescheid weißt und mitreden kannst.

In der Folge sprechen wir mit Christiane Textor und Anita Engels über den Weltklimarat und darüber, wie viel Einfluss seine Berichte wirklich haben. Hier ist sie zu hören.

Unser Ziel ist, das Format immer weiter zu entwickeln, um bald damit in Serie gehen zu können. Daher freuen wir uns über Feedback. Was haltet Ihr von dem Titel? Wie gefällt Euch das Konzept? Rückmeldungen gerne an: redaktion[@]br24.de.

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