Klimawandel, Waldbrände und Luftverschmutzung haben laut einem aktuellen Bericht (externer Link) der Weltwetterorganisation WMO immer mehr negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme und die Landwirtschaft.
"Klimawandel und Luftqualität können nicht getrennt voneinander behandelt werden", sagte die WMO-Generalsekretärin Ko Barrett bei der Veröffentlichung des Berichts in Genf. Beides ginge Hand in Hand und müsse gemeinsam angegangen werden. "Es wäre eine Win-Win-Situation für die Gesundheit unseres Planeten, seiner Menschen und unserer Wirtschaft, wenn wir die Wechselbeziehung erkennen und entsprechend handeln würden", so Barrett.
WMO-Bericht: Was die Luftverschmutzung verursacht
Die global zunehmende Luftverschmutzung verursacht laut dem Bericht nicht nur jährlich 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle. Sie habe auch weitreichende Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. So führe die Ablagerung von Stickstoff, Schwefel und Ozon zu weniger sauberem Wasser, weniger Artenvielfalt und weniger Kohlenstoffspeicherung, weil die natürlichen Ökosysteme, die dafür sorgen können, aufgrund der Verschmutzung weniger leistungsfähig seien.
Feinstaub, also besonders kleine, mit Schadstoffen behaftete Luftpartikel, führten zu Ernteeinbußen von bis zu 15 Prozent in der Landwirtschaft. Denn durch den Feinstaub komme weniger Sonnenlicht an die Blattoberflächen und auch der Austausch von Wasserdampf und Kohlenstoff mit der Atmosphäre werde blockiert.
Für uns Menschen ist der Feinstaub deshalb so gefährlich, weil die winzigen Partikel besonders tief in die Atemwege eindringen, dort länger bleiben und dadurch unsere Gesundheit besonders schädigen können.
Im Fokus: Die Auswirkungen von Waldbränden
Eine wesentliche Ursache für die zunehmende Luftverschmutzung sind laut dem Bericht die immer häufiger auftretenden Waldbrände. So sind im Jahr 2023 allein in Kanada siebenmal mehr Hektar Wald verbrannt als im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2013. Ein Umstand, der auch mit dem Klimawandel zu tun habe. Schließlich erhöhten Hitzewellen und Dürren das Risiko von Waldbränden. Dies wiederum habe großen Einfluss auf die Luftqualität.
Rauch fliegt über Kontinente
"Der Rauch von Waldbränden enthält eine schädliche Mischung von Chemikalien, die nicht nur die Luftqualität und die Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch Pflanzen, Ökosysteme und Nutzpflanzen schädigen – und zu mehr Kohlenstoffemissionen und damit zu mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre führen", so Lorenzo Labrador, wissenschaftlicher Mitarbeiter der WMO im Global Atmosphere Watch-Netzwerk, das den Bericht zusammengestellt hat. Und der Rauch von Waldbränden fliegt sogar über zahlreiche Kontinente hinweg. So landete der Rauch, der von den Waldbränden in Nordamerika verursacht wurde, unter anderem auch in Westeuropa, wie der Bericht zeigt.
Für ihre Untersuchung hat die WMO unter anderem Daten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und der US-Raumfahrtbehörde Nasa verwendet und mit dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2023 verglichen. Der negative Trend, der seit dem ersten Bericht der WMO zur Luftqualität im Jahr 2021 zu beobachten ist, setzt sich nach den Beobachtungen der Wissenschaftler auch im Jahr 2024 fort.
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