"Sorry für die Unordnung, hier ist gerade noch Baustelle. Das muss ich alles noch einsortieren". Robin Schuhmann steht im Keller seines Elternhauses und grinst etwas verlegen, aber auch sichtlich stolz. Denn er hat einen ganzen Raum nur mit Michael Jackson-Fanartikeln eingerichtet. Wie in einem richtigen Museum befindet sich seine Sammlung hinter Glas: Platten, CDs, Puppen, Pappaufsteller in Lebensgröße, Legofiguren, Tassen, Autogramme und alles, was man sich an Fanartikeln so vorstellen kann. Zwei Vitrinen sind noch leer, doch zwei volle Kartons stehen daneben und warten darauf, eingeräumt zu werden.
Michael Jackson lebt im Keller weiter
Robin hat alles nach System angeordnet: etwa nach den verschiedenen Alben und deren Auskopplungen, den Singles. Eine zeigt er besonders gern her, weil sie ein recht außergewöhnlich Stück ist: "Das ist von "Leave Me Alone", das ist eine Seven-Inch-Vinyl, also eine ganz kleine Schallplatte, und die ist mit einem PopUp – wenn man die aufklappt, dann kommt die tolle Figur raus". Eine sehr seltene Figur steht zwei Vitrinen weiter: Es ist der Werwolf aus dem "Thriller"-Video, die hat Robin ganz zufällig im Internet entdeckt. Überhaupt sammelt er so ziemlich alles, was er beim Stöbern so findet. Dabei hat er die Hoch-Zeit seines Idols in den 80ern gar nicht miterlebt.
- Zum Artikel: "Ruhmeshalle: Michael Jackson – Thriller".
Faszination für Jackson vom Vater geerbt
Seine Begeisterung für Michael Jackson hat der 25-jährige Robin von seinem Vater Reiner, selbst Fan des King of Pop. Wann immer ein Lied im Radio oder ein Video im Fernsehen lief, holte er seinen Sohn dazu. Der hat sich vom Jackson-Fieber sofort anstecken lassen. "Allein diese Megastimme, diese Songtexte – ich meine, klar, früher hat man nicht viel verstanden, aber man hat ja doch irgendwie was gemerkt: der Rhythmus, die Performance dann bei den Videos. Das hat mich fasziniert. Er war tatsächlich auch ein sehr guter Schauspieler. 'Moonwalker' – klasse Film, den gucke ich mir heute noch gerne an. Und halt ein grandioser Tänzer war er noch obendrauf", schwärmt Robin heute und erinnert sich an die Anfänge seines Fan-Seins. Sein etwa gleichaltriger Cousin hatte sich damals das "Bad"-Album geholt, das lief bei den beiden rauf und runter. Robin kaufte sich kurze Zeit später "Thriller". "Da hatten wir dann schon zwei CDs zum hören", lacht er.
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Über 1.000 Schallplatten, Kassetten und CDs
Ein Lieblingslied hat Robin nicht, er mag und hört ausnahmslos alles, was Michael Jackson je gesungen hat. 1.142 Tonträger besitzt er, von der CD-Box bis zur seltenen Vinylpressung aus Japan. Auf dieser Scheibe mit dem Titel "Best for You" sind nur vier Lieder, die besten von 1984 – ein sehr begehrtes Stück bei Sammlern, da sie sehr selten ist, wie Robin stolz erklärt.
Auf die Erkenntnis, dass es unterschiedliche Pressungen aus verschiedenen Ländern gibt, ist Robin eher zufällig gestoßen. Beim Stöbern im Internet bemerkte er, dass die Alben unterschiedliche Barcodes hatten. Und er wollte sie alle haben, "weil, das sind ja nicht die gleichen". Jetzt besitzt er beispielsweise Jacksons letztes Album "This is it" als CD in zigfacher Ausführung.
Jahrelang auf Posterjagd
Zu den vielen Kassetten, Platten und CDs kommen nochmal über 1.000 Fanartikel, wie etwa eine Crewjacke von einer Japantour, Autogramme oder auch ein Michael Jackson-Kassettenrekorder. Das meiste davon stammt aus Japan. Dort sei die Fanszene sehr groß und sehr aktiv, erzählt Robin. Gehandelt wird über spezielle Fanseiten im Internet.
Angefangen aber hat alles mit einem Poster aus der Bravo im Jahr 2005. Dabei hat ein anderes Poster es ihm besonders angetan: das vom Open Air in Würzburg im Jahr 1988, eines seiner Lieblingsstücke. Danach hat er ewig gesucht: "Das hat jetzt wirklich ein paar Jahre gedauert, um ehrlich zu sein. Bis man das mal findet. Dann war es zufällig in Ebay und da habe ich dann direkt zugeschlagen." Es ist nur eins von drei Motiven, die anderen zwei sucht er immer noch.
Robin Schuhmann mit Dieter Wiesner, dem Ex-Manager von Michael Jackson im Jahr 2020.
Auf den Spuren seines Idols
Etwa zehn Mal ist Robin schon in die USA gereist, um auf den Spuren seines Idols zu wandeln. Er hat auch diverse Videodrehorte besucht, zum Beispiel die Mauer, vor der ein Teil des "Thriller"-Videos gedreht wurde. Und als echter Superfan hat er sich freilich nicht lumpen lassen und hat sich mit einem Kumpel einen Rundflug über Jacksons Neverland-Ranch geleistet. "Zu zweit für 750 Dollar hatten wir das gebucht. Aber das war cool, ein paar Runden drüber gedreht auf 150 Meter Höhe – das war schon ein Erlebnis, das war echt geil!" Jetzt zum 64. Geburtstag des King of Pop ist Robin wieder unterwegs in die USA, er will sich in Las Vegas die "MJ One Show" ansehen.
Jackson stirbt vor Live-Konzert
Sogar Michael Jacksons ehemaligen Manager, Dieter Wiesner, durfte Robin 2020 in Frankfurt treffen. Ein aufregendes Erlebnis für den 25-jährigen Unterfranken. Und beinahe hätte er es sogar geschafft, den King of Pop himself live zu sehen. Bei der "This is it"-Tour, die 2009/2010 hätte stattfinden sollen. Die heiß begehrten Konzerttickets für die Tour hatten er und sein Vater schon fast in der Hand – nur ein Klick auf einer Internetplattform trennte sie davon. Doch sie zögerten einen Tag zu lange mit dem Kauf: am 25.06.2009 starb Michael Jackson plötzlich an einer Überdosis des Schlafmittels Propofol.
Seltene Konzertkarten zum Trost
Der Tod von Michael Jackson war ein großer Schock für den damals Zwölfjährigen. Er erinnert sich noch gut, wie sein Vater am Morgen zu ihm ans Bett kam und ihm die Nachricht überbrachte. "Und ich musste an dem Tag dann auch noch in die Schule!" Vom Unterricht habe er aber nicht viel mitgekriegt, grinst er heute.
Jahre später fand Robin Schuhmann über einen Freund aus Japan erneut Tickets: Unveröffentlichte Muster, die ursprünglich als Konzertkarten für die "This is it"-Tour entworfen worden waren. Davon gibt es etwa nur 20 Stück auf der ganzen Welt, erklärt Robin. "Das hab ich bis jetzt tatsächlich auch nur einmal so gesehen. Da bin ich megastolz drauf. Da kann ich sagen: ich hab wirklich was in der Hand, was so gut wie keiner hat." Für Superfan Robin ist und bleibt der King of Pop einfach unsterblich.