Eine große Gruppe von 30 Geflüchteten ist in Schöffau (Samerberg) gefunden worden. Die Bundespolizei Rosenheim hat die Geflüchteten in Gewahrsam genommen. Nach einer ihren Angaben zufolge menschenunwürdigen Fahrt über mehrere Stunden waren sie am Freitag von einem Schleuser in der Nähe eines Waldes abgesetzt und ihrem Schicksal überlassen worden.
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Stundenlang zusammengepfercht, keine Toilettengänge und kaum Luft
Ein Bürger meldete der Polizei die Gruppe, die zu Fuß mit Gepäck unterwegs war, aber offensichtlich nicht zum Wandern. Unter den Menschen mit türkischen und syrischen Pässen befanden sich acht Kinder, das jüngste ist sechs Monate alt, wie die Bundespolizei weiter mitteilte. Beamte der Bundespolizei brachten die vom "Transport" sichtlich mitgenommenen Personen - einige von ihnen wirkten apathisch - zur Dienststelle nach Rosenheim. Bei der anschließenden Befragung schilderten sie, wie sie sich stundenlang zusammengepfercht in einem Transporter befanden. Es gab wohl keine Sitzmöglichkeiten. Eine Frau aus der Gruppe sei mehrmals ohnmächtig geworden, da den Berichten zufolge im Transportraum des Fahrzeugs keine Lüftung vorhanden war und somit der Sauerstoff knapp wurde.
Keinerlei Rücksichtnahme auf Insassen von Seiten der Schleuser
Die Geflüchteten hätten die Dichtung an der Tür entfernt, damit abwechselnd jeder an dem entstandenen Spalt etwas Luft holen konnte. Nach vielen Stunden Fahrt kam es wohl infolge eines Wildunfalls in Ungarn zu einer Unterbrechung, das Fahrzeug musste getauscht werden. Dabei wurde keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Insassen hinsichtlich Verpflegung genommen, Toilettengänge wurden ihnen verwehrt. Es sollte so schnell wie möglich weitergehen. Schließlich sei die Gruppe in dem Wandergebiet bei Schöffau in Samerberg abgesetzt worden. Nach derzeitigen Informationen startete der Transporter in der Türkei.
Fahndung nach Transporter und Schleuser bislang erfolglos
Die Suche nach dem Schleuser und dem Transporter blieb trotz des Einsatzes eines Hubschraubers der Bundespolizei ohne weitere Erkenntnisse. Warum dieser etwas unübliche Ort gewählt wurde, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Alle Personen wurden nach erster Versorgung und der Registrierung bei der Grenzpolizei zu einer Erstaufnahmestelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gebracht.
Mit Informationen von dpa
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