Eine Holzbrücke ist mit rot-weißen Absperrbändern gesperrt.
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Die Saalebrücke zwischen Rudolphstein in Bayern und Sparnberg in Thüringen ist marode und soll neu gebaut werden.

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35 Jahre nach Mauerfall: Marode Brücke sorgt für Unmut

35 Jahre nach Mauerfall: Marode Brücke sorgt für Unmut

Brücken verbinden. Nach dem Mauerfall wurden entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze viele Brücken neu gebaut. 35 Jahren später bröckeln einige. Die Finanzierung der länderübergreifenden Bauwerke ist schwierig. Ein Beispiel aus dem Kreis Hof.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Gemütlich fließt sie dahin - die Saale zwischen Rudolphstein im Landkreis Hof und Sparnberg in Thüringen. Verbunden werden die kleinen Dörfer durch eine Brücke. Doch die musste jetzt kurzfristig gesperrt werden. Ein Brückensachverständiger hatte Alarm geschlagen, erklärt Patricia Duch, die amtierende Bürgermeisterin der Stadt Hirschberg, zu der Sparnberg gehört: "Die Bretter sind teilweise durchgebrochen, dass man darunter schon den Fluss sehen kann. Die Balken sind morsch, die Stahlkonstruktion verrostet, teilweise ausgebrochen, es ist ein unhaltbarer Zustand."

Nur noch Fußgänger und Radfahrer dürfen über die Saale

Die thüringische Stadt Hirschberg und die oberfränkische Gemeinde Berg haben gemeinsam immer wieder abschnittsweise das Holz ausgetauscht, mit Eisenblechen die größten Schäden notdürftig abgedeckt. Doch nun ist die Sicherheit für den Autoverkehr nicht mehr gegeben. Ab sofort dürfen nur noch Radfahrer und Fußgänger hier die Saale überqueren.

Umwege und Emotionen

Das betrifft täglich nicht nur 500 bis 600 Pendler aus einem weiteren Umkreis der beiden Dörfer, die zum Arbeiten vor allem von Thüringen nach Bayern unterwegs sind. Sie müssen nun einen Umweg von rund zehn Kilometer fahren - einfach. Das kostet Benzin und Zeit, sagt Alexander Opitz, der Ortsbürgermeister von Sparnberg. Und: Es gehe um viel mehr: Es sind viele emotionale Verbindungen, Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Bayern und Thüringen. Die Kultur findet in Hof statt, man fährt zum Einkaufen nach Hof, zum Arzt nach Berg."

Brücke bringt Menschen aus Ost und West zusammen

Die Brücke sei ein wichtiger Stützpfeiler im Leben der Menschen diesseits und jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze. "Brücke der Einheit", so wurde sie 1993 bei der Einweihung benannt. Die Menschen haben dank des Holzbauwerks damals schnell alte Verbindungen wieder aufnehmen können, sind von Ost nach West, aber auch Bayern nach Thüringen gezogen, haben neue Freunde, Nachbarn, Lebenspartner gefunden. Die Vorgängerbrücke war kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieg gesprengt worden - wie an vielen anderen Stellen auch wurde die Saale jahrzehntelang zur unüberbrückbaren Grenze.

Gefühl wie vor dem Mauerfall

Und nun fühlen sich viele Menschen in den beiden Dörfern fast schon wieder zurückversetzt in die Zeiten der innerdeutschen Teilung: "Es ist schrecklich, die sperren uns quasi aus und die anderen wieder ein", sagt eine Frau aus Bayern, die das Haus der Schwiegereltern direkt an der Saale in Thüringen gerade renoviert. Eine Sparnbergerin, die in Hof arbeitet meint: "Man fühlt sich fast wieder, wie wenn die Grenze wieder da ist. Man kann nicht mehr fahren, wie man will. Und das 35 Jahre nach dem Mauerfall."

Diese Bedeutung der Brücke berührte verschiedene Behörden in Thüringen bisher kaum. Da wurde zeitweise die grundsätzliche Notwendigkeit des kleinen Bauwerks in Frage gestellt, erzählen die Menschen in Sparnberg. Erst nach intensiven Gesprächen von Kommunalpolitikern ändere sich dies inzwischen etwas, freut sich Alex Neumüller (CDU), stellvertretender Landrat des Saale-Orla-Kreises. Nun stehen Gespräche von Landkreis, Stadt und dem Landesverwaltungsamt in Weimar an.

Über den Holzbohlen einer maroden Brücke liegt eine Metallplatte
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Nach dem Mauerfall wurden entlang der ehemaligen Grenze viele Brücken neu gebaut. 35 Jahren später bröckeln einige - auch im Landkreis Hof.

Problem: Leere Kassen der Gemeinden

Das Problem: Die Brücke ist als reine Ortsverbindungsstraße eingestuft. Das heißt, an erster Stelle sind die beiden kleinen Kommunen mit jeweils gerade mal 2.000 Einwohnern für die Brücke verantwortlich. Wegen der geografischen Lage der Saale trägt die thüringische Stadt Hirschberg zwei Drittel der Kosten, die oberfränkische Gemeinde Berg ein Drittel. Doch die Kassen in beiden Rathäusern sind fast leer. Die geschätzten Kosten von 1,8 Millionen Euro für einen Neubau sind eine Mammutaufgabe. "Für uns ist schon unser Anteil von 50.000 Euro an den Planungskosten kaum stemmbar", sagt Bergs zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Kießling (SPD). Ähnlich auch in Hirschberg, das momentan keinen genehmigungsfähigen Haushaltsplan hat und sich jede Ausgabe von der Aufsichtsbehörde in Weimar absegnen lassen muss.

Kommunalpolitik dies- und jenseits der Saale gemeinsam am Start

Immerhin: Für 2025 könnte es von thüringischer Seite nun Fördermittel für den Brückenneubau geben. Auf bayerischer Seite hat die Regierung von Oberfranken schon seit längerem grundsätzlich Unterstützung und auch Zuschüsse in Aussicht gestellt. Allerdings muss dafür bis Ende 2024 ein Plan vorliegen, erklärt Patricia Duch, die erst vor wenigen Wochen kommissarisch als Bürgermeisterin eingesetzt wurde. Trotz aller Widrigkeiten: Gemeinsam setzen sich die Kommunalpolitikerinnen und -politiker diesseits und jenseits der Saale dafür ein, dass die Menschen wieder schnell und sicher die Wassergrenze überwinden können. Aber zwei, drei Jahre werde es wohl dauern, so ihre Befürchtungen.

Marode Saalebrücke kein Einzelfall

Die desolate Saalebrücke zwischen Sparnberg und Rudolphstein sei kein Einzelfall, sagt der stellvertretende Landrat Neumüller. Mit solchen Projekten seien kleine Kommunen überfordert. Da sei eine Änderung des kommunalen Finanzausgleichs notwendig, fordert der Kommunalpolitiker. Nach Schätzungen von Experten sind in deutschen Städten und Gemeinden rund 13.000 Brücken sanierungsbedürftig.

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Nur noch Fußgänger und Radfahrer dürfen über die Saale-Brücke zwischen Sparnberg in Thüringen und Rudolphstein in Oberfranken

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