Mit einem 48-stündigen Warnstreik wollen die Beschäftigten der Klinik Service GmbH (KSG) ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck verleihen. Die Beschäftigten arbeiten in der Reinigung, der Spülküche, im Lager und in der Sterilisation im Klinikum. Außerdem leisten sie Hol- und Bringdienste. Der Warnstreik hat laut der Gewerkschaft Verdi am Morgen mit dem Frühdienst begonnen und geht bis zum Ende des Nachtdienstes am Freitagmorgen. Ebenfalls aufgerufen zu Warnstreiks sind die Beschäftigten der Servicegesellschaften an den Unikliniken in Regensburg und Würzburg.
Weitere Aktionen geplant: Demozug und Versammlung
Am Morgen fand ein Demonstrationszug von der Palmeria am Universitätsklinikum Erlangen zum Rathausplatz statt. Am Donnerstag treffen sich die Streikenden zu einer Versammlung im E-Werk.
Verdi fordert: Angleichung an Tarifvertrag der Länder
Die Gewerkschaft Verdi fordert die Angleichung an den an Unikliniken geltenden Tarifvertrag der Länder. "Viele unserer Kolleginnen und Kollegen sind gezwungen, Zweit- und Drittjobs anzunehmen, um über die Runden zu kommen", sagt Armen Lajiq, Reinigungskraft und Mitglied der Verdi-Tarifkommission. Nach Angaben der Gewerkschaft sei der Arbeitgeber bisher nicht zur Aufnahme von Verhandlungen bereit.
Streit: Welche Gewerkschaft ist zuständig: IG Bau ...
Im Hintergrund schwelt ein Streit um die Zuständigkeit der Gewerkschaften. Für die Klinik Service GmbH (KSG) sei seit fast 20 Jahren die IG Bauen Agrar und Umwelt (IG Bau) die zuständige Gewerkschaft, teilt die IG Bau mit. Sie fordert ihre Mitglieder auf, sich nicht an dem Warnstreik zu beteiligen. Im Gebäudereinigerhandwerk seien die Beschäftigten an einen geltenden Tarifvertrag gebunden, der bis zum 21. Dezember dieses Jahres gelte, sagte Lena Zimmermann von der IG Bau in Nürnberg. Daher gelte die Friedenspflicht.
... oder Verdi?
Martin Schmalzbauer von Verdi hingegen spricht von einer "Einschüchterung" der Beschäftigten. Die Gewerkschaft IG Bau lasse sich von der Geschäftsführung der Klinik instrumentalisieren, damit nicht gestreikt werde. Bereits am Mittwoch vor einer Woche, am 20. März, hatte Verdi zu einem Streik aufgerufen. Dagegen hatte der Arbeitgeber laut Verdi vor dem Arbeitsgericht Nürnberg eine einstweilige Verfügung eingereicht. Diese sei jedoch abgewiesen worden.
Warnstreik findet statt
Auch gegen den aktuellen Streikaufruf habe die Klinikleitung Anträge vor dem Arbeitsgericht eingereicht. Diese seien jedoch zurückgenommen worden. Der Warnstreik finde statt, betont Martin Schmalzbauer.
Klinikleitung erwartet keine Auswirkungen auf Patientenversorgung
Die Klinikleitung erwartet keine größeren Auswirkungen auf die Patientenversorgung durch den Streik. Der Kaufmännische Direktor des Uniklinikums Erlangen, Albrecht Bender, geht davon aus, dass alle Patientinnen und Patienten in gewohnter Weise und Qualität versorgt werden können, und bittet gleichzeitig für mögliche Einschränkungen und Verzögerungen im Reinigungsdienst oder bei der Essenversorgung um Verständnis.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!