Jetzt ist es offiziell: Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr nicht statt. Das gaben Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekannt. Beide hatten zuvor mit den Stadtoberhäuptern anderer Kommunen mit großen Volksfesten über das weitere Vorgehen beraten.
Freistaat empfiehlt Absage weiterer Volksfeste
Als "das globalste Fest überhaupt" sei die Wiesn erneut nicht machbar, sagte Söder. Der Ministerpräsident fügte hinzu, auch die weiteren großen Volksfeste in Bayern sollten nicht stattfinden – es gebe nun eine gemeinsame Empfehlung, die Feste nicht stattfinden zu lassen. Zugleich betonte er, dass die letzte Entscheidung bei den jeweiligen Kommunen liege.
"Ich habe diese Entscheidung getroffen, und ich bitte dafür um Verständnis." Dieter Reiter, Oberbürgermeister München
Reiter sagte, es habe keinen Sinn ergeben, noch weiter mit einer Entscheidung zu warten. Die Planungen für die diesjährige Wiesn hätten jetzt konkret beginnen müssen. "Für mich persönlich ist das auch keine leichte Entscheidung", sagte Reiter. Es sei "sehr schade" für die Millionen Fans der Wiesn. Es sei aber auch schade, weil es "existenzielle Auswirkungen" habe für die Menschen, die dort arbeiteten. "Der Gesundheitsschutz geht vor, bei allen wirtschaftlichen Interessen", so Reiter.
Stadt München prüft Oktoberfest-Alternativen
Allerdings könne es kreative Lösungen geben, wie zum Beispiel im vergangenen Jahr der "Sommer in der Stadt" in München, mit dezentralen Fahrgeschäften und Buden, bei entsprechenden Hygienemaßnahmen. Zu einer potenziellen "Wirtshauswiesn" äußerte sich Reiter defensiv. Söder sagte, im kommenden Jahr sei die Wahrscheinlichkeit für ein Oktoberfest hoch, wenn die Impfungen vorankämen.
Bereits 2020 war das größte Volksfest der Welt wegen der Pandemie abgesagt worden. In diesem Jahr hätte die Wiesn vom 18. September bis zum 3. Oktober stattfinden sollen. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt kommen alljährlich zum Oktoberfest nach München.
Wiesn-Chef Baumgärtner setzt auf 2022
Der Wiesn-Chef und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) wertet die Absage des Oktoberfestes als richtigen Schritt. "Die Entscheidung des Oberbürgermeisters und des Ministerpräsidenten ist völlig richtig - nicht nur aus Rücksicht auf die Gesundheit der Besucher, sondern auch aus Rücksicht auf den guten Ruf des Münchner Oktoberfestes als qualitätsvolles, sicheres Fest. Deshalb unterstütze ich sie ausdrücklich", sagte Baumgärtner.
Er setze nun auf das Oktoberfest 2022 - und rechne dann mit großem Zulauf. "Ich bin ganz sicher, dass es sehr, sehr gut besucht sein wird, weil die Menschen hungrig und durstig sind nach der Wiesn", sagte der Wiesn-Chef.
Zahlreiche bayerische Volksfeste bereits abgesagt
Andere beliebte Volksfeste in Bayern wurden zuvor schon abgesagt, so etwa das Dachauer Volksfest. Schwabens berühmtestes Volksfest, der Plärrer in Augsburg, ist an Ostern bereits zum zweiten Mal in Folge ausgefallen. Offen ist noch, ob der Herbstplärrer stattfinden kann. Das bekannteste Volksfest Niederbayerns, das Straubinger Gäubodenvolksfest, fällt 2021 erneut wegen Corona ins Wasser.
- Einen Überblick über die Volksfeste in Bayern finden Sie hier.
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