Der Adler, die erste Lok, die zwischen Fürth und Nürnberg fuhr.
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Lang stand der Nachbau der ersten deutschen Lok still: Der Adler musste restauriert werden. Zum 189. Jahrestag steht er wieder unter Dampf.

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"Adler": Wartung der ersten deutschen Dampflok immer schwieriger

"Adler": Wartung der ersten deutschen Dampflok immer schwieriger

Mit der ersten Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach Fürth ging der "Adler“ in die Geschichte ein. Die Original-Dampflok ist verschollen – ihr Nachbau kommt frisch aus der Wartung. Aber: die Instandhaltung der Kult-Lok dauert mit jedem Mal länger.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Der "Adler" ist Kult und ein Aushängeschild der Stadt Nürnberg, genauso wie Bratwurst, Lebkuchen oder Albrecht Dürer, findet der Leiter des Nürnberger DB-Museums, der Historiker Rainer Mertens. Schließlich sei mit der ersten Eisenbahnfahrt Deutschlands von Nürnberg nach Fürth im Jahr 1835 ein neues Zeitalter eingeleitet worden: die industrielle Revolution.

Adler ein Jahr lang in der Werkstatt

Im DB-Museum kann der Adler von damals allerdings nicht mehr an diese historische Zäsur erinnern. Nach einem Verkauf der Dampflok verliert sich ihre Spur Ende des 19. Jahrhunderts komplett. Stattdessen gibt es im DB-Museum zwei Nachbauten des Adlers. Eine davon ist sogar fahrtüchtig.

Damit das so bleibt, muss die Lok regelmäßig überprüft werden. Gerade stand der Adler-Nachbau ein Jahr lang in der Werkstatt. Pünktlich zum "Adler-Geburtstag" am Samstag, 7. Dezember war die Lok aber zurück und wieder einsatzbereit.

Wartung wird immer langwieriger

Alle paar Jahre müssen Züge technisch überprüft werden. Revision nennt sich das. Das gilt auch für den Adler. Dass diese Wartung in der Zugwerkstatt in Thüringen nun ein Jahr lang gedauert hat, hat mehrere Gründe, erklärt Wolfgang Ihrlich, der bei den Museen der Deutschen Bahn für die Fahrzeuge und deren Instandhaltung zuständig ist. Zum einen sei der Adler im Vergleich zu anderen Loks ein Einzelstück, bei dem es keine Lösungen "von der Stange" gebe. Ersatzteile müssen gegebenenfalls individuell angefertigt werden.

Abgesehen davon laufe eine Revision bei Loks komplett anders ab als eine TÜV-Kontrolle beim Auto, so Ihrlich. Bestimmte Bauteile müssten für die Kontrolle ausgebaut werden. Die Lok wird also teils in ihre Einzelteile zerlegt. Besonders aufwändig sei beim Adler etwa die Kesselüberprüfung, bei der vor der eigentlichen Kontrolle die Heizrohre "herausgebrannt" werden. Da es in der Bahnwerkstatt zudem einen Generationenwechsel gab, werden die Adler-Revisionen immer langwieriger. Hier sei mit Blick auf historische Dampfloks viel Wissen verloren gegangen, meint Ihrlich.

Künftige Publikumsfahrten mit dem Adler fraglich

Wichtig für das DB-Museum war vor allem, dass der Adler rechtzeitig wieder zurück in Nürnberg war. Denn hier wurde am Samstag der "Adler-Geburtstag" (externer Link) gefeiert und an den Tag der ersten Eisenbahnfahrt in Deutschland erinnert: den 7. Dezember 1835.

Unklar ist, ob es künftig noch Publikumsfahrten mit dem Adler außerhalb des Museumsgeländes geben wird. In der Vergangenheit hatte das DB-Museum immer wieder Sonderfahrten auf der historischen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth angeboten. Gerade der Großraum Nürnberg sei mittlerweile aber einer der am stärksten befahrensten Eisenbahnknoten Deutschlands, erklärt Wolfgang Ihrlich.

Als Sonderzug müsse sich der Adler in den immer dichter getakteten Fahrplan einfügen. Das sei gerade mit Blick auf die Höchstgeschwindigkeit des Adlers "äußerst schwierig". Denn Deutschlands erste Dampflok fährt gerade mal Tempo 30.

Der Nachbau von Deutschlands erster Dampflok im DB-Museum in Nürnberg.
Bildrechte: BR24/Andreas Schuster
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Der "Adler" ist wieder fahrbereit: Der Nachbau von Deutschlands erster Dampflok kommt frisch aus der Revision.

Dieser Artikel ist erstmals am 6. Dezember 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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